Bad König/Malente. Vito von Eichborns Aufenthalt als Stadtschreiber vor nun bald vier Jahren ist vielen hier in Bad König noch geläufig und bleibt in guter Erinnerung. Daraus entstand im Frühjahr 2019 das kurzweilige Buch „Fast alles über Bad König- Geschichte und Geschichten: Ein charmantes Sammelsurium“. Interessant ist aber auch auch, dass Autor/Verleger Vito v. Eichborn ein Büchlein entwickelte mit dem Titel „Ideen für Malente-Von Lilien und Kräutern, Wasser und Mal-Enten, Natur und Büchern und von einer Riesenbank“ (ISBN  978-3-86940-233-8), 70 S.,5,00 Euro. Zwar liegt Bad König nicht am Meer,hat aber- wie Malente (Edouard Manet und Pierre Auguste Renoir sollen schon dort gewesen sein) auch- einen wunderbaren Kurpark, sogar hier mitten im schönen Odenwald mit zwei Seen. Impulse für Verbesserungen und Anregungen kann es auch gebrauchen, wie eigentlch jeder Ort hierzulande. Und Vito schließt mit den Worten, die eigentlich überall Gültigkeit haben: „Malente ist unsere Heimat. Wollen wir sie attraktiver machen? Für die Medien, für unsere Gäste, für uns selbst? Liebevoll, lebendig und lustig? Es wär` doch gelacht, wenn sich nicht ein paar Malenter/innen finden, die ohne zu fackeln einfach loslegen.“ Nun denn…  Ihr Heimat- und Geschichtsverein Bad König e.V.

 

 

(Foto-vitolibro)

 

 

 

 

 

 

 

 

(HGV Bad König e.V.- 01.02.2022)

Bad König im Odenwald. HGV-Vorstand und Ahnenforscher Alexander Körner aus Bad König hat nunmehr weitere historische Personendaten Bad Königs erfasst, die vielseitig interessant (Forschung, Familienforschung etc.) sind:

 

 

Geburten    Bad König    1876 – 1911 ( ab 1912 Datenschutz)

Heiraten      Bad König    1876 – 1941 ( ab 1942 Datenschutz)

Sterbefälle  Bad König    1876 – 1976

Heiraten       Zell              1876 – 1908

Sterbefälle   Zell              1876 – 1904 .

 

Insgesamt sind jetzt ca. 18700 Personen erfasst und wo möglich als Familie verknüpft.

Auch in der Zeit vor 1876 sind von Jakob Koch die meisten Personen (ca. 7000) des damaligen König im Odenwald erfasst worden.

 

 

 

(Heimat- und Geschichtsverein Bad König e.V. /Stand: 09. Juni 2021)

Die „Luftbild-Interpretation“ Walter Hoffmanns

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Hinweise und Einführung zur Luftbildinterpretation „Bad König Februar 1945“

Das vorliegende Luftbild, aufgenommen von der Royal Air Force am 16. Februar 1945 im Rahmen britischer Aufklärungsflüge über Südhessen, also kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges, fiel mir im Rahmen eines Zeitungsartikels des Odenwälder Echos vom 29.5.2020 in die Hände.

In diesem Artikel erfuhr ich, dass die Originalaufnahme sich in Händen des Bad Königer Kraftfahrzeugmeisters Karlheinz Schäfer befindet, der sie auf Grund seines großen Interesses an Lokal- und Heimatgeschichte und als Mitglied des Heimat- und Geschichtsvereins über ein auf solche Aufnahmen spezialisiertes Internet – Portal erworben hatte.

Sicherlich ist die vorliegende Aufnahme ein historisches Dokument im Kontext weltbewegender Ereignisse, für mich als Geographen spiegelt sie aber auch den konkreten siedlungs- und wirtschaftsgeographischen Zustand einer kleinen südhessischen Landgemeinde, eingebettet in einen Ausschnitt der Odenwälder  Wald – Mittelgebirgs- bzw. Berglandschaft.

Für den Betrachter sind relativ schnell einige wesentliche hervorstechende Unterschiede zur heutigen Situation der Kommune erkennbar:

  • das Fehlen der heutigen Umgehungsstraße am Westrand der Aufnahme,
  • das Fehlen des großen Kurparks mit den beiden Seen in der Mümlingtalaue,
  • die noch sehr geringe Besiedlung am heutigen Südring unterhalb des Momarter Waldes,
  • die fast vollständige intensive landwirtschaftliche Nutzung des heutigen Neubaugebietes Bad König – Nord,
  • das Fehlen der Carl – Weyprecht – Schule als zentraler Mittelpunktschule am Nordrand.

Der Zustand der heutigen kleinen Kurstadt präsentiert sich siedlungsgeographisch im Februar 1945 noch weitgehend als der eines Dorfes im ländlichen Raum, trotz der bereits seit einigen Jahrzehnten vorhandenen Funktionen eines Kurortes.

Für mich als Geograph war die Aufnahme trotz ihrer vielfältigen diffusen Grautöne sofort auch ein typisches Beispiel der Abbildung einer über Jahrhunderte gewachsenen mitteleuropäischen Kulturlandschaft eines Berglandes bzw. Mittelgebirges, in dem sich Wald, Siedlungs- und Wirtschaftsflächen häufig abwechseln. Damit ist das Luftbild also nicht nur eine historische  Momentaufnahme, sondern spiegelt dem Auge eines geübten Interpreten exemplarisch auch historische, siedlungsgeographische und wirtschaftliche Prozesse, also das menschliche Wirken und die Landschaftsgestaltung im ländlichen Raum.

Ich beschloss daher, mir bei Herrn Schäfer die Original – Aufnahme zu besorgen, an dieser Stelle sei ihm ausdrücklich für die unkomplizierte und hilfsbereite Kooperation gedankt, um mir für eine an den in der Geographie gängigen Ansätzen und Methoden orientierte Luftbildinterpretation bessere originalgroße Kopien anfertigen zu können.

Meine Motivation für die vorliegende Auswertung des Luftbildes gründet neben dem eigenen fachlichen Interesse vor allem in dem Anliegen, dem interessierten Betrachter und Leser einen kurzen exemplarischen Einblick in das Entstehen und Wachsen einer alten Kulturlandschaft zu liefern. Darüber hinaus ist mir durchaus auch an der Vermittlung heimatkundlicher historischer Zusammenhänge, vor allem für jüngere Menschen, gelegen; von daher habe ich bewusst ein System der Bearbeitung gewählt, in dem sich die Aufnahme in der Mitte des Blattes befindet und die textlichen Informationen um diese herum gruppiert und mit Pfeilen dem jeweiligen Objekt direkt zugeordnet sind, damit zu den theoretischen Fakten sofort ein konkretes Bild und damit eine Vorstellung entsteht.

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(Alleinige Foto-Rechte: Karlheinz Schäfer Bad König/ Scan: R. Veit) )

 

 

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Siedlungs- und wirtschaftgeographische Aspekte zur Luftaufnahme Bad König vom Febr. 1945

kleinparzellierte

Flurstruktur (Real-

erbteilung) (s. u.)

 

Zeller Straße

(alte Überland-

straße)

Mühlbach für die

ehemalige Stadtmühle

im Ortskern (östl. Rand

des Oberdorfs)

 

Bahntrasse

 

 

Schreinerei Kling

 

Gräben und Hohlwege

(z. T. Baum- und

Strauchbewuchs)

 

Momarter Wald  *

(Durch die Nordexposition

kommt hier am Schatten-

hang der Wald weiter talwärts

als auf dem gegenüber lie-

genden südexponierten Hang.)

 

Schwimmbad

 

neuer Friedhof (2. Hälfte

18.Jh.) mit jüdischem Teil

u. karolingischer Kapelle,

die eindeutig auf fränkische

Landnahme u. Besiedlung

hinweist (vgl. Ortskern)

 

jüngere Wohnge-

biete (überwiegend

ab 19. Jh.)

 

mäandrierende Mümling, z.T. mit Ansatz zu Altarmschlingenbildung.

Im nördl. Teil scheint bereits eine Begradigung (Erhöhung der Fließ-

Geschwindigkeit) erfolgt zu sein.

* Hinweis: Nach dem Schattenwurf der Bäume muss die Aufnahme um die Mittagszeit entstanden sein.

 

Grundstück der

Villa Lien mit Villa

im Stil des Histo-

rismus  als Beispiel

der gründerzeit-

lichen Industriali-

sierung zum Ende

des 19. Jh`s (1898)

 

 

 

Schlossareal mit

Schlossplatz, den

beiden Schlössern,

der Kirche und

der Rentmeisterei

als Zentrum des

Ortskernes

Schlossareal mit dem

Schlossplatz, den beiden

Schlössern, der ev. Kirche

und der Rentmeisterei als

Zentrum des Ortskerns

Ackerland u. Gartenland

auf fruchtbareren, nicht

unter Staunässe leiden-

den Aueböden oder auf

in Mulden abgelagertem

periglazialem Lößlehm

 

Streuobstwiesen u.

Weiden auf weniger

fruchtbaren sandigen

Böden des anstehen-

den Buntsandsteins

(nördl. d. Mainstraße)

Drainagebächlein in den Feucht-wiesen der Auenzone des Vor-fluters Mümling

 

Text: Walter Hoffmann  © (31.5.2020)

 

Presse:

Ein Luftbild erzählt Geschichte- Was eine Aufnahme von Bad König aus dem Jahr 1945 erzählt (Titelseite)- Ein Luftbild erzählt Bad Königs Geschichte- Der Geograf Walter Hoffmann zeigt anhand einer Aufnahme aus dem Jahr 1945, was Oberflächenstruktur und Siedlungskörper einer Landschaft uns verraten können. Von Walter Hoffmann (Quelle: Odenwälder Echo vom Donnerstag, 8. April 2021, Rubrik Odenwald, S. 11)

 

 

 

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Besondere Hinweise: Sämtliche Urheberrechte bezüglich der Text-Analysen auf dieser Themenseite gehören ausschließlich Walter Hoffmann, Bad König.

Heimat- und Geschichtsverein Bad König e.V.

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  (Title-picture from R.Veit/Bad König- the two Bad König- Castles in the center)

 

(The „Historische Kapelle“ in the origins of the „Karolinger“ in the beginning of  the 9. Centrury- a wonderful painting from Heidi Hoffmann, Bad König/Germany)

 

Bad König im Odenwald/ Germany

 

 

All about you must know about Bad König/Germany in a short three minutes-Lesson:

 

Just 40 km from Darmstadt and 60 km from Frankfurt and Mannheim, surrounded by beautiful forests, lies the spa town Bad König, Odenwald.

The spa town itself counts 4,972 inhabitants, 9,530 inhabitants including the districts Etzen-Gesäß, Fürstengrund, Kimbach, Momart, Nieder-Kinzig, Ober-Kinzig, Gumpersberg and Zell.

Winters in Bad König are mild, air polluting industry is not found in Bad König and its districts – not even in the neighboring regions. A lively village center with little stores invites you to go shopping. Some of the stores offer high quality regional food.

The approximately 17 hectare spa garden with two lakes and a recreational area is ideal for hours of rest and relaxation. Here you can play a game of minigolf or a walk around the lakes, discovering the stone sculptures that can be found all over the park. You could also follow the planet’s path from sun to Pluto and learn about the size of our solar system.

In a circuit with play and fitness equipment for all ages, coordination, muscle strength, mobility and regeneration are promoted. A water playground made of natural materials allows children of all ages to have fun and play with and in the water.

Sport and leisure are very important to us. Discover the Nordic Walking Park with interesting, 90 km long, certified routes and marked trails in different degrees of difficulty and extend. Diverse clubs offer activities for every Interest. In addition, hikers, cyclists, golfers, tennis players and many more will find attractive offers. Even those who prefer strolls on short, evenly stretched trails with frequent opportunities to rest, will find their favorite route in the spa gardens around the lakes. The illumination of the paths allows for safe and pleasant walks or walking even at dusk.  (Hinweis/Quelle: Stadt Bad König im Odenwald- City of Bad König/Germany/englischsprachige Version/Fassung vom 09.Februar 2021)

 

 

 

 

(Die Seite befindet sich noch im Auf- und Ausbau. This Website will be in continous status.)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

(Heimat- und Geschichtsverein Bad König e.V.- Stand: 09.02.2021)

(Titelbild: Eine Baumstudie nach Johann Rudolf Follenweider( 1774-1847), dem Maler des ältesten König-Gemäldes  um 1800– ein Baum, wie er auch im Egerland, im Odenwald oder sonstwo stehen könnte.)

 

Zwei einmalige Dokumente der Zeitgeschichte:

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Erich Süssner: Erinnerungen an die letzten Kriegstage und Vertreibung aus dem Egerland ab 1945- 1946

Quelle: Heimatzeitung für Vertriebene aus dem Sudetenland- für den Kreis Eger u.a.- in drei Teilen Ausgabe 62/2020- Vertriebskennzeichen 28461- Preußler Druck und Versand GmbH & Co. KG, Folgen 9, 10, 11 (2020)

 

Erich Süssner, nunmehr viele Jahrzehnte schon wohnhaft mit Gattin Ilse in Bad König im Odenwald, beschreibt autobiografisch und die Leserschaft emotional berührend in einem dreiteiligen historischen Erzählbericht über die Kinderjahre im Egerland, die Jahre dort in der Familie des Schreiner-Vaters, von Mutter und Geschwistern, die Verantwortung, die er sehr jung übernahm, übernehmen musste, die massiven- durch den Krieg aufkommenden Veränderungen in der Heimat, der Flucht und dem Ankommen im Odenwald, was nicht einfach war- und letzten Endes in (Bad) König im Odenwald. „Einfach ergreifend!“

Anmerkung: Der Autor Herr Erich Süssner hat den Heimat- und Geschichtsverein Bad König e.V. mit Wirkung vom 19. Januar 2021 die einmalige Genehmigung erteilt, diesen Bericht der Erinnerungen auf dieser Homepage zu veröffentlichen. Dieser kann als ein Dokument der Geschichte von 1945 gelten, die bis in den früheren Kreis Erbach im Odenwald (heute Odenwaldkreis) mündet. Angemerkt sei noch, dass er sich auch für den Geschichtsunterricht an Schulen wie für die Forschung themenbezogen an Universitäten besonders eignet, zumal er auch ohne Ressentiments durch den doch wehtuenden Verlust von Heimat der Geburtstätte verfasst wurde. (Reinhold Nisch)

 

 

Erinnerungen an die letzten Kriegstage und Vertreibung aus dem Egerland

ab 1945-46 von Erich Süssner (Tischler Erich) aus Tescheditz*

 

 

Was ich damals als 11jähriger Junge in den letzten Tagen des Krieges bis zu unserer Vertreibung 1946 und kurz danach erlebt habe, möchte ich soweit es mir möglich ist in diesem Bericht erläutern und darbringen.

 

Aufgewachsen bin ich mit meinem 6 Jahre älterem Bruder Oswald und meiner 5 Jahre jüngeren Schwester Christel. Unser Vater Ernst Süssner war Tischlermeister  und besaß eine eigene Tischlerei mit all dazu gehörigen Maschinen. Unsere Mutter Marie Süssner führte den Haushalt und passt auf uns Kinder auf.  In den letzten Tagen des Krieges hat man immer wieder durch Sondermeldungen im Rundfunk wissen lassen wo sich die momentane Kriegsfront befindet. Meinem Vater der in der Tischlerwerkstatt arbeitete, musste ich immer Bescheid geben, wenn solch eine Durchsage kam. Mein Bruder Oswald wurde kurz vor Kriegsende als 16jähriger noch zur Wehrmacht eingezogen und an die Front nach Schlesien geschickt. Mein Vater hatte damals Glück gehabt und brauchte nicht an die Front weil er für das WHW (Winterhilfswerk) Holzmöbel hergestellt hatte. Zu dieser Zeit waren viele Menschen auf der Flucht vor den Russen. So kamen manche auch durch unser Dorf Tescheditz. Manche kamen aus Schlesien oder Ungarn. Mir ist noch ganz bewusst, dass die Schlesier an ihren Fuhrwerken ganz breite Räder und im Gegensatz zu den Ungarn die ganz schmale Räder hatten. Einer ungarisch evangelischen Pfarrersfamilie mit 2 Kindern hatten wir damals für ein paar Tage in unserem Hause eine Unterkunft gegeben. Damals als junger Bub konnte ich nicht verstehen, dass es überhaupt eine Pfarrersfamilie mit Kindern gibt, da ja bei uns alles katholisch war. Nach ein paar Tagen zogen auch sie wieder weiter um den Russen nicht in die Hände zu fallen. Wir haben auch nie wieder etwas von ihnen gehört. Jetzt kamen auch vermehrt immer wieder deutsche Soldaten welche auf dem Rückzug von der Front waren durch unser Dorf. Auch viele Verwundete und russische Kriegsgefangene hatten sie dabei. Manche der Gefangenen hatten statt Schuhe  nur ein paar Lappen um die Füße gewickelt. Die Soldaten die teils zu Fuß, teils mit Fahrzeugen oder Pferdegespanne durchs Dorf zogen wollten nur weg von den Russen in Richtung Westen zu den Amerikanern, denn vor den Russen hatten sie große Angst. Auch zu uns sagte mancher packt eure Sachen und kommt mit uns. Aber sollten wir alles im Stich lassen? Meine Eltern sagten aber, egal was auf uns zu kommt, wir bleiben hier. Und so warteten wir ab was unsere Zukunft bringen wird.  Bei manchen Pferdefuhrwerken mussten die erschöpften Pferde ausgetauscht werden die sie dann auch von unseren Bauern vom Dorf zur Verfügung gestellt bekamen.

Und immer wieder sah man deutsche Truppen die auf dem Rückmarsch von der Front waren . Auf der Reichstrasse in Buchau wo ich in die Bürgerschule ging wollte ein 16-17 jähriger Soldat sich von seiner Truppe entfernen , weil es nur noch 2-3 km nach Solmus zu seinem Heimatort gewesen sind. Als Strafe haben sie(seine eigenen Leute)  ihn am nächsten Baum neben der Straße aufgehängt mit einem Schild um den Hals  „Ich bin ein Verräter“ Und das ein paar Tage vor Kriegsende. 3 Tage musste  man dessen Anblick ertragen. ( war das nicht traurig)

Auf der gleichen Reichsstraße von Buchau nach Prag kamen immer wieder die Tiefflieger und schossen auf alles was sich auf der Straße befand und bewegte. Von meinem Onkel Franz Rispler aus Buchau befand sich gerade ein Pferdegespann mit Langholz und seinem Knecht auf dieser Straße. Dies wurde dem Knecht zusammen mit seinen Pferden zum Verhängnis und musste mit dem Leben bezahlen. Der Rückzug der deutschen Truppen durch unseren Ort dauerte ca. 2 – 3 Tage. Auch hohe Offiziere und Generäle waren dabei, die wertvolle Gegenstände mitführten und sie aus voller Angst einfach in den Straßengraben warfen. Wir Jungs haben natürlich verschiedene Gegenstände gefunden, untersucht und mit Nachhause genommen. Auch viele Pistolen und Gewehre lagen umher welche wir aber aus Angst liegen gelassen  haben. Unmittelbar am Ausgang unseres Dorfes stand auch ein abgestellter  Personenwagen den die hohen  Herren  haben stehen lassen, weil kein Benzin mehr vorhanden war. Der Vater meines Schulfreundes Reinhold Espig der im Krieg einen seiner Arme verlor hörte das und bat uns Buben das Auto zurück in seinem  Hof zu schieben, mit dem Gedanken als Kriegsversehrter könnte er das Fahrzeug vielleicht behalten und das taten wir dann auch. Leider haben es ihm später die Russen doch wieder abgenommen. Die Suche nach weggeworfenen Sachen am Straßenrand haben wir Jungs natürlich fortgesetzt. Ich fand unteranderem dabei eine kleine Holzkiste die mich sehr neugierig machte. Ich überlegte auch nicht lange und nahm die Kiste mit Nachhause. Zuhause öffnete ich dann mit meinen Eltern diese Kiste. Ganz überrascht mussten wir feststellen, dass sich darin wertvolle Gegenstände befanden. An was ich mich noch genau erinnern kann fanden wir: eine wertvolle goldene Armbanduhr, einen Lederanzug und das wertvollste war eine kleine Schatulle mit einigen Diamanten. Damals konnten wir diese gefundenen Sachen ja nirgendwo abgeben, also haben wir sie daheim gut versteckt. Den Lederanzug, das weiß ich noch ganz genau versteckten wir im Kuhstall im Stroh bei der Ziege, da war er einiger Maßen sicher. Wir hatten ja alle Angst, wenn die Russen etwas finden was mit der Wehrmacht zu tun hat, würden sie uns alle erschießen. Dann hatte ich auch noch ein Akkordeon Marke HESS aus Klingenthal in Sachsen das mir mein Vater 2 Jahre vorher gekauft hatte. Mit diesem fuhr ich einmal in der Woche mit meinem Cousin Willi Süssner (Schneider Willi) erst mit dem Zug nach Buchau und dann weiter mit dem Bus zum Musikunterricht nach Karsbad.  Bezahlt haben wir damals mit Eier, Butter, Mehl usw. da es zu dieser Zeit in der Stadt fast keine Lebensmittel gab. Dieses Akkordeon wollten wir natürlich auch nicht den Russen oder den Anderen überlassen und versteckten es auf unserem Heuboden unterm Dach. Ein Dauerzustand war das natürlich auch nicht, da das Heu ja mit der Zeit immer weniger wurde und es öfter mal zum Vorschein kam musste es auch immer wieder  neu versteckt werden. Es ist Gott sei Dank nicht gefunden worden. (Dieses Akkordeon sollte uns in Folge noch länger beschäftigen). Inzwischen war der Krieg bereits zu Ende gegangen und wir warteten ab was auf uns zu kommt.

 

Nach geraumer Zeit kam aus Richtung Buchau ein amerikanischer Jeep besetzt mit 2 Männer mit weißen Helmen und fuhren in Richtung Dorfteich zum Bürgermeister Nürnberger (Fenzel). Wir glaubten alle schon jetzt kommt der Amerikaner zu uns. Manche Tescheditzer hatten inzwischen ein weißes Betttuch aus dem Fenster gehängt. Nach einer Weile fuhren sie zu unserem Bedauern wieder weg und kamen nie mehr wieder. Es verging wieder einige Zeit, da kam aus Richtung Wohlau ein Lastwagen auf dem sich ein paar Männer mit Gewehren und roter Armbinde befanden. Wir meinten erst es wären die Russen, aber es waren die Partisanen. Wir gingen alle ins Haus und verhielten uns ganz ruhig. Der Lastwagen hielt auf der Straße zwischen dem Gasthaus Bräutigam und unserem Wohnhaus an. Wir hatten natürlich große Angst. Auf einmal gab es eine Schießerei, ein Krachen und Gepolter. Danach kam sofort ein Partisan in unser Haus und schrie: Wo ist deutsche Soldat? Da bei uns kein Soldat zu finden war zog er wieder ab und der Lastwagen fuhr nach kurzer Zeit wieder zurück in Richtung Wohlau. Später stellten wir fest dass das Krachen und Gepolter von unserem Schornstein kam welcher wahllos von den Partisanen beschossen wurde. Nicht lange danach kamen die Russen mit ihren Pferdegespannen auch aus Richtung Wohlau. Autos sah man bei den Russen nur ganz selten, es sei denn sie hatten welche erobert. Als sie sahen dass hier eine Tischlerei ist, hatte mein Vater gleich alle Hände voll zu tun um die defekten Holzgestelle ihrer Fuhrwerke in einen ordnungsmäßigen Zustand zu bringen. Somit war auch gleich das gute Verhältnis zwischen den russischen Soldaten und unserem Vater hergestellt. Bezahlt hatten sie mit Sachen welche sie vorher den deutschen irgendwo abgenommen hatten. Auf Armbanduhren wahren sie besonders scharf. Mancher russische Soldat hatte den ganzen Arm voll mit Armbanduhren. Solange die Uhr tickte war sie in Ordnung. Ging sie nicht mehr wurde sie einfach weggeworfen. Mancher wusste damals nicht dass man Armbanduhren auch aufziehen kann, auch das gab es bei den Russen. Viele russische Soldaten hatten sich in Tescheditz und Umgebung einquartiert. Wir Buben haben uns oft bei diesen aufgehalten als sie ihre Pferde auf der Wiese zur Romesmühle weideten. Wenn die Ordnungshüter guter Laune waren, durften wir öfters mal auf ihren Pferden reiten. Sie waren im Allgemeinen recht gut zu uns, aber unter ihnen gab es auch böse Menschen. Es gab auch viele Vergewaltigungen an unseren deutschen Frauen die sich Nachts oft in den Kornfeldern zu ihrem Schutz aufhalten mussten. Ich erinnere mich noch an eine junge Frau mit ihrem Kind die jede Nacht bei einem anderen Nachbar übernachten musste da sie in ihrem eigenen Haus ständig belästigt wurde.

 

Inzwischen war auch mein Bruder Oswald mit 16 Jahren vom Krieg zurückgekehrt. Er war nur drei Tage von den Engländern festgehalten worden. Er arbeitete dann in der Tischlerei unseres Vaters da er vor der Einberufung zum Militär die Lehre als Tischler begonnen hatte. Auch wurden in dieser Zeit alle deutschen Schulen geschlossen sodass selbst ich in keine Schule mehr gehen konnte. Langsam hatte sich herumgesprochen, dass Leute aus dem Inneren der Tschechoslowakei kommen und unsere Häuser beschlagnahmen und besetzen. Dies war für uns ein großer Schreck. Mein Vater und mein Bruder arbeiteten in ihrer Tischlerei fast nur noch für die Russen an ihren Holzwagen. Nach geraumer Zeit, kam auch schon der erste Tscheche in unser Ort. Scheinbar wusste er genau dass hier in Tescheditz eine Tischlerei zu ergattern ist, denn er kam direkt auf unser Haus zu. Es war eine kleine bucklige Person in Begleitung seines Vaters (was sich später herausstellte). Sein Vater sprach auch etwas deutsch. Sie wollten auch gleich die Werkstatt von unserem Vater besichtigen. Die beiden schauten sich ein wenig um und verließen darauf wieder unser Grundstück. Mit einer Rückkehr der beiden hatten wir im Stillen bereits gerechnet. Mein Vater hatte die Tischlerwerkstatt mit separatem Gebäude, Ausstellungsraum mit Schaufenster und sämtlichen dazugehörenden Maschinen erst im Jahr 1939 neu erbaut. Kurz vorher schaffte er sich noch zwei neue Handschleifmaschinen an. Diese zwei Maschinen haben die beiden nicht gesehen. Mein Vater entschloss sich die Maschinen verschwinden zu lassen. Aber wohin damit? Nur nicht den Tschechen überlassen. Kurz entschlossen ging ich mit meinem Bruder und Vater in einer Nacht und Nebelaktion zum Nachbar Alois Nürnberger (Dorwa) und versenkten die Maschinen in seinem tiefen Wasserbrunnen. (natürlich mit Einverständnis des Nachbarn Nürnberger). Vielleicht liegen sie heute noch in diesem Brunnen.

 

Im August ist dann meine kleine Schwester Elfriede auf die Welt gekommen. War gar nicht so einfach in dieser Zeit, vielleicht war es auch unser Glück, was sich später herausstellen sollte. Zwei bis drei Tage später kam der Tscheche zu uns zurück und stellte sich als Kommissar vor und hieße Josef. Wir mussten ihm dann ein Zimmer zur Verfügung stellen und selbstverständlich verköstigen, denn er war ja allein und noch nicht verheiratet. Meine Mutter musste ihm natürlich auch die Wäsche waschen und bügeln sowie das Zimmer sauber halten. Beim Bettenmachen bemerkte meine Mutter, dass er immer eine Pistole unter dem Kopfkissen liegen hatte. Er arbeitete dann täglich mit meinem Vater und Bruder zusammen in der Tischlerei. Und so kamen auch Tag für Tag neue tschechische Gesichter in unser Dorf. Bis dahin ging noch alles Gut mit dem gemeinsamen Arbeiten in der Tischlerei. Eines Tages kam dann sein Vater und hatte auch seinen Bruder dabei. Der hatte genau so einen Buckel wie unser Josef, nur ein bisschen anders. Der übernahm dann das Haus mit Grundstück von der Familie Harisch (Schrolln) wo er sich dann zusammen mit seinem Vater sesshaft machte. Was wir im Nachhinein feststellten, war unser Tscheche (Josef) der schlimmere und gefährlichste der beiden Brüder. Zu dieser Zeit waren die Russen immer noch in unserem Dorf und kamen mit Reparaturen an ihren Wagen lieber zu meinem Vater als zum Tscheche (Josef). Das gefiel unserem Tschechen überhaupt nicht. Eines Tages verlangte er von meinem Vater die Schlüssel zur Werkstatt. Von diesem Zeitpunkt an durfte mein Vater ohne Erlaubnis nicht mehr in seine eigene Werkstatt. Das war für unseren Vater ein schwerer Schlag. In ein paar Tagen war es dann so weit. Da kamen zwei tschechische Polizeibeamte in Zivil und holten unseren Vater ab. Wir wussten nicht warum, weshalb und auch nicht wohin. Erst später erfuhren wir, dass er in ein Kohlebergwerk nach Kladno zur Zwangsarbeit gebracht wurde. Kurze Zeit später wurde auch mein Bruder Oswald abgeholt. Wiederum wussten wir nicht warum und weshalb. Auch da erfuhren wir später, dass er bei einem Müller ist und die schweren Mehlsäcke transportieren musste. Nach späteren Aussagen ging es ihm dort sehr schlecht, sodass er öfter grundlos geschlagen und getreten wurde. Jetzt wussten wir auch dass da nur unser Josef dahinter stecken konnte und er jetzt über uns alleine schalten und walten konnte wie er wollte. Ich weiß heute noch nicht wie unsere Mutter damals und noch dazu mit dem kleinen Kind das alles geschafft hat. Sie hatte ja auch noch das Vieh zu versorgen. Als 11 jähriger konnte ich ihr natürlich schon recht gut helfen. So langsam wurde unser Dorf von den tschechischen Besetzern eingenommen. Eines Tages brachte unser Josef dann seine Freundin mit ins Haus welche später dann auch seine Frau wurde. Da brauchte er natürlich eine größere Wohnung. Wir mussten dann in ein Zimmer wo wir (meine Mutter, meine zwei Schwestern und ich) drin gekocht, gegessen und geschlafen haben. Alles andere gab es für uns nicht mehr. Nur in den Stall durften wir noch zum Füttern und Melken unserer Kuh Liesel. Auch durfte ich weiter unsere Liesel und unsere Ziege auf die Weide bringen wo natürlich unser langhaariger Dackel Rolli immer mit dabei war. Weiterhin musste ich täglich noch die Milch unserer Liesel durch die Zentrifuge drehen und dann anschließend das Butterfass stampfen. Die Milch und auch die Butter teilten wir uns mit den Tschechen natürlich auf. Solange mein Akkordeon noch im Heuboden steckte, haben wir das alles gerne gemacht. Angst hatten wir schon, wenn das Akkordeon irgendwann mal zum Vorschein gekommen und wir dafür bestraft worden wären. Wir hofften eben auf eine gute Lösung. Inzwischen ist auch ein Tscheche auf das Anwesen von meinem Onkel Franz (Schneider) gekommen. Er war das Gegenteil von unserem Josef. Er war freundlich und zuvorkommend, im Großen und Ganzen war er ein sehr guter Mensch gewesen.

 

So langsam hörte man reden, dass alle deutschen Bewohner aus dem Egerland umgesiedelt werden sollen. Nach Hessen oder Bayern. Einige sagten, nur nicht nach Hessen, in Bayern ist es schöner. Damals wusste ja keiner wo es schöner und besser ist. Dann kam so langsam der Winter angerückt und Weihnachten stand vor der Tür. Dies sollte auch die letzte Weihnachten in unserer alten Heimat sein. Meine Mutter sagte noch, dass es die erste Weihnacht sei, wo wir nicht alle zusammen unter dem Weihnachtsbaum sitzen können, denn Vater und Bruder sind ja im Inneren der Tschechoslowakei. Kurz vor den Feiertagen kam überraschend mein Bruder Oswald für ein paar Tage nach Hause. Er sagte uns gleich, dass er nicht wieder dorthin zurück gehen würde, lieber bringe er sich um. Dann erzählt er uns wie es ihm ergangen ist. Wir hatten hin und her überlegt, wie wir ihm helfen könnten. Wir konnten auch niemand fragen, denn wir waren ja auch alleine. Mein Bruder sagte immer wieder egal wie es ausgeht, nur nicht mehr dorthin zurück. Als die Weihnachtsfeiertage vorbei waren machte sich mein Bruder wieder zur Abreise fertig, um mit dem Zug zurück zur Arbeitsstelle zu fahren. Wir gingen gemeinsam mit ihm zur Bahnhaltestelle Tescheditz Richtung Luditz. Es sollte ja so aussehen als ob er wirklich abfahren würde. Wir verabschiedeten uns von ihm und winkten ihm zu, dass jeder sehen konnte, er ist abgefahren. Was danach geschah, hatte ich als 11 jähriger nur am Rande vernommen denn es sollte ja keiner wissen. Er stieg an der nächsten Haltestelle in Prodowitz wieder aus. Zum Glück bewachte ihn kein Polizist während der Fahrt, sonst wäre das alles für uns alle nicht gut ausgegangen. Er hatte sich fest vorgenommen illegal über die Grenze nach Westen zu gehen, was ihm auch dann gelungen ist. Erst im Frühsommer darauf hatten wir erfahren, dass er im Westen gut angekommen ist und auf einem Bauernhof Arbeit gefunden hat. Was er damals noch alles erlebt hatte, erfuhren wir auch erst viel später. Als ein paar Tage vergangen waren kam ein tschechischer Polizeibeamter und wollte meinen Bruder abholen weil er an seinem Arbeitsplatz nicht erschienen sei. Wir konnten aber mit Bestimmtheit sagen, dass er bei uns in den Zug gestiegen und abgefahren ist, worauf der Polizist sagte: naja, vielleicht ist er auch über die Grenze gegangen. Alles Weitere ist auch für uns Gott sei Dank gut ausgegangen und meiner Mutter war es ein bisschen wohler.

 

Auch das Haus unseres Nachbarn Josef Espig wo zum Schluss seine Tochter Anna Sussmann wohnte wurde von einer tschechischen Großfamilie mit ca. 7 Personen besetzt und beschlagnahmt. Diese Familie hatten auch zwei Jungs in meinem Alter mit denen ich auch später zusammen spielte. Als im Winter dann unser Dorfteich zugefroren war fuhr ich mit meinen Schlittschuhen auf dem Eis. Als diese Jungs meine Schlittschuhe sahen fragten sie gleich ob sie auch einmal damit fahren durften. Nein zu sagen haben wir uns als deutsche ja nicht getraut. Leider habe ich meine Schlittschuhe nie mehr zurückbekommen. So ging es uns Deutschen mit vielen anderen Sachen.

Es wurde langsam Frühjahr und man hörte, dass bereits die ersten Transporte zusammengestellt werden. Es wurden immer drei bis vier Familien aus einem Dorf zu einem Transport auserwählt. Von unserem Vater bekamen wir ab und zu einen Brief als Lebenszeichen aus seiner Zwangsarbeit im Kohlebergwerk. Immer wieder dachte ich was wird wohl aus meinem Akkordeon das ja noch im Heuboden steckt wenn wir plötzlich auch fort müssten. Unsere Mutter sagte wohl immer, dass sie ohne unseren Vater nicht fort ginge. Zufällig hielt sich in dieser Zeit ein näherer Verwandter von uns ein gewisser Herr Viehmann in Tescheditz auf, der gerade von Rumänien in Richtung Westen unterwegs war. Ein gebürtiger Tescheditzer aber die rumänische Staatsbürgerschaft besaß. Mit dem kamen wir wegen dem Akkordeon ins Gespräch. Er sagte auch gleich, dass es für ihn kein Problem sei dieses Instrument mit über die Grenze zu nehmen, weil er rumänischer Staatsbürger sei und nicht kontrolliert werden würde. Da fiel uns gleich ein Stein von Herzen und machten uns gleich mal Gedanken wie wir das Instrument aus dem Haus bringen könnten. Unser Tscheche Josef durfte auf jeden Fall davon nichts mitbekommen. Da kam meine kleine Schwester Elfriede und ihr Kinderwagen ins Spiel. Wir mussten nur abwarten bis unser Josef einmal nicht Zuhause war. Am gewissen Tag holte dann meine Mutter und ich das Instrument vom Heuboden und verstauten es in den Kinderwagen. Unten das Akkordeon und oben auf meine kleine Schwester. So fuhr dann meine Mutter mit einer großen Angst im Körper mit dem Kinderwagen zu meinem Onkel Franz Süßner (Schneider). Sie waren natürlich alle informiert gewesen, auch der Tscheche vom Onkel der uns sogar dabei noch half alles zu organisieren. Man kann sich gar nicht vorstellen, was meine Mutter damals für eine Angst durchstehen musste, es hätte ja auch alles schief gehen können. Hätte uns jemand dabei erwischt und den Kinderwagen kontrolliert, dann hätten sie nicht nur das Akkordeon gefunden, dann wären nach gründlicher Untersuchung des Kinderwagens auch noch die Diamanten zum Vorschein gekommen die ich beim Rückzug der deutschen Soldaten gefunden hatte und meine Eltern bereits vorher schon im Kinderwagen versteckt hatten mit der Annahme dass man dort nicht sucht und nichts findet. Herr Viehmann holte das Akkordeon dann bei meinem Onkel ab. Wir waren alle froh, besonders ich, dass die Sache gut ausgegangen ist und wir uns vorerst keine Sorgen darüber machen brauchten und ich mein Akkordeon nach einer gewissen Zeit wieder in Empfang nehmen könnte. (Das dachten wir aber nur)

Außer unserem Vater und meinem Bruder wurden aber noch weitere Familien von unserem Dorf abgeholt und zur Zwangsarbeit weggebracht. Dabei wurden gezielt tatkräftige Personen auserwählt. Es waren die Familie Tausch (Schmieweber) unser Nachbar. Und Familie Harisch (Schrolln). Das Haus von Harisch hatte der Bruder von unserem Josef beschlagnahmt. Diese Familien mussten dann auf verschiedenen großen Bauernhöfen in der Tschechei schwere Arbeiten verrichten.

 

Im Februar 1946 wurde dann der erste Transport von unserem Landkreis Luditz ohne Tescheditzer Familien zusammengestellt und in das ehemalige R.A.D. Lager nach Buchau gebracht. Dort wurden alle Habseligkeiten die man mitnehmen durfte nochmals kontrolliert. Ende April anfangs Mai beim dritten Transport musste mein Onkel Franz (Schneider) mit seiner Familie die Heimat verlassen und so wurden die deutschen Familien in Tescheditz immer weniger. Es wurde Sommer und unser Vater war immer noch nicht heimgekehrt und ohne unseren Vater wollte unsere Mutter die Heimat nicht verlassen. Ich ging noch täglich mit unserer Kuh Liesel und unserer Ziege auf unsere Weide, auch mein langhaariger Dackel Rolli war stehts mit dabei. Inzwischen waren die beiden Familien von der Zwangsarbeit in der Tschechei zwecks ihrer Aussiedlung wieder zurückgekehrt. Da unser Tscheche auch uns noch los werden wollte, hatte er sich dann endlich bei der zuständigen Behörde eingesetzt und siehe da, nach einiger Zeit konnten wir auch unseren Vater wieder in unsere Arme schließen. Inzwischen war unser Dorf von uns deutschen fast leer. Zum Schluss waren mit uns nur noch vier Familien übrig geblieben. Mein Vater hat dann schnell eins zwei Holzkisten für den Transport zusammengebaut. Eine alte braune Holztruhe die wir noch hatten, durften wir auch mitnehmen. Diese Truhe steht heute noch in der Wohnung unseres Sohnes. Als die Zeit der Abreise gekommen war, packten wir unsere nötigen Sachen zusammen. 30 Kilo pro Person. Was nimmt man da als erstes mit? Und natürlich immer im Beisein unseres Tschechen. Auch den Kinderwagen durften wir mitnehmen. Wegen dem Kinderbett fragte unser Vater bei der zuständigen Person nach, ob es möglich wäre dessen mitzunehmen. Dieses wurde uns dann auch genehmigt. Als mein Vater das Kinderbett zerlegt hatte, ist ihm der Gedanke gekommen die Diamantsteine die im Kinderwagen versteckt sind einfach zwischen Kopf und Fußteil des Bettes zu legen und zu verstauen. Und so wurde es auch gemacht. In einem richtigen Moment wo unser Tscheche gerade nicht zugegen war, versteckte mein Vater die wertvollen Steine zwischen die beiden Teile und verschraubte sie mit ein paar Holzschrauben. Unser gewisser Herr Josef passte ja auf wie ein Luchs, dass wir nichts wertvolles einpacken. Es waren ja sowieso nur 30 kg die wir mitnehmen durften. Manchmal überwachte uns unser Peiniger sogar mit seiner Pistole während des Packens. Er war auch der gefährlichste und schlimmste Tscheche den wir in unserem Dorf hatten.

 

Dann kam der Tag des Abschieds von unserer geliebten Heimat. Wir packten unsere restlichen paar Habseligkeiten die wir noch mitnehmen durften mit samt dem Kinderwagen und Kinderbett und fuhren mit einem Leiterwagen nach Buchau zum ehem. R.A.D. Lager, dort standen noch einige Baracken der deutschen Wehrmacht  in denen wir uns noch ein paar Tage aufhalten mussten. Als wir mit dem Leiterwagen von Tescheditz ins 3 km entfernte Lager nach Buchau fuhren, lief unser Dackel Rolli mit seinen kurzen Beinen uns bis ins Lager hinterher. Dieses Bild werde ich in meinen noch restlichen Leben niemals vergessen. Ich durfte ihn ja leider nicht mitnehmen. Er saß dann zwei Tage vor unserer Tür an der Baracke bis er am nächsten Tag plötzlich verschwunden war.

Als wir in dem Lager angekommen waren, wurde unser Gepäck nochmals untersucht und  auf den Kopf gestellt. Es gab verschiedene Kontrollstellen und wir dachten immer nur an unsere Diamanten im Kinderbett. Die Kontrolle bei uns war fast abgeschlossen da kam ein Tscheche von einer anderen Kontrollstelle und fragte meinen Vater was das für ein Bett wäre. Worauf mein Vater erwiderte, es sei das Bett unserer kleinen Tochter. Der Tscheche überlegte nicht lange und sagte gleich:

Er hätte auch ein kleines Kind und suche so ein Bett wie dieses und nahm uns das Bett sofort weg. Und das war dann die Geschichte  mit unseren Diamantsteinen. Den Kinderwagen durften wir mitnehmen. Hätten wir gewusst, dass dies so ausgeht, hätten wir bestimmt anders verfahren. Nach zwei-drei Tagen Aufenthalt in dem Lager wurden wir auf einen Lastwagen verfrachtet und zum Bahnhof von Buchau zum Abtransport gebracht. Es war inzwischen Ende August Anfang September. Soviel ich noch weiß, war es der letzte Transport der von Buchau abgegangen ist. Auf jedem Falle waren wir die Letzten aus unserem Ort Tescheditz und der 13. Transport.

Es standen für uns einige Viehwagons bereit. Wir hatten den Wagon Nr.3. In jeden Wagon kamen ca. 30 Personen mit samt dazu gehörenden Gepäck. Das Gepäck musste gut verstaut werden, denn es sollte ja eine lange Fahrt werden und wir wussten ja zu diesem Zeitpunkt nicht wo es mit uns hin geht. Die Kinder wurden auf dem Gepäck ganz nach oben verfrachtet wo wir nachts dann schlafen konnten. Der Viehwagon war vorne offen nur mit einem Holzgeländer versehen, dass niemand hinausfallen konnte. Da unser Transport nur nachts fahren konnte, weil am Tage andere Züge verkehrten, waren wir fast drei Tage unterwegs. Auf die Toilette konntest du nur gehen, wenn der Zug zufällig einmal hielt und auch eine Toilette in der Nähe war. Es habe auch manchmal Verzögerungen gegeben durch defekte Lokomotiven. Einmal musste sogar ein Wagon ausgetauscht und umgeladen werden weil die Räder blockierten. Als wir dann endlich an der Deutschen Grenze in Wiesau ankamen mussten wir alle aussteigen und bekamen endlich was warmes zu Essen. Anschließend wurden wir alle noch entlaust danach sahen wir aus wie Schneemänner. Auch waren wir froh, dass wir das alles bis hierher geschafft hatten. Nach dieser ganzen Prozedur wurden wir dann auf verschiedene Landkreise verteilt. Wir kamen am 4. Sept.1946 in Neustadt-Sandbach (Hessen) in das zuständige Auffanglager und verbrachten dort noch ein paar Tage bis uns unser fester Wohnort zugewiesen wurde.

 

Inzwischen hat sich mein Bruder Oswald der damals über die Grenze geflohen war erkundigt wann und wo unser Transport  ankommt. Und so konnten wir ihn nach so langer Zeit wieder in unsere Arme schließen. Bei der Verteilung der einzelnen Familien kamen zwei nach Beerfelden, eine Fam. nach Höchst und wir kamen in das kleine Dörfchen Ernsbach alle im Landkreis Erbach (jetzt Odenwaldkreis). Nach unserer Ankunft wurden wir vom zuständigen Bürgermeister Herrn Joh. Emig herzlich in Empfang genommen. Er wies uns gleich eine zwei Zimmerwohnung zu bei einem Ehepaar Herr u. Frau Schäfer die ein kleines Lebensmittel Geschäft und eine Schuhmacherei hatten ,dort wurden wir herzlich empfangen. Wir wohnten dann alle mit 6 Personen in einem Raum wo meine Mutter kochte und wir essen konnten. Im anderen Zimmer haben wir alle geschlafen. Wir waren aber trotzdem mit allem zufrieden gewesen. Nach einer gewissen Zeit stellte sich bei unserem Vermieter Nachwuchs ein. Und so wurde es auch dort wieder für uns zu eng. Nicht weit von unserer Wohnung wurde bei einem Bauer zufällig eine größere Wohnung frei die wir dann auch zugewiesen bekamen. Dieser Bauer und diese Wohnung war dann sozusagen ein Glücksfall für uns gewesen. Inzwischen hat mein Vater nach Herrn Viehmann (der vor unserer Vertreibung mein Akkordeon mit über die Grenze hier her nach Deutschland genommen hatte) Erkundigungen eingeholt und Nachforschungen getätigt. Als wir wussten wo sich Herr Viehmann sesshaft gemacht hatte, fuhr mein Vater mit dem Zug nach Herborn-Seelbach um diesen Herrn aufzusuchen und mein Akkordeon in Empfang zu nehmen. Leider musste mein Vater anhören als dieser sagte: es tut ihm sehr leid, das Instrument wurde ihm an der Grenze abgenommen er hätte es nicht mehr. Nachdem mein Vater dessen Wohnung wieder verlassen hatte kam ihm der Gedanke er könnte doch mal in der Nachbarschaft umhören ob in letzter Zeit aus der Wohnung von H.Viehmann evtl. Klänge eines Akkordeons zu hören waren. Worauf er auch gleich eine positive Antwort bekam: ja solche Klänge waren öfter mal zu hören. Mein Vater ging gleich nochmals zurück und versuchte es zum zweiten mal. Herr Viehmann blieb leider bei seiner ersten Aussage und es sei ihm an der Grenze wirklich abgenommen worden und die Nachbarn haben bestimmt nur Musik aus dem Radio gehört. Darauf verlies wiederum mein Vater dessen Wohnung und war natürlich traurig und endtäuscht, dass er sozusagen ohne meinem Instrument Nachhause fahren musste und nichts Besseres berichten konnte. Dass ich natürlich sehr enttäuscht war als mein Vater ohne meinem Instrument Nachhause kam ist verständlich. Hätte mein Vater das Akkordeon zurück gebracht , wäre ich damals der glücklichste Mensch  auf Erden gewesen . Das Kapitel Akkordeon haben wir dann abgeschlossen und uns auf die neue Wohnung beim neuen Haus u. Landwirt Wilhelm Schäfer gefreut.

 

Wir halfen dann öfter bei unseren Landwirt beim Heumachen und auf dem Felde, so hatten wir wenigstens oftmals eine kostenlose Verpflegung. Da mein Vater unbedingt wieder in seinem Beruf als Schreiner arbeiten wollte, bekam er freundlicher Weise ein kleines Grundstück von unserem Vermieter wo er sich mit Hilfe vieler Hände eine kleine Holzhalle bauen und wieder seinen Beruf nachgehen konnte. Zu dieser Zeit war es auch sehr schwer und noch in so einem kleinen Ort mit ca. 100 Einwohnern ein Handwerk auszuführen und zu unterhalten. Damals brauchte man zum Einkaufen noch die Lebensmittelkarten. So ging ich oft mit meiner Mutter 6 km durch den Wald nach Michelstadt und mit vollgepackten Einkaufstaschen 6 km wieder Nachhause. Da gabs weder ein Auto, Motorrad oder Fahrrad. Einmal hatten wir unsere Lebensmittelkarten bei einem Bäcker in Michelstadt liegen gelassen. Da musste ich am nächsten Tag um sie zu holen wieder 6 km hin und 6 km zurück, denn die Lebensmittelkarten waren damals ein wertvolles Dokument.

Wegen geringer Auftragslage gab mein Vater seine Schreinerei in Ernsbach wieder auf und arbeitete mit meinem Bruder in einer Zimmerei im entfernten Michelstadt. Auch sie fuhren beide mit dem Fahrrad ca.7 km  bis zur Arbeitsstelle. Ich selbst ging nach der Vertreibung hier in Hessen noch 2 Jahre nach Dorf-Erbach in die Schule wo wir im Gegensatz zu heute 6 km hin und 6 km wieder Nachhause gehen mussten. Verlang das heute mal von unsren schulpflichtigen Kindern.

 

1948 begann dann meine Lehrzeit als Spengler und Elektroinstallateur in der Kreisstadt Erbach wo ich auch wieder 7km hin musste und die gleiche Strecke wieder zurück. Und das an 6 Arbeitstagen. Ich will damit nur sagen was wir damals als Jugendlicher alles leisten mussten. In meiner ganzen Lehrzeit hatte ich die Aufgabe am Samstag Nachmittag den Hof zu kehren und das Schaufenster beim Verkaufsladen zu putzen. Inzwischen hatte ich mir in Michelstadt ein gebrauchtes altes Fahrrad erworben, mit diesem konnte ich wenigstens eine Richtung fahren, denn heimzu musste ich sowieso schieben weil es nur bergauf ging. Wie vielleicht noch einige wissen, gab’s im ersten Lehrjahr 25.-DM im zweiten 35.-DM und im dritten 45.-DM.

Als ich im Jahr 1952 ausgelernt hatte bekam ich die Stunde 58 Pfennige (und das war schon was). Im gleichen Jahr  beantragte unser Vater ein Landesbaudarlehen

von 12000 DM was für Heimatvertriebene ohne jegliche Sicherheiten damals gar nicht so einfach war, aber trotzdem doch genehmigt wurde. Er kaufte danach ein kleines Häuschen in Bad König das gerade im Rohbau zum Verkauf angeboten wurde. Als dies bezugsfertig war zogen wir alle dann nach Bad König in die Friedrichstr.21 wo wir bis heute noch wohnen.

 

Ich hoffe mit diesem Bericht einigen die vielleicht das Gleiche erfahren mussten in’s Gedächtnis zurück versetzt oder gerufen habe. Dies ist nur ein Teil was ich als Jugendlicher Heimatvertriebener in dieser dargebrachten Zeit erfahren und erlebt habe.

 

Mit heimatlichen Gruß!     Euer Tischler Erich aus Tescheditz                                                                                           (* Alle Rechte bei Erich Süssner, Bad König im Odenwald)

 

 

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Dina Brauns Tagebuch in der Aufbewahrung durch Johann Heim:

Sehr interessant ist das Tagebuch  von Frau Dina Braun aus Michelstadt im Odenwald aus den letzten Kriegstagen im Odenwald „, das in der Aufbewahrung von Johann Heim/Helmut Geist bewahrt wurde und als regionales Zeitdokument von 1945 gilt:

Herr Johann Heim (Michelstadt- Stockheim), profunder Heimatforscher, war lange Jahre Mitarbeiter innerhalb der Stadtverwaltung Bad König im Odenwald und immer ein großer Freund der Jumelage zwischen Bad König im Odenwald und Argentat sur Dordogne.

Auch Helmut Geist (Michelstadt) ist ein gleichfalls ein versierter Kenner von Odenwälder Historie.

 

Johann Heim/Helmut Geist:

VOR 75 JAHREN: DAS TAGEBUCH  VON FRAU DINA BRAUN- WIE EINE MICHELSTÄDTERIN DAS KRIEGSENDE 1945 ERLEBTE

(Quelle: DER ODENWALD D 1871 F  ZEITSCHRIFT DES BREUBERG-BUNDES 67. Jahrg. Heft 4/ Dezember 2020; hier: S. 154- 162)

 

 

Zur historischen Lage der Häuser/Anwesen in Michelstadts Zentrum sehen Sie bitte dazu auch folgende Literatur ein:

Wilhelm Hartmann: MICHELSTADT- SEINE FAMILIEN UND IHRE HÄUSER- Band 2 der Rathaus- und Museumsreihe (Herausgegeben von der Stadt Michelstadt im Odenwaldkreis /Seeger-Druck Michelstadt /Buchbinderei Fr. Dingeldein, Darmstadt 1984)

 

 

 

 

Dazu die Presseberichterstattung:

„Letzte Kriegstage aus erster Hand- Breuberg-Bund macht in seiner Quartalsschrift das Tagebuch der Michelstädterin Dina Braun öffentlich verfügbar“  Von Sabine Richter  (Quelle: Odenwälder Echo vom Mittwoch, 13. Januar 2021/ Rubrik Odenwald, S.10)

 

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Lektüre: Weihnachten 1945

Dazu besonders empfehlenswert das Buch „Weihnachten 1945- Ein Buch der Erinnerungen“ (herausgegeben von Claus Hinrich Casdorff)- Ungekürzte Ausgabe, dtv München 2020 (ISBN 978-3-423-25430-4). Es ist das erste Weihnachten nach schweren Zeiten- ein Fest des Friedens und der Hoffnung. Es erinnern sich (in beeindruckenden Beiträgen) Heinrich Böll, Hildegard Hamm-Brücher, Joseph Kardinal Höffner, Siegfried Lenz, Annemarie Renger, Luise Rinser, Walter Scheel, Walther Leisler Kiep, Josef Ertl, Peter von Zahn u.a.

 

Ein Werk gerade für die Nachkriegsgenerationen, auch als Schul- und universitäre Lektüre bestens geeignet!

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Weiter Lektüre:

Jiri Padevet: Blutiger Sommer- Nachkriegsgewalt in den böhmischen Wäldern, 736 Seiten, Leipzig 2021- die bisher umfangreichste Dokumentation über die Gewaltakte an Deutschen während der „wilden Vertreibungen“ zwischen Mai und August 1945 auf dem Gebiet der heutigen Tschechischen Republik (Verlag Tschirner & Kosova-  Zum Harfenacker 13,  D-04179 Leipzig; email: juergen.tschirner.leipzig@gmail.com)

 

(Heimat- und Geschichtsverein Bad König e.V.-  Stand: 18.01.2022)

 

 

 

 

Geschäfte- Historie (Bad) König im Odenwald im Spiegel der historischen Anzeigen-Werbung:

Das „Trauring-Eck“ von Max Löschke in König im Odenwald zu Beginn des 20. Jahrhunderts

An einer „berühmten“ Ecke (Bahnhof- zur Elisabethenstraße) in König im Odenwald gab es noch/schon  im Deutschen Kaiserreich ein kleines wie überschaubares, aber feines Geschäft: Es war das „Trauring-Eck“ von Uhrmacher-Meister Max Löschke. Manche eingesessenen Kinnicher kannten noch dessen Tochter Elfriede und den Enkel, den „Löschkes, Kurt“(der zum Ortsbild dazugehörte und unvergessen ist), die vor einigen Jahren noch ein kleines Uhren- und Schmuck-Fachgeschäft in der Bahnhofstraße (im einstigen Anwesen der damaligen „Fischers Mädche“) besaßen und in Bad Königs „Babbagässje“ wohnten.

Bei Max Löschke konnte man 1913 noch staunen. Für junge Leute oder auch „ältere Semester“ waren im Angebot schon Trauringe o h n e Lötfuge- eine Sensation! Der Max hatte noch ein breites zusätzliches Sortiment: Neben den „Fangeisen der Ehe“ (wie der Volksmund schon da zu sagen pflegte) wurden auch Gold- und Silberwaren, die besagten Trauringe 333 wie 585 gestempelt offeriert, auch- man staune-  Brillen und Zwicker nebst Barometer und Thermometer. Bei Bedarf existierte zusätzlich auch für die damaligen Königer und diejenigen Leute aus der Umgebung sowie auch für die Kurgäste (Stichwort: „Frankfurter Kur-Mädchen“) mit dem umfangreichen Warenangebot auch eine Reparaturwerkstätte.

Für Odenwälder  Turner musste zum Beispiel – gerade bei Auszeichnungen, Wettbewerben, Jubiläen-  Friedrich A. Müller aus Neu-Isenburg bei Frankfurt am Main ein Angebot haben: Turnerdiplome, Eichenlaubkränze und Plakate wurden von dieser „außerörtlichen“ Kunstanstalt dargeboten.

Und noch einmal zurück zu Max Löschkes „Trauring-Eck“: Es ist bekannt gewesen, dass eine sehr große Taschenuhr außen über dem Ladengeschäft hing und den Vorbeigehenden bzw. mit dem Fuhrwerk Vorbeifahrenden die genaue Uhrzeit präsentierte. Paar wenige erste Kfz-Eigentümer gab es auch. Aber dazu hatte der ehemalige „Etzen-Gesäßer Bub“ Dr. Johann Heinrich („de Heinz“) Kumpf (Berlin) im letzten Odenwälder Jahrbuch „Gelurt“ für 2020 einen sehr gut recherchierten wissenschaftlichen Aufsatz geschrieben.

 

Sehen Sie bitte dazu auch die Titelseite auf dieser Homepage www.hgv-badkoeng.de: Geschäfte- Historie (Bad) König im Odenwald: „Versandhaus Kaufhaus Schweitzer“ in König/ Odenwald als prägendes Gebäude- Ensemble im Jahr 1913 mit Elementen des Jugendstiles.

 

 

 

Die Ecke mit Einmündung zur Elisabethen-Straße und dem Großen Brunnen (Fotografie von 1951/Scan: Reinhold Veit, HGV Bad König e.V.) Links im Hintergrund ist gut erkennbar das Uhren- und Schmuck-Fachgeschäft von Max Löschke.

 

 

 

Das markante Häuser-Ensemble des Stahlbades König im Odenwald (Postkarte/Scan: R. Veit, HGV Bad König e.V. ) : Inmitten steht als Blickfang der Große Brunnen, eingerahmt von dem gepflasterten Kreuzungsbreich dreier Verbindungsstraßen. Max Löschkes Fachgeschäft bildet mit diesem den Mittelpunkt des Bildes. Gut sichtbar ist die dazugehörige große Außen-Uhr. Das Geschäft ist integriert in den großen Gebäudekomplex des Kaufhauses J. Schweitzer. Links im Bild schließt sich der bemerkenswerte Klinkerbau an, der zum Gasthaus/Hotel „Zur Krone“ gehörte. Ein Metzgerei-Fachgeschäft war auch dabei.

 

 

(Alle Fotos bzw. Scans: R Veit, HGV Bad König e.V.): Anzeigenwerbung zu Beginn des 20. Jahrhunderts- das „Trauring-Eck“ Max Löschkes und Friedrich A. Müllers „Kunstanstalt“

 

 

(Aktuelle Aufnahme vom 20. Mai 2020/Foto-Rechte: Reinhold Veit, Heimat- und Geschichtsverein Bad König e.V.)

 

Literatur dazu:

„Die evangelischen Geistlichen in der Grafschaft Erbach und in der Herrschaft Breuberg um 1780 und in der Herrschaft Breuberg um 1780-

Eine Ergänzung von Lucks Reformations- und Kirchengeschichte von 1772  (Von Dr. Johann Heinrich Kumpf, Berlin)

(Quelle: Odenwald-Heimat/Monatliche Beilage des Odenwälder Echo- AUS NATUR UND GESCHICHTE Nr. 4/2020  95. Jahrgang/ Beilage im Odenwälder Echo vom Dienstag,  19.5.2020). Der zweite Teil/Schluss erschien am 4.Juni 2020 Nr. 5 als Beilage im Odenwälder Echo (dito).

Die Expertise wird zudem auch im kommenden „Gelurt 2021“ – Jahrbuch des Odenwaldkreises– ab dem kommenden Winterquartal 2020 erscheinen.

Darin ist auch ein längerer Abschnitt „König“ zu den beiden Pfarrern im damaligen König biografisch vorhanden, gerade zu dem letztgenannten Geistlichen: Pfarrer Betz und Pfarrer Melsheimer.

 

Pfarrer Betz stirbt- Pfarrer Melsheimer kommt

Zitat (dito/siehe oben):

 

„König

1776 den 18. Decembr. starb Herr Joh. Christian Betz seit 1756 gewesener Gräfl.-Erbach-Schönbergischer Consistorialrath und Pfarrer zu König. Ihm folgte, und ward, als Gräfl. Erbachschönbergischer Consistorialrath, Hofprediger und Pfarrer zu König am 13. Sonntag nach Trinit. 1777 vorgestellt:

Herr Georg Friedrich Melsheimer bisher gewesener Inspector und Pfarrer zu Kaiserslautern. Er ist geboren den 28. Oct. 1751. Sein Vater war Herr Johannes Melsheimer, damaliger Inspector und Pfarrer in der Churpfälz. Oberamtsstadt Mosbach am Neker nachheriger Inspector im Amt Gernersheim, und Pfarrer zu Fischlingen bey Landau, der 1775 im April verstorben. Im Jahr 1763 kam er ( d.i. Georg Friedrich Melsheimer) nach Karlsruhe auf das dortige Gymnasium Akademicum, und wurde daselbst 1766 in die lateinische Gesellschaft als Mitglied aufgenommen.

Von 1767-1770 vollendete er in Tübingen und Giesen seinen theologischen Curs, ward den 9ten Jun. dieses Jahrs in Heidelberg von den Churfürstl. Pfälz. Consistorio examiniret, und des Abends in der Betstunde, als Vivcarius  zu Fischlingen ordiniret. Kam 1774 in die Churpfälzische Amtsstadt Kaiserslautern, an die Stelle des nach Darmstadt, als erster Hofprediger beruffenen Herrn Inspector Krämers, und hielte den 3ten Sonnt. nach Trin. seine erste Predigt. Den 8. Febr. 1775 erhielte er das Inspectionsdiplom über die Lauterer Classe, ward, einige Tage darauf, als öffentlicher Lehrer der Philosophie, und der schönen Wissenschaften bey der dortigen Kameral hohen Schule angestellt etc.“

 

 

„Bad König- die Geschichte einer Stadt (II) – Die Kapelle auf dem Friedhof“ (Herausgegeben vom Heimat und Geschichtsverein Bad König e.V./Zusammenstellung und Texte von Otto Pichl – Erst-Druck Erich Stockert (ISBN 3-924388-02-4) Bad König- 1. Auflage 1985.  In dieser Schrift wird auch Pfarrer Betz (S. 6/S. 20f. mit Bildern der Grabesplatte) kurzbiografisch erwähnt.

 

 

 

 

 

Der Grabstein von Pfarrer Georg Friedrich Melsheimer (28.10. 1751- 15. Juni 1818)- dem Betz-Nachfolger- in König im Odenwald

 

 

 

 

 

Text auf dem Grabstein von Pfarrer Melsheimer, aus Odenwälder Buntsandstein gefertigt, im „hinteren“ Odenwald damals üblich:

 

Georg Friedr. Melsheimer

von Klein– Fischlingen,

Hofprediger und Inspector zu Koenig

starb dem 15. Juni 1818   

68 Jahre

 

(Erkennung/Fotos: R. Veit)

Der Grabstein befindet sich in Nähe der Aussegnungshalle auf dem Friedhof Bad König. Ob der Standort auch die Grabesstätte ist, kann als nicht gesichert angesehen werden.

 

 

 

 

 

 

(Stand: 15.06.2020)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Georg Friedr. Melsheimer

von Klein – Fischlingen,

Hofprediger und Inspector zu Koenig

starb dem 15. Juni 1818

68 Jahre

 

 

 

(HGV Bad König e.V.- historische Bilddatenbank: Der Blick aus dem Lustgarten heraus über die Mauer hin zu einem Teil der evangelischen Schlosskirche Bad König/Odenwald: Wie viele Trauungen, Taufen, Gedenken für die Verstorbenen mögen hier damals gewesen sein? Zum Bericht.)

 

Archivalien aus längst vergangenen Zeiten Bad Königs für die Nachwelt

Bad König im Odenwald. Alexander Körner vom Heimat- und Geschichtsverein Bad König e.V. hat sich in seiner Freizeit auf „arbeits- und zeitintensives Territorium“ begeben. Er erarbeitet nämlich quasi für die Nachwelt historische Personen- und Familiendaten und erstellt digital auf diesem Wege eine diesbezüglich spezielle Dokumentation. Worum handelt es sich genau? Was wurde bisher schon erfasst?: Es geht um die historische Epoche „AltKönigs“ mit den Heiraten (1876-1929), Sterbefällen (1948-1951), Geburten (1876-1877), weitere folgen. In Planung sind weiterhin die Geburten 1878-1896, Heiraten 1930-1940, Sterbefälle 1952-1955– eine Arbeit mindestens für das restliche Jahr. „Insgesamt haben wir bis jetzt 14838 Personen, 4559 Heiraten und insgesamt 26339 Daten digital  erfasst!“, so Alexander Körner, der auch auf den “ dereinst historisch gelegten „Personen-Grundstock“ von Jakob Koch und Wilhelm Schnellbächer“ den massiven Aufbau „Stück für Stück“ setzen kann.   (Stand: 11.Mai 2020) 

Heimat- und Geschichtsverein Bad König e.V.

Bad König im Odenwald. Alexander Körner, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Heimat- und Geschichtsvereins Bad König e.V., hat wieder historisch publiziert. Dieses Mal recherchierte und forschte Alexander Körner nach den historischen Spuren des Brauwesens in (Bad) König im Odenwald. 

 

In der renommierten Fachpublikation „Unser Steckenpferd“-Unabhängige Fach- und Verbandszeitschrift von IBV-1. ÖBSC- Cambrinus (Internationaler Brauereikultur-Verband e.V.) sind die gewonnenen Erkenntnisse- angereichert mit historischem Bildmaterial und Dokumenten- nachzulesen:

 

1.  Hessen historisch- Bad König (1. Teil)   („Unser Steckenpferd“/60. Jahrgang/Nummer 4-2019)

2. Hessen historisch- Bad König (2. Teil)  („Unser Steckenpferd“/61. Jahrgang/Nummer 1-2020)

(Bestellungen: Michael Lüking, An der Schule 1N, D- 29342 Wienhausen, Tel.: + 49 51 49 76 54 111  (lueking@ibv1958.de)

 

Vergleichen Sie bitte auch auf dieser Homepage www.hgv-badkoenig.de die Seite:

Odenwald-Historie: HGV-Vorstand Alexander Körner aus Bad König verfasst Untersuchung zum historischen Brauwesen am Fallbeispiel Brensbach im Odenwald

 

Unsere obige historische Aufnahme (HGV Bad König e.V. -Bilddatenbank) zeigt den historischen „Schönberger Hof“ (ganz links), in dem in früheren Zeiten auch Bier im ehemaligen Brauhaus von 1842 (hinter der heutigen Gaststätte, einsehbar von der Schwimmbadstraße) gebraut wurde.

 

Sehen Sie bitte dazu ein Schaubild als Fallbeispielvon Ahnenforscher und HGV-Vorstandsmitglied Alexander Körner (Zweiter Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsvereins Bad König e.V.) entwickelt- über eine (Bad) Königer Bierbrauer-Dynastie namens Büchner.  Bitte auf den Link klicken:

 

Büchner Bierbrauer Vorfahren 1

 

 

 

 

 

 

Hier sehen Sie den literarischen Bezug auch zu Alexander Körners Sammel-Leidenschaft zu historisch begründeten Bierdeckeln (und auch Bierkrügen), wo die lobenswerten Körner-Untersuchungen zum historischen Brauwesen (bei früheren Gaststätten) zunächst von Brensbach im Odenwald und nunmehr auch Bad König im Odenwald  begründet sind.

 

Heimat- und Geschichtsverein Bad König e.V.

Bad König – Literatur

Vito von Eichborns epische Version über Karl Bender/Charles Bendire und Alexander Körners Sammel-Passion

Bad König im Odenwald. „20.000 Vogeleier hat er gesammelt – die ersten 8.000 wurden die Grundlage für die Sammlung im Nationalmuseum in Washington, der berühmte amerikanische Ornithologe Charles Bendire, nach dem sogar eine Drosselart benannt wurde, die „Bendire’s Thrasher“.

Erst jetzt hat sich herausgestellt, dass er als Karl Emil Eduard Bender aus (Bad) König im Odenwald stammt. 1836 dort geboren, muss er hier in der Kindheit dem 1838 geborenen Forscher Carl Weyprecht über den Weg gelaufen sein. 1853 fuhr er zusammen mit seinem Bruder nach New York. Dem gefiel’s da nicht – er drehte um nach Hause und ging bei der Seefahrt verloren. Unser Kinnicher ging zur Armee, kämpfte im Bürgerkrieg und heftig gegen die Indianer – und entdeckte in den Weiten des Landes seine Liebe zur Natur.

Und es wird eine schöne Story kolportiert: Als er (Charles Bendire) 1872 eines Tages in Arizona unterwegs war und gerade einem Bussard ein Ei aus dem Nest stahl, nahm ein Apache ihn unter Feuer. Da nahm der Vogelfreund das Ei in den Mund, bis er ins Camp zurückkam. Es wird erzählt, dass er sich einen Zahn zerbrach beim Versuch, das große Ei im Mund hin- und herzudrehen.

Und in der Gegenwart Bad Königs: 40.000 Exemplare – also doppelt so viele – hat Alexander Körner gesammelt – allerdings nicht Eier, sondern vornehmlich historisch zu nennende Bierdeckel. Auch dies ist nicht nur Sammelei – er forscht geradezu in der Weltgeschichte der Biere. Natürlich ist er federführendes Mitglied im hiesigen Heimat- und Geschichtsverein Bad König e.V. und weiß alles über die früheren sechs Brauereien mit eigener Gastwirtschaft von Bad König.“ (Das „Bad König-Buch“ von Vito von Eichborn wird ja diesjährig erscheinen und kann über den örtlichen Buchhandel schon vorbestellt werden.) Nachzutragen wäre hier noch, dass dies hier Zitierte ein literarischer Entwurf unseres letztjährigen Stadtschreibers Vito von Eichborn ist, der während seines Bad Königer Aufenthaltes im Herbst 2019 mehrmals an den sonntäglichen Vormittagen im Heimatmuseum Bad König weilte und „sich etwas vom Schreiben bis in die Nacht hinein“ dann museal entspannte.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

(Foto: Alexander Körner, HGV Bad König e.V.)

 

 

(Textzusammenstellung: Reinhold Nisch, HGV Bad König e.V.)

(Scan: R. Veit, HGV Bad König e.V. : Mit diesem kleinen Nostalgie-Moped italienischer Bauart kam Bad Königs Erster Stadtschreiber Vito von Eichborn an manchen Sonntagvormittagen im September/Oktober 2019 auf dem Innenhof des historischen Zentrums an und besuchte anschließend das hiesige Heimatmuseum, um sich „bei einer guten Tasse Kaffee“ (zubereitet von HGV-Mitglied Walter Löb) über Bad Königs Historie umfassend zu informieren.)

 

 

Vito von Eichborns epische Version über Karl Bender/Charles Bendire Vogeleier- Sammel- Leidenschaft * und Alexander Körners schon historische Bierdeckel- Sammel- Passion

 

Bad König im Odenwald.  „20.000 Vogeleier hat er gesammelt – die ersten 8.000 wurden die Grundlage für die Sammlung im Nationalmuseum in Washington**, der berühmte amerikanische Ornithologe Charles Bendire, nach dem sogar eine Drosselart benannt wurde, die  „Bendire’s Thrasher“.

Erst jetzt hat sich herausgestellt, dass er als Karl Emil Eduard Bender aus (Bad) König im Odenwald  stammt. 1836 dort geboren, muss er hier in der Kindheit dem 1838 geborenen Forscher Carl Weyprecht über den Weg gelaufen sein. 1853 fuhr er zusammen mit seinem Bruder nach New York. Dem gefiel’s da nicht – er drehte um nach Hause und ging bei der Seefahrt verloren. Unser Kinnicher ging zur Armee, kämpfte im Bürgerkrieg und heftig gegen die Indianer – und entdeckte in den Weiten des Landes seine Liebe zur Natur.

Und es wird eine schöne Story kolportiert: Als er (Charles Bendire) 1872 eines Tages in Arizona unterwegs war und gerade einem Bussard ein Ei aus dem Nest stahl, nahm ein Apache ihn unter Feuer. Da nahm der Vogelfreund das Ei in den Mund, bis er ins Camp zurückkam. Es wird erzählt, dass er sich einen Zahn zerbrach beim Versuch, das große Ei im Mund hin- und herzudrehen.

Und in der Gegenwart Bad Königs: 40.000 Exemplare – also doppelt so viele – hat Alexander Körner gesammelt – allerdings nicht Eier, sondern vornehmlich historisch zu nennende Bierdeckel. Auch dies ist nicht nur Sammelei

– er forscht geradezu in der Weltgeschichte der Biere. Natürlich ist er federführendes Mitglied im hiesigen Heimat- und Geschichtsverein Bad König e.V. und weiß alles über die früheren sechs Brauereien mit eigener Gastwirtschaft von Bad König.“ (Das „Bad König-Buch“ von Vito von Eichborn wird ja diesjährig erscheinen und kann über den örtlichen Buchhandel schon vorbestellt werden.) Nachzutragen wäre hier noch, dass dies hier Zitierte ein literarischer Entwurf unseres letztjährigen Stadtschreibers Vito von Eichborn ist, der während seines Bad Königer Aufenthaltes im Herbst 2019 mehrmals an den sonntäglichen Vormittagen im Heimatmuseum Bad König weilte und „sich etwas vom Schreiben bis in die Nacht hinein“ entspannte. Alexander Körner hat übrigens mittlerweile seine historischen Untersuchungen zu den „Brauereien im Bad König von einst“ abgeschlossen und publiziert.

 

** Smithsonian Institution (Nationalmuseum Washington/USA)

 

 

 

 

 

*  Weitere Pressehinweise zu dem in (Bad) König im Odenwald im Jahre 1836 geborenen großen Ornithologen Karl Bender/Charles Bendire und auf weiteren Themenseiten zu Karl Bender/Charles Bendire auf dieser Hoempage www.hgv-badkoenig.de:

 

„Einem weiteren großen Sohn Bad Königs des 19. Jahrhunderts auf der Spur: Karl Bender/Charles Bendire wird ein berühmter Ornithologe in Amerika!“ (Quelle: „Mümling-Bote“ vom 29. Mai 2020/Allgemeiner Anzeiger für Höchst im Odenwald und die Unterzent, Erbacher Str. 2, D-64739 Höchst, S. 6)

 

„Der unbekannte Sohn-Bad Königs Geschichtsverein entdeckt das Schaffen von Karl Bender“ (Titelseite 1)/ „Der unbekannte berühmte Sohn- Bad Königer Geschichtsverein entdeckt das Schaffen von Karl Bender, der es als Ornithologe zu Ruhm gebracht hat“ Von Jörg Schwinn  (Quelle: Odenwälder Echo vom Dienstag, 9. Juni 2020/Rubrik Odenwald. S. 10 – mit Fotos: Repro Reinhold Veit/HGV Bad König/Archivfoto: Dirk Zengel)