(Fotorechte: Reinhold Veit/HGV Bad König e.V.)

 

Die im Heimatmuseum Bad König (Expositions-Saal II) zu besichtigende Rosshaar-Kämmmaschine ist ein Geschenk von Karl Lang (Michelstadt- Stadtteil Weiten-Gesäß). Karl Lang ist ein Cousin des rührigen HGV-Mitgliedes Klaus März.

 

 

 

Unser HGV Bad König e.V.-Mitglied Walter Hoffmann übermittelt(e) den folgenden Text:

ICONIST VERGESSENES HANDWERK
Rosshaarmatratzen halten ein Leben lang und länger

Von Mira Wiesinger | Veröffentlicht am 25.04.2015
Sie sind selbstreinigend, werden nie muffig und halten mehrere Jahrzehnte: Rosshaarmatratzen sind eine Investition fürs Leben. In Berlin fertigt Daniel Heer sie von Hand – wie schon sein Urgroßvater.
Es ist Inbegriff seines gesamten Tuns – das Porträt des Urgroßvaters Benedikt. Man möchte meinen, leicht ironisch und doch wohlwollend blickt er auf das Schaffen seines Urenkels von der Wand. Über den alten Werkzeugkisten seiner Ahnen hat Daniel Heer das Gemälde aufgehängt, welches er für diesen Zweck von einem Berliner Maler hat anfertigen lassen. „Es verbindet die Gegenwart mit der Vergangenheit“, erklärt der 37-Jährige, der besonderen Wert darauf legt, dass seine traditionelle Arbeit in einem modernen Kontext erscheint.Und deshalb darf man ihm auch dabei zuschauen, wie er krauses Rosshaar Schicht um Schicht zwischen jeweils einer Lage Schurwolle und einer Lage Stoff stapelt. Wie er das ganze von rund 50 auf 15 Zentimeter zusammenschnürt, wie er mit den Händen die runden Kanten der Matratze modelliert und mit dem Sattlerstich vernäht, wie er mit so genannten Abheften aus dem selben Garn des Bezugsstoffs das Rosshaar fixiert. Nur eine bodentiefe Fensterscheibe trennt ihn dabei von den Passanten auf der Straße vor seinem Studio in Berlin Mitte. Von hier aus kann man auch die fertigen Matratzen bewundern: klassische mit sanften Pastellstreifen oder modern interpretierte in bunten Anzug-Wollstoffen, blauem Denim oder sogar mit weichem Hirschleder bezogen. Nichts wirkt hier nostalgisch oder antiquiert. Im Gegenteil: Der helle Raum ist aufgeräumt und klar strukturiert.
Schon als Kind spielte Daniel Heer in der Werkstatt
Das Rosshaar, sortiert nach den Farben Naturblond (etwas weicher) und Schwarz (etwas elastischer), befindet sich zu Zöpfen verdreht in Holzkisten auf einem Regal. Darüber aufgereiht stehen Garnrollen in vielen Farben. „Es geht mir darum das Material, das Produkt und den Handwerker zu zeigen. Alles was Sie sehen, wird auch verwendet. Die alten Werkzeuge sind keine Dekoration“, so Heer, der sich 2012 nach einer Station in Berlin Kreuzberg hier niederließ. Doch wieso fertigt ein junger Mann in Zeiten von Latex-, Kaltschaum- und hoch technologisierten Vielzonen-Matratzen noch eine aus Rosshaar? „Alles wird schneller und man erfindet immer mehr Dinge, um Zeit zu sparen. Ich mache genau das Entgegengesetzte: Ich investiere in Zeit“, erklärt der Schweizer, der ebenfalls einige Jahre brauchte, bis er den Wert des Familienhandwerks schätzen lernte.
Schon als Kind hatte er in der Werkstatt gespielt, mit 16 Jahren begann seine Lehre im elterlichen Betrieb in der Nähe von Luzern. Doch er musste erst etwas Distanz gewinnen, bis er sich 2007, zum 100 jährigen Jubiläum der Familientradition, dazu entschloss, das Erbe in Berlin fortzuführen. Diese Zeit der, sagen wir mal: Besinnung, die er in Prag, Warschau, Wien und Berlin verbrachte, nennt er seine Lehr- und Wanderjahre, neun an der Zahl, von denen er bis heute zehre.
Eine Rosshaarmatratze hält ein Leben lang
Vergleichsweise lang dauert es auch, bis eine Rosshaarmatratze fertig ist. Fast vier Tage braucht er für ein Standardmaß von ein mal zwei Metern. Rund 2000 Euro kostet das gute Stück, das dann aber ein ganzes Leben halten soll. Daniel Heer selbst schlafe noch immer auf einer gestreiften Matratze, die sein Großvater einst für ihn gefertigt und sein Vater noch mal aufgearbeitet hat. Dies sei alle 25 Jahre nötig.
Dann wird die Matratze geöffnet, das Rosshaar von 43 Pferden, das sind etwa 50 Kilo, entnommen, aufgelockert, an die Luft gelegt und am Abend wieder in die Matratze gefüllt, die meist noch einen neuen Bezug erhält. „Die Matratze ist dann wieder wie neu, das Haar behält seine Elastizität und Sprungkraft. Das ist die Investition“, erklärt Heer. Einmal im Jahr sollte man die Matratze zudem in die Sonne stellen, sie regelmäßig wenden und sie nicht klopfen, sondern bürsten. Belohnt werde man dafür mit einem besonders gesunden Schlafklima, denn Rosshaar sei atmungsaktiv, verfüge über eine hohe Feuchtigkeitsaufnahme und Luftzirkulation. Außerdem sei das Naturmaterial antiseptisch und selbstreinigend, weshalb eine Rosshaarmatratze niemals muffig werde.
Unter Heers Kunden sind bekannte Persönlichkeiten
Vor allem aber sind Daniel Heers Matratzen schön anzusehen. Längst sind Architekten, Hotels und Conceptstores auf seine Produkte aufmerksam geworden, die er bis nach New York und Sydney verschickt. Illuster sei auch sein Kundenstamm, bekannte Persönlichkeiten schliefen gar auf seinen Matratzen.
Wer genau, das möchte der diskrete Handwerker dann aber doch nicht preisgeben. Das Bett sei nun mal das privateste aller Möbelstücke. Und doch läge ihm viel daran, die Matratze aus dem Dunklen ans Licht zu holen. Sie nicht länger unter Leintüchern zu verstecken. Das Potenzial dafür haben seine Modelle allemal – Urgroßvater Benedikts Blick scheint das ebenso zu sehen.

 

 

Scans: Reinhold Veit/HGV Bad König e.V.

Das obere Foto zeigt die „Arbeits-Ordnung der Cigarrenfabrik von Max Freund König i. O.“ aus dem Jahre 1913. Recherchen Sie in Eigenregie und erkennen Sie, wie mittels dieses Dokumentes die damalige Arbeits-Ordnung an Hand der Zunft der Zigarrenmacher in einem Odenwälder Betrieb sich damals vor einhundert Jahren gestaltete.

 

 

Vergleichen Sie bitte auch auf dieser Homepage (www.hgv-badKoenig.de)  die weiteren Bild-Artikel

Bad König-Historie: „Druckstein“ aus der einstigen Zeit von Königs Zigarrenmanufakturen vom 16.07.2018

Historie Bad König: Boom der Zigarrenmanufakturen vom 10.11.2017

Historie Bad König: Auch Zigarrenverkauf im einstigen König im Odenwald vom 14.12.2012

 

Bad König. Alljährlich ist es schon „gute Tradition“, dass der Heimat- und Geschichtsverein Bad König e.V., Bürgerinnen und Bürger in der Sommer- und Haupturlaubszeit bittet, dass diese auch im In- und Ausland sowie auch bei Tagesausflügen in Haushaltswarengeschäften sowie in Krämerläden oder auf Märkten Ausschau nach neuen oder älteren Mausefallenkonstruktionen halten möchten. So brachte- siehe unser Titelfoto von Reinhold Veit- ein junges Bad Königer Ehepaar eine Mausefalle (Fabrikat „HG X muizen val – 2 stuks“) aus den Niederlanden mit. Andere Mausefallen fanden aus Frankreich im ersten Sommerdrittel 2018 schon ihren Weg ins Heimatmuseum- eine nette Ergänzung der einzigartigen Kollektion. (Alle Scans: Reinhold Veit/HGV Bad König e.V.)

(Fotos: Reinhold Veit/Spender für das Heimatmuseum Bad König: Herr Bernd Gottschalk)

 

Zur Geschichte der „Zigarrenindustrie“ im damaligen König von einst (beginnend im 19. Jahrhundert) verfolgen Sie bitte auch die Artikelseiten auf dieser Homepage (www.hgv-badkoenig.de)  „Historie Bad König: Boom der Zigarrenmanufakturen“ vom 10.11.2017 und „Historie Bad König: Auch Zigarrenverkauf im einstigen König im Odenwald“ vom 14.12.2012

Der hier abgebildete „Druckstein“ zeigt in der oberen Hälfte  der damaligen „CIGARREN- und TABAK-FABRIK JOH. MICH.  HOFMANN (JOHANN MICHAEL HOFMANN) KOENIG im Odenwald“ mit dem Porträt der Firmenanlage und rauchenden Schloten der Kamine.

In verdichteter Bilderabfolge des Vordergrundes erkennt man die von Menschen und einem Fuhrwerk belebte Straße; davor gesellt sich noch die mit Kohle betriebene Lokomotive mit zwei Personenwagen und das Winden der Mümling in den Auen durch das Tal in westlicher Richtung. Alles in allem soll ein Bild ökonomischer Prosperität „werbemäßig “ dem Betrachter in den konsumtiven Städten des Deutschen Kaiserreiches vermittelt werden, wo die Zielgruppen der bürgerlichen Käuferschichten primär von „hervorragenden König-Zigarren“ vorhanden waren, während adelige Konsumenten ja auf Grund von Besitztümern auch in der Fläche (Schlösser, Landsitze, Burgen etc.) den hier vermittelten positiven Eindruck „Genuss und Produktion, umgeben von Natur“ schon verinnerlicht hatten.

 

 

 

Unser Foto (von Reinhold Veit) zeigt den vom Bad Königer Ehepaar Dörsam für das Heimatmuseum gespendeten „historischen Kinderwagen“. Nach vorsichtigen Untersuchungen ergab die Recherche, dass das „Transportgefährt für Kinder vergangener Zeiten“ um 1890 entstanden sein könnte. Interessant sind auch Griffgestaltung und  Hebel für das Hoch- und Herunterklappen des Verdecks aus purer Keramik in Weiß. Vermutlich wurde die Bereifung aber etwas später „nachgerüstet“.

Bad König/Argentat sur Dordogne: Im Rahmen der Jumelage Bad Königs mit Argentat sur Dordogne (Partnerschaftsbegegnung vom 4. bis 10. Juli 2018) konnten im „Syndicat Agricole“ die folgenden neuen Mausfallen erworben werden, die wieder den einzigartigen Bestand der Mausefallensammlung im Heimatmuseum Bad König komplettieren, die einst von Karl-Ludwig Kraft und seinem damaligen Vorstand des Heimat- und Geschichtsvereins Bad König e.V. ins Leben gerufen wurde.

Immer wieder schmunzeln Besucherinnen und Besucher des Heimatmuseums über diese großartige Sammlung an „Nagerfallen“. Diese hier abgelichteten Mausefallen aus französischer Produktion (Fotos: Reinhold Veit/HGV Bad König e.V.) sind hier nicht gerade gänzliche innovative Neuentwicklungen, aber sie wiesen in manchen Details doch manche Veränderungen bzw. Verbesserungen auf.

Kleines Bonmot am Rande: Der Erwerb war während eines qualifizierenden Fußball-WM-Länderspieles Frankreich-Uruguay ab 16 Uhr MEZ, welches 2:0 zu Gunsten  der französischen Nationalmannschaft „Les Bleus“ ausging und  in Russland/Nischni  Nowgorod am 6.Juli 2018 stattfand. Die beiden Verkäufer waren etwas unkonzentriert ob der laufenden Spielübertragung, welche sie nur durch „den Äther“ (Radioübertragung und -kommentierung) vernehmen konnten. Stark abgelenkt und unkonzentriert zeigten sie auf ein anderes Regal: Es war die Abteilung für Schlangenfallen!

Bleibt noch anzumerken, dass sich der Heimat- und Geschichtsverein Bad König e.V. immer wieder freut, wenn Bürgerinnen und Bürger aus Bad König, dem Odenwald oder auch von anderen Regionen Ausschau halten, und zwar im Urlaub (gerade in den Sommermonaten), auf Geschäftsreisen, auf Tagesausflügen im In- und Ausland etc., ob irgendwo wieder „andere“ Mausefallen zu entdecken und zu bekommen sind.

Mit freundlichen Grüßen …

Ihr Heimat- und Geschichtsverein Bad König e.V.

 

(Hinweis: Die drei oberen Mausefallen wurden im „Syndicat Agricole“, die beiden unteren -Hersteller „Lucifer“/France- von einem Händler auf dem traditionellen Wochenmarkt in Argentat sur Dordogne erworben.)

Bad König. Unsere Aufnahme (Foto: R. Veit, HGV Bad König e.V) zeigt eine „historische Verkleidung“ für einen „Mausefallen-Klassiker“ eines Herstellers aus Süddeutschland, der schon im Jahre 1911- drei Jahre vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges- damit begann, Mausefallen zu produzieren. Als Werbeslogan gilt seitdem: „Zuverlässig seit 1911“. Abgebildet ist auch der Köder, ein Käsestückchen, wobei der Satz jahrzehntelang „Mit Speck fängt man Mäuse!“ überliefert worden war, ehe eine gewisse „Käsestückchenablösung“ sich vollzog, um die an den Vorräten sich verdingenden Nager „in den Griff zu bekommen“.

Kenner behaupten heutzutage, dass auch „Nutella“ ein ansprechender Mäuse-Köder sei.

Wie dem auch sei:

 

Im Heimatmuseum Bad König befindet sich eine bemerkenswerte Mausefallensammlung verschiedener Zeiten und Herkunftsländer, die für Besucherinnen und Besucher stets sehenswert ist.

 

 

Literatur:

„Als die Maus ins Haus kam- Die Nagger zählen zu den ältesten Kulturfolgern der Menschen“  Von Anja Garms/DPA   (Quelle: Frankfurter Rundschau vom Dienstag, 9. Juni 2020 (Rubrik Wissen, S. 27)

Blick in die Elisabethenstraße, wo auch das Gasthaus „Zu den 3 Sternen“ war.

Nach einer Überlieferung von Karl Ludwig Kraft (Die Schrift- hektographiert- hängt im Heimatmuseum Bad König):

„Als im Jahre 1793 das Neue Schloss von Graf Christian erbaut wurde, da feierten die Handwerker das Richtfest in der Gastwirtschaft `Zu den 3 Sternen`. Dieses befand sich in der Elisabethenstraße (zu König). Der erste nachweisbare Wirt hieß Ehrhard und betrieb nebenbei noch eine große Landwirtschaft.

1801 musste der nächste `Sternwirt` Johann Peter Rebscher (1738-1829), Wirt und Bäckermeister 2 fl. und 48 Xr Ohmgeld zahlen.

Auf ihn folgte sein Sohn Johann Michael (1778- 1852), von Beruf Bierbrauer und Küfermeister. Dessen Tochter Maria Elisabethe heiratete den Bäckermeister Johann Georg Hallstein (1806- 1876).

1836 ließ der `Sternwirt` Georg Hallstein „sein in der Mitte des Ortes gelegenes Gasthaus- `Zu den 3 Sternen`- nebst Brauerei versteigern.

Wahrscheinlich wurde dies aber noch abgewendet, denn aus der Gewerbeliste von 1846 geht hervor: `Beim Sternwirth Georg Hallstein werden Haus und Brauerei des Dieter Deitrich verkauft`.

Der Spengler Deitrich errichtete um 1912 an dieser Stelle einen Neubau. Vor Deitrich war das Gelände jahrelang im Besitz einer jüdischen Familie.

Heute ist in dem Anwesen die ´Brunnen-Apotheke` untergebracht“.

 

 

Viele weitere historische Bilder von Bad König finden sich auf dieser Homepage: www.hgv-badkoenig.de

 

 

Remembering 1968/T-Shirt in der Retrospektive (Foto: Reinhold Veit)

Bad König. Am Pfingstsonntag (20. Mai 2018) startet im Heimatmuseum von 10.30 bis 12 Uhr die neue Ausstellung   „Vor 50 Jahren- das Schlüsseljahr 1968 im Spiegel der Geschichte“. (Titelfoto dazu: Reinhold Veit)

 

Das Jahr 1968 – Ausstellung im Heimatmuseum Bad König/Odenwaldkreis
Bad König. „Vor 50 Jahren- das Schlüsseljahr 1968 im Spiegel der Geschichte“, so lautet eine Buch- und Zeitschriftenausstellung, die im Heimatmuseum Bad König den ganzen Sommer über zu sehen ist
(Ausstellungsschluss: 26.August 2018). Eine zusätzliche Broschüre hierzu ist kostenlos für Interessierte verfügbar. Das Heimatmuseum hat jeweils sonntags von 10.30 bis 12 Uhr geöffnet. Sonderführungen sind nach rechtzeitiger Anmeldung möglich.
Das Jahr 1968 verkörpert nicht nur die „1968-er Revolte“, nicht nur die Ermordung Robert F. Kennedys, zuvor die Martin Luther Kings, nicht nur den Vietnam-Krieg, nicht nur die Besetzung der CSSR mit der Hauptstadt Prag durch die Truppen des Warschauer Paktes, nicht nur die Hippies und das Kommen von Woodstock im August 1969, nicht nur den „Summer of Love“, nicht nur den Zeitgeist des weltweiten Protestes auch nach Gerechtigkeit, nicht nur die Beatles, Stones und Bob Dylan etc., nicht nur lange Haartracht und Twiggy, nicht nur das kritische Hinterfragen innerhalb der bundesrepublikanischen Nachkriegsgesellschaft: Es sind umwälzende Veränderungen in der Welt gewesen, die heute auch wieder- im Jahre 2018- unter anderen Bedingungen und Erscheinungen für die jetzt Lebenden vielleicht erst in Konturen zu erahnen sind.

Mittels dieser überschaubaren Buch-, auch Zeitschriftenselektion kann der Besucher erkennen und sich selbst „ein Bild“ darüber machen, wie im wahrsten Sinne „weltbewegend“ dieses markante Jahr 1968 gewesen ist.

 

Die damalige Zeit kann man gut durch folgende Literatur einordnen:

„Zeiten des Wandels- Deutschland 1961-1974“ -Informationen zur politischen Bildung Nr. 258 – 1. Quartal 1998 (ISSN 0046-9408), Herausgeberin: Bundeszentrale für politische Bildung/bpb, Adenauerallee 86, D-53113 Bonn

Die Publikation ist auch während der Ausstellung unentgeltlich erhältlich.

 

Die chronologischen Ereignisse des Jahres 1968 werden plausibel in folgender Literatur zusammengefasst:

Das Magazin für Geschichte- GEO EPOCHE 1968/STUDENTENREVOLTE, HIPPIES, VIETNAM: Die Chronik eines dramatischen Jahres , Nr. 88, Hamburg (ISBN 978-3-652-00641-5) 2018

 

Frank Deppe: 1968: Zeiten des Übergangs – Das Ende des `Golden Age`, Revolten & Reformbewegungen, Klassenkämpfe & Eurokommunismus, VSA Verlag ( ISBN 978-3-89965-794-4) Hamburg 2018  (Eine ausgezeichnete Gesamtanalyse, um die Zeit von/um 1968 besser verstehen zu können.)

Professor Dr. Frank Deppe (Universität Marburg/Lahn; nunmehr emeritiert) hielt am Dienstag (11. September 2018) im Hotel „Michelstädter Hof“ in Michelstadt/Odenwaldkreis  ein Grundsatzreferat zur Thematik der 1968er Bewegung „50 Jahre 1968- Ursachen und Folgen- Was bleibt?“

„68er-Bewegung war gut und nötig“- Professor Frank Deppe stellt seine Innen- und Außen-Ansichten jener Jahre vor/Kritik an Weggefährten“ (Von Michael Lang) Quelle: Odenwälder Echo vom 13. September 2018, Rubrik Odenwald, S. 11

Zur Person:

Frank Deppe wurde im Jahre 1941 in Frankfurt am Main geboren und studierte ab 1961 Goethe-Universität in Marburg Soziologie, Politikwissenschaften und Nationalökonomie. (Quelle: dit0)

 

 

Wolfgang Kraushaar: 1968  100 Seiten- mit Abbildungen und Infografiken  (ISBN 978-3-15-020452-8), Philipp Reclam jun. GmbH & Co, Stuttgart 2018 (Gut auch für die gymnasiale Oberstufe und das Studium themenbezogen geeignet.)

„Weder zuvor noch danach ist die Gesellschaft so grundlegend in Frage gestellt worden wie in jenem Jahr: Autorität, Ordnung, Gehorsam, Pflicht, Leistung, Zuverlässigkeit, Sauberkeit sowie Ethik und Moral insgesamt- der gesamte Kanon an sozialen Werten wurde auf den Prüfstand gestellt.“  (Klappentext zum Buch)

Ein halbes Jahrhundert ist mittlerweile vergangen seit jenem legendären Jahr 1968. Wolfgang Kraushaar, der wohl beste Kenner der 68er-Bewegfung, schildert die Ereignisse jenes Jahres und ihre Nachwirkungen, charakterisiert die Wortführer- Reformer und Revoluzzer-, zeigt die globale Dimension der Studentenrevolte und zieht ein politisches Fazit.  (Klappentext, dito)

 

 

 

Aktuelles in der Nachbilanz zu den 1960ern gibt das Interview mit der amerikanischen Folksängerin Joan Baez wieder. Baez startet am 31. Mai 2018 in Hamburg ihre letzte große Europa-Tournee. Weitere Termine im Jahre 2018 sind am 25./26. Juli in Wien, am 28. Juli in Halle, am 29. Juli in Berlin, am 31. Juli in Ludwigsburg, am 1. August in Schwetzingen und am 3. August 2018 in Köln. Baez traut damals auch mit Bob Dylan auf.

„Ich bin 77, machen wir uns nichts vor“- US-Folkikone Joan Baez hat vor Kurzem ein neues Album veröffentlicht und ist zum letzten Mal auf großer Tour. Im Interview spricht sie über die junge US-Protestgeneration, Obama und Trump- und darüber, wie es ist, das letzte Blatt am Baum zu sein“ (Von Jens Uthoff), taz zwei vom Mittwoch, 30.Mai 2018, S. 13

„Kann ich dich ein Stück begleiten?“ – So fragte Joni Mitchell 1969 in ihrem Song „Woodstock“. Heute wird die Musikerin 75 Jahre alt. (Quelle: Frankfurter Rundschau vom Mittwoch, 7. November 2018, S.33: Wir sind Sternenstaub – Die immer auf zwei Seiten Schauende Joni Mitchell wird heute 75) Siehe auch: www.jonimitchell.com

 

Und hier sind einige Bücher über 1969- das auch das „Woodstock-Jahr“ war :

„Revolution auf der Viehweide- Zwei Bildbände lassen das legendäre Woodstock-Festival vor fünfzig Jahren lebendig werden“ (Von Verena Hoenig), Quelle: Odenwälder Echo v. Dienstag, 9. April 2019 (Rubrik Bücher), S. 30

  • Ernesto Assante: Woodstock- Die RocknRoll- Revolution von 1969, White Star Verlag, 224 Seiten, 29, 95 Euro
  • Mike Evans, Paul Kingsbury: Woodstock- Chronik eines legendären Festivals, Riva-Verlag, 288 Seiten, 24, 99 Euro

 

Und jetzt nach 50 Jahren : Der Kölsch-Rocker Wolfgang Niedecken reist auf der Fährte von Bob Dylan in den 1960ern (Der fünfteilige Film wird als Doku-Reihe auf Arte täglich 17.10 Uhr vom 18.6. 2018 bis 22.6.2018 gezeigt.)

Quelle: „Spurensuche im Trump-Land/ ARTE Wolfgang Niedecken reist auf der Fährte von Bob Dylan durch die USA/Vergleich damals und heute“ (Von Cornelia Wystrichowski) Darmstädter Echo vom 14. Juni 2018/ Kultur, S. 26

Die damals historische Rolling Thunder- Tour- als Erinnerung an die Ursprünge der 1960er im Jahr 1975 vorgenommen und  literarisch festzuhalten hat damals kein anderer als Bob Dylan selbst in Auftrag gegeben. Diesen Auftrag erhielt einer der bekanntesten Schriftsteller, Schauspieler, Regisseur und Pulitzerpreisträger der USA, der Dramatiker Sam Shepard (1943-2017):

Ein Meilenstein der Musikgeschichte. „Sam Shepard wollte gerade seine Pferderanch neu einzäunen, als Bob Dylan anrief: er solle Drehbuchautor der Rolling Thunder Revue werden, seiner legendären Comebacktournee von 1975… Davon erzählt Sam Shepard in seinem Tagebuch: Entstanden ist ein Roadmovie, ein Blick hinter die Masken des großen Sängers… Dylan zog in drei Bussen mit Freunden und Roadies durch die USA, bis er schließlich in New York den Madison Square Garden zum Sieden brachte. Im Duett mit Joan Baez (siehe oben) sang er Blowin` in the Wind und gemeinsam mit Mohammed Ali holte er den schwarzen Boxer Hurricane aus dem Gefängnis. Allen Ginsberg rezitierte Gedichte und gemeinsam besuchten sie das Grab Jack Kerouacs.

Der Film, der mit zwei Kamerateams all das von Tag zu Tag festhalten sollte, entstand erst Jahre später als `Renaldo und Clara`. Doch Shepards Tagebuch ist das wahre amerikanische Roadmovie, eine Suche nach dem Beginn des Beat, eine Odyssee in das Reich des Songmagiers.“ (Klappentext u. Innenseite).

Siehe Literatur: Sam Shepard ROLLING THUNDER Unterwegs mit Bob Dylan, Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt/Main (ISBN 978-3-596-17066-1) 2005

 

Aus dem Odenwaldkreis (ehemaliger Landkreis Erbach im Odenwald):

„Der Rote Freddy, neue Freiheit und das Fanal von Höchst- Wie vor 50 Jahren im Odenwald rebelliert wurde: Auf den Spuren der 68er Bewegung“  (Quelle: „Mümling-Bote“ vom 1.Juni 2018, Nr. 22, S. 7; 138. Jahrgang- Allgemeiner Anzeiger für Höchst im Odenwald und die Unterzent/Verlag und Druckerei: Erbacher Str. 2, D-64739 Höchst/Odenwaldkreis)

Der recherchierte Bericht zu „den markanten 1968er- Ereignissen im Odenwald“ (von Stefan Toepfer/Leiter der Pressestelle des Odenwaldkreises, erschien auch zweiteilig (2. Juni 2018 und 9. Juni 2018, hier zuletzt „Odenwald-Kloster als Revolten-Zelle“, S.15) im „Odenwälder Echo“ (Lokalseiten-Rubrik „Odenwald“).

 

Die punktuelle Recherche mit zahlreichen Aussagen zu den bewegenden Vorgängen des Jahres 1968 ist für die „Ausstrahlung“ in den Odenwald doch sehr interessant, stehen dabei auch  zunehmende „Kritikmündigkeit“ und „Fähigkeiten des Hinterfragens“ von Absolventen des Michelstädter Gymnasiums (Abiturjahrgang 1968) partiell im Mittelpunkt.

Dabei sind auch drei bildliche Dokumentationen (Abiturjahrgang-Klassenfoto 1968 am Gymnasium Michelstadt/Textauszug-Niederschrift von Horst Schnur/ Kloster Höchst im damaligen Landkreis Erbach) festgehalten.

 

Während der Bericht in der Recherche von Stefan Toepfer, Jahrgang 1966, den Blick auch nach Frankfurt am Main des Jahres 1968 fokussiert, berichtet Reinhold Nisch, Jahrgang 1951, damals noch Oberstufenschüler, von einer spontan eher zufälligen Begebenheit aus Bad König im Jahre 1968:

„Es war wohl Sommer, eher später Nachmittag. Wirein paar Bad Königer Jugendlichen– befanden uns gerade auf dem Schlossplatz und holten uns ein Eis im italienischen Eiscafé der de Zordos. Da tauchten einmal zwei ältere junge Männer- Anfang zwanzig , Richtung Mitte zwnzig Jahre wohl alt- auf. Sie  hatten damals auf Matrizen abgezogene Flugblätter dabei. Es waren zwei Studenten- wenn die Erinnerung nicht trügt- aus Heidelberg, die aber von den Elternhäusern her aus dem damals noch selbständigen Höhenluftkurort Vielbrunn stammten, der eine, eher hagere junge Mann war Lehramts-, der andere- etwas kräftiger an Statue  und Brillenträger- war Jurastudent. Sie wollten  gegenüber den Passanten „Aufklärungsarbeit“- wie sie sagten- betreiben- Aufklärung zu den Notstandsgesetzen, die die damalige erste Große Koalition in Bonn demnächst beschließen sollte. Bis dahin hatte man zu dem Thema noch zunächst keinen blassen Schimmer und machte sich danach doch dann allmählich etwas über die Presse kundig.“

Im Nachhinein, also ein halbes Jahrhundert später, ist aber auch festzustellen, dass auch die Universität in Heidelberg- neben natürlich der Universität in Frankfurt/Main in Wechselbeziehungen in den Odenwald punktuell „hineinstrahlte“, naheliegend- weil geografisch „dazwischen liegend“.

 

Und von Heidelberg wird noch etwas anderes in den 1960ern ausgehen:

Es wird Monate zuvor ein Jurastudent auch vom Studienort Heidelberg aus mit dem Zug nach Frankfurt/Main fahren und dort auch „vom Fach“ als Beobachter an den „Auschwitz-Prozessen“ teilnehmen. Jahre später wird auf dieser Basis Weltliteratur entstehen, in viele Sprachen übersetzt: Der Heidelberger Juraprofessor Bernhard Schlink wird „den Vorleser“ publizieren.

 

Aus Ober-Ramstadt bei Darmstadt gibt es eine individuelle Bilanzierung von Erich von Derschatta, Jahrgang 1943, „zu 1968“ – Quelle: „Mein 1968: Das Flair des Aufrührerischen mit einem Hauch von Abenteuer“ /Frankfurter Rundschau vom Samstag/Sonntag, 11./12. August 2018, S. 22. Herr v. Derschatta gelangt zu seiner persönlichen Lebensbilanz: „Mein beruflicher Weg, auf dem ich mich auch heute mit 75 jahrewn noch begeistert bewege, ist in hohem Maße durch die politischen Jahre und meine Entwicklung in diesem Prozess geprägt. Diese Zeit ist nicht aus der Geschichte der BRD (= Bundesrepublik Deutschland) hinwegzudenken. Ich möchte keinen Tag missen. auch wenn ich heute in keiner politischen Gruppe aktiv bin, engagiere ich mich dafür, dass Menschen aus Ihrem Herzen heruas neue Wege gehen und ihr Leben kritisch überprüfen. Das ist meine persönliche Lehre aus den Jahren um 1968.“ (dito; Fr-Blog: FR.de/die68er)

 

Das Jahr 1968 in Hessens Metropole Frankfurt am Main:

www. frankfurt- uni68.de

Hier hat Hartmut Riehm einen Teil seiner gesammelten Dokumentationen eingestellt.

 

Weitere Literatur/hier: Frankfurt am Main im Aufbruch der 1960er Jahre:

Markus Häfner: Bewegte Zeiten- Frankfurt in den 1960er Jahren (mit zahlreichen Abbildungen)  Klappenbroschur 192 Seiten ISBN 978-3-95542-375-9   Frankfurt/Main 2020  18,00 Euro     Jetzt im Buchhandel oder unter www.societaets-verlag.de// Tel. 069/7501-4297

Begleittext: „Frankfurt 1960: Menschen protestieren für Frieden, Abrüstung und gegen veraltete Strukturen. Ihre Forderung: ein radikaler gesellschaftlicher Umbruch und die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit. Doch das Jahrzehnt prägte weit mehr: Großbauprojekte, eine boomende Wirtschaft, neue Musikstile, Farbfernsehen oder Massenprodution. Der Begleitband zur Ausstellung im Institut für Stadtgeschichte zeichnet ein facettenreiches Bild dieses bewegten Jahrzehnts“.

 

 

(Zusammenstellung: Reinhold Nisch /HGV Bad König e.V.)

 

(Foto: Bilddatenbank HGV Bad König e.V.)

Bad König. Über eine gute Besucherzahl konnte sich am vergangenen Sonntag (13. Mai 2018) der Heimat- und Geschichtsverein Bad König e.V. im Heimatmuseum freuen, war doch an diesem Sonntag der Internationale Museumstag 2018 und Muttertag zugleich, zudem noch in Bad König Konfirmationstag. So war es auch nicht verwunderlich, dass so mancher Festgottesdienstbesucher danach noch die Gelegenheit nutzte, dem Museum einen Besuch abzustatten und je nach Interesse zu bestimmten Ausstellungsstücken fachkundige Auskünfte zu erhalten.

Daneben interessierte sich zum Beispiel ein Damenteam aus dem Rhein-Sieg-Gebiet besonders für durchaus in der Kurstadt vorhandene Anzeichen von Gebäuden im Jugendstil, wohnte doch vor Jahrzehnten eine Verwandte hier in der vom Jugendstil geprägten „Villa Tramontana“.

 

Sehen Sie bitte auch hierzu auf dieser HGV-Homepage den Artikel „Villa Tramontana- einst und jetzt (in künstlerischer Gestaltung)“ vom 02.04.2018