Neue Foto-CD „Bad König in alten und neuen Ansichten“

Bad König. Monatelang wurden in Bad König besondere Aufnahmen gemacht, auch gerade am frühen Sonntagmorgen, wo gar keine oder kaum Autos da waren, um dann -akribisch genau- im Vergleich zu den Plätzen der früheren „Königer Zeit“ eine Foto-CD „Bad König in alten und neuen Ansichten“ herzustellen, die schon jetzt historischen/zeithistorischen Charakter aufweist. Herausgeber ist der Heimat- und Geschichtsverein Bad König e.V. (Bilder und Repros/Copyright: HGV und Reinhold Veit/Texte: Katharina Haase und Reinhold Veit). Die „Bad König-CD“ wird- coronabedingt zeitlich verzögert- nunmehr auf der Mitgliederversammlung am Mittwoch (20.September 2023) erstmals vorgestellt und ist lediglich (aus personellen Gründen) jeden 1. und 3. eines Monats im Heimatmuseum Bad König von 10.30 bis 12 Uhr käuflich zu erwerben (Einzelpreis 5.00 Euro).Die nächsten Öffnungszeiten sind also am 1. Oktober und am 15.Oktober 2023. Wir bitten herzlichst um Ihr Verständnis. Der HGV-Vorstand hat schon jetzt dafür gesorgt, dass das neue digitale HGV-Werk die Dokumentation für die Nachwelt z.B.bei der Deutschen Nationalbibliothek (DNB) Frankfurt/Leipzig fand. Ihr Heimat- und Geschichtsverein Bad König e.V.

 

(Foto: Reinhold Veit)

 

Achtung: Die neue Foto-Schau „Bad König in alten und neuen Ansichten“ war innerhalb einer Woche in der 1. Auflage vergriffen. Es wird „nachgeprägt“ werden. (Stand: 03.10.2023)

 

 

 

Auflage 1 vergriffen- die 2. Auflage der Foto-CD (Veit/Haase) „Bad König in alten und neuen Ansichten“ geht nun an den Start!

Bad König. Das Heimatmuseum Bad König hat am kommenden Herbst-Sonntag (15.Oktober 2023) von 10.30 bis 12 Uhr geöffnet. Auch die neue HGV-Foto-CD (von Reinhold Veit/Katharina Haase) „Bad König in historischen(alten ) und aktuellen (neuen) Ansichten“ kann dort wieder für 5,00 Euro pro Exemplar erworben werden, war deren 1.Auflage doch innerhalb weniger Tage zu Oktoberbeginn 2023 schon vergriffen. Der diensthabende Museumsleiter ist am Sonntag Alexander Körner. Ihr Heimat- und Geschichtsverein Bad König e.V.

 

 

 

(10.10.2023-hgv bad könig e.v.)

 

Die Romantik mit harter Arbeit des Alltags in der Landwirtschaft des Odenwaldes anhand der Familie Hübner von den Pfälzer Höfen – Regisseur Oliver Wörner glänzt auch mit Cinema-Teil 2


Quelle: Programm-Kino Erlenbach am Main/Aushang im Foyer des Kinos/März 2023

 

 

 

Quelle: Odenwälder Journal v. Februar 2023/Autor-Verfasser: Sven Iwertowski

 

 

 

 

Quelle: Programm-Kino Erlenbach am Main/Programmheft März 2023

 

 

 

 

Weitere plakative Kino-Werbung im Odenwald  während des Jahres 2023 zum Kino-Hit “ Die Hübners und ich – 2″ von Oliver Wörner

(Standort: Literturhandlung Paperback Bad König/Bahnhofstraße 43)

 

 

 

 

 

 

25.3.2023/hgv badkoenig.de/rn)

 

 

Albrecht Hegny-

vielseitig über Jahrzehnte ehrenamtlch tätig für das Gemeinwesen  Bad König im Odenwald

 

Apotheker Albrecht Hegny (14.März 1940 – 05.Oktober 2022)                      (Foto: Reinhold Veit)

als Pedell „Schelle-Fritz“, stets gegenwärtig auf den alljährlichen Bad Königer Nikolausmärkten

 

 

Der „Apo“- wie viele ihn in Bad König unter seinem Kosenamen in hoher Wertschätzung kannten, ist nun nicht mehr da. Albrecht Hegny, studierter Pharmazeut und approbierter Apotheker, ist am 05. Oktober 2022 verstorben.

Für den Heimat- und Geschichtsverein Bad König e.V. war er nicht nur lange Jahre Mitglied, sondern auch Ideengeber zur Koordinaten-Platte (die am Eingang zur Historischen Rentmeisterei) im historischen Stadtkern am Schlossplatz den Weg in alle Himmelrichtungen weist. Aber auch mit vielen Anregungen und Hilfen unterstützte er den Verein, denkt man zuletzt an Recherchen zum Maler der „Hollerbacher Maler-Kolonie“ Wilhelm Guntermann, der im jungen Bad König ganz in Albrechts Elternhaus-Nähe („Fillgrube“) in einem Atelier neben der Villa „Tramontana“ wirkte.

Aber Albrecht Hegny war zudem überaus vielseitig in „in seinem König“ tätig und engagiert, alles ehrenamtlich! Das muss man sich einmal vorstellen.

Mitarbeit, sogar Vorsitz im Film- und Fotoklub Bad König, wo wunderbare Ausstellungen immer wieder großes Aufsehen erregten- Tätigsein im Partnerschaftskomitee Bad König-Argentat sur Dordogne- Verfassen von thematisch ausgerichteten Artikeln in der evangelischen Kirchengemeindezeitung „Nah dran!“- schon dauerabonnierter Conferencier bei allen möglichen Kulturveranstaltungen in Bad König- Engagement im Cultinarium-Mitarbeit beim damaligen Kurverein- Mitglied bei der damaligen kommunalpolitischen Wählervereinigung ÜWG in der Kurstadt- Mitglied von zahlreichen Vereinen und dort hilfsbereites Engagiertsein in vielen Situationen.

Viele kennen/kannten Albrecht Hegny auch als Pedell „Schelle-Fritz“ (unsere Aufnahme von R. Veit, siehe oben) bei zahlreichen Bad Königer Nikolausmärkten.

Auch initiierte Albrecht einmal mit Gattin Udine und anderen Bürgerinnen und Bürgern der Stadt das „Diner en blanc“, eine besonderes größeres Picknick und selten im Odenwald.

Aber wer weiß denn noch von den jetzt jüngeren Generationen Bad Königs, dass Albrecht Hegny auch Vorträge in Lichtbilderformat über das Wetter/Wetterkunde in der damaligen Wandelhalle am kleinen Kurgarten hielt, auch in einer Zeit, wo es noch viele Kurende hier gab.

Und man muss weit, sehr weit an Jahren zurückgreifen, wo diese Passion, man kann es auch Leidenschaft nenen, begann:

Der Verfasser erinnert sich noch, wo er als Sieben-, Achtjähriger einen etwa elf Jahre Älteren mit dem Fernglas herumlaufend erblickte, vielleicht gerade Abiturient oder Anfangsstudent geworden. Das war die Zeit der frühen 1960er Jahre, wo des jungen Albrecht Hegny Leidenschaft/Vorliebe der Beobachtung des Himmels, der Wolken etc. sich offenbarte und er vieles damals schon (ohne Wettersatelliten und moderne Meteorolgie wie Hightech-Zeitalter) vorhersehen und vorhersagen konnte.

Wir ihm nur Nachfolgenden werden Albrecht Hegny in bleibender Erinnerung behalten!

 

 

(Anmerkung: Diese Würdigung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.)

 

 

 

Trauerkarte Albrecht Hegny- Bad König im Odenwald, im Oktober 2022

 

 

 

 

 

 


Heimat- und Geschichtsverein Bad König e.V. -rn-14.10.2022)

Die Buchpublikation für den Odenwaldkreis zum 50 Jahre-Jubiläum kann auch bei der Stadtverwaltung in Bad König erworben werden-

Odenwaldkreis/Bad König. Das sehens- und lesenswerte Buch zum Odenwaldkreis mit Abhandlungen zu allen Kreiskommunen ist erhältlich im Landratsamt in Erbach und in allen Rathäusern bzw. Stadt- und Gemeindeverwaltungen, so auch in Bad König am Foyerschalter der Stadtverwaltung (Zugang durch Torbogen des alten Schlossen/erster Treppenaufgang rechts) zum Preis von 15,00 Euro. Als Herausgeber fungiert der Kreisausschuss des Odenwaldkreises. Es wird empfohlen, alsbald zuzugreifen, denn die Auflage umfasst 700 Stück und könnte schnell vergriffen sein. Das Buch lohnt sich auch zum Verschenken und Selbstbeschenken.

Am äußerst interessanten Bad König-Abschnitt waren maßgeblich an der Texterstellung die Mitglieder des Heimat- und Geschichtsvereins Bad König e.V. Heidi Hoffmann, Alexander Körner, Mathias Schmitt (zugleich auch Leiter des hiesigen Technikmuseums) Thomas Seifert und Reinhold Veit (alle Fotos- bis auf das Thermenbild von der Kurverwaltung und das Skulpturenbild von Thomas Seifert) beteiligt, während dieser Bad König-Abhandlung das Vorwort von Bürgermeister Axel Muhn und historische sowie aktuelle Strukturdaten der Stadt Bad König vorausgehen.

Heimat- und Geschichtsverein Bad König e.V.

 

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(Stand: 15.08.2022-Text: Reinhold Nisch)

 

The Odenwaldkreis/Germany

The Odenwaldkreis is a Kreis (district) in the south of Hesse, Germany. Neighboring districts are Darmstadt-Dieburg, Miltenberg, Neckar-Odenwald-Kreis, Rhein-Neckar-Kreis and Kreis Bergstraße. Odenwaldkreis belongs to the Rhine Neckar Area. In 1822 the district was created under the name Erbach, subdivided into two Bezirke Breuberg and Erbach. The last of several modifications of the district was in 1972, when some municipalities from the Dieburg and Bergstraße.

(Quelle: buecher.de/…ducts/detail/prod_id/30124771)

 

 

 

 

Großer Fundus auch für die Bad Königer Heimatgeschichte- das Odenwälder Jahrbuch für Kultur und Geschichte 2022

Bad König/Odenwaldkreis: Noch im alten Jahr erschien das neue Odenwälder Jahrbuch „gelurt“ 2022, herausgegeben vom Kreisarchiv des Odenwaldkreises  (Foto:rn)

 

Erneut sind sehr viele wertvolle historische und kulturelle Beiträge zahlreicher Autorinnen und Autoren dabei, darunter auch Autoren aus dem Bad Königer Stadtgebiet oder auch welche, dieBezüge „zu unserem Städtchen“ haben:

Erich Süssner („Vertreibung und Verlust der Heimat- Erinnerungen“-mit einer historisch fundierten Zuordnungvon Landrat. a.D. Horst Schnur), Dr. Johann Heinrich Kumpf (früher Etzen-Gesäß, jetzt Berlin mit „Im Jahr 1900: Wohl die älteste Person des Deutschen Reichs stammte aus Momart- Zur Geschichte der jüdischen Familien Bergfeld in Momart und Michelstadt, May in Roßdorf sowie Aschenbrand in Niederaula, Rimbach und Frankfurt am Main“), Dr. Ulrich Herrmann (“Mir Ourewäller- Der Tragödie sechster Teil „mit einem wissenschaftlich aufbereiteten Kanon mundartlicher Sprachblüten u.a.), Prof. Dr. Ludwig Fertig (Seeheim-Jugenheim mit „Odenwälder Biografien und Lebensabschnitte“, darin: Demokrit im Odenwald. Karl Julius Weber (1767-1832) im gräflichen Dienst in König), Norbert Allmann (Vielbrunn, mit „Sagenumwobene ehemalige Grenzmarkierungen- Das Odenwälder Bubenkreuz bei Kimbach und die Lauseiche bei Vielbrunn“), Werner Heil (ehemals Bad König, jetzt Lupfig/Schweiz mit „Welsche Köhler im Odenwald- Die frühe Zuwanderung von Schweizern in den Odenwald“), Thomas Seifert („Das Feuerwehrhaus von Nieder-Kinzig- Eine fast unendliche Geschichte“) , Frank Böhm (Heidelberg, mit „Kraftquelle Odenwald- Eine Musik- und Tanzreise in die 1950er Jahre“. Darin werden auch die Bad Königer Tanzlokale im „boomenden Kurort“ liebevoll gewürdigt.) So eignet sich der neue „gelurt“- Band 2022 (ISBN: 978-3-9822567-1-9) doch gleichermaßen zur heimathistorisch spannenden Selbstlektüre oder auch zum Verschenken und ist zum Preis von 18,00 Euro über den hiesigen Odenwälder Buchhandel zu beziehen.     Heimat- und Geschichtsverein Bad König e.V.

 

(Stand: 19.01.2022)

 

 

 

Birgid Windischs neuer Mümlingtal-Krimi „Kurschattenwalzer“ spielt in Bad König im Odenwald

Bad König im Odenwald/Mömlingen-benachbartes Bayern bzw. Franken:

Das Krimi-Quartett ist nunmehr komplett: Die renommierte Autorin Birgid Windisch (Mömlingen) publizierte jüngst einen weiteren Krimi mit dem Titel „Kurschattenwalzer. “ Die Handlungsebene befindet sich in Bad König im Odenwald während der Blütezeit des boomenden Kurwesens.

 

Knisternde (fiktionale) Spannung hier in Bad König im  Odenwald:

„Als Magda Wild und ihr Team zu einem Mord im Kurpark in Bad König gerufen werden, finden sie einen bizarren Schauplatz vor. Einem Mann in den 60ern in Tanzkleidung, wurde die Kehle durchgeschnitten und ein Blumenstrauß hineingesteckt. In den toten Händen hält er ein Schild: „Ich bin ein Gigoloschwein und vögle verheiratete Frauen!“ Die Ermittler ahnen noch nicht, dass das erst der Anfang ist. Als der zweite Mord geschieht, wissen sie, dass sie es mit einem Serientäter zu tun haben, der nach einem bestimmten Schema mordet. Aber wo sollen sie den Täter suchen? Eine fast unlösbare Aufgabe für die Ermittler! Aber sie lassen sich auch diesmal nicht entmutigen und geben nicht auf, bis sie endlich eine Spur haben….“   Quellennachweis: buecher.de v. 12.10.2021/Produktbeschreibung)

 

 

(Titelcover des neuen Bad König-Krimis  von Birgid Windisch“Kurschattenwalzer“- Wasserfontäne am kleinen See des großen Kurparks in Bad König im Odenwald/Foto: HGV-RN)

 

 

Literatur:

Der Krimi „Kurschattenwalzer“  von Birgid Windisch ist als Softcover bei epubli erhätlich. Preis 11,oo Euro. ISBN 9783 7541 66024 118314. Das E-Book wurde bei Neobooks publiziert-Preis 2,99 Euro.

Pressehinweis:

„Neuer Krimi aus dem Odenwald- Birgid Windisch veröffentlicht „Kurschattenwalzer“- Handlung in Bad König- Lesung am 19, Oktober (2021) in Mömlingen“/Kartenbestellungen: o6022-7108350 oder per Mail:buecherei@moemlingen.org zum Preis von 4,00 Euro (Quelle: Odenwälder Journal vom 09.Oktober 2021)

Das Buch bekommen Sie im Buchhandel.

Weitere Odenwald-Krimis von Michael Lang und Roman Kempf

Wir erinnern daran, dass der ehemalige „Kinnicher Bub“ Michael Lang (jetzt Michelstadt) mit „Der Seelenwandler vom Odenwald“ vor nicht allzu langer Zeit auch einen Bad König-Krimi erschuf. (Themenseite dazu auch auf dieser Homepage: www.hgv-badkoenig.de)

 

Auch Roman Kempfs Krimi „Weißes Gold“ Abels achter Fall hat seine Handlungsebene im Odenwald.  “ Im Odenwald stürmt und donnert es. Nach einer Gewitternacht im August 1794 wird der bedeutende Erbacher Elfenbeinschnitzer Georg Köster tot in seiner Werkstatt gefunden. Er hat eine Wunde am Hinterkopf, wertvolle Figuren aus seiner Hand fehlen …“

„Im Odenwald stürmt und donnert es. Nach einer Gewitternacht im August 1794 wird der bedeutende Erbacher Elfenbeinschnitzer Georg Köster tot in seiner Werkstatt gefunden. Er hat eine Wunde am Hinterkopf, wertvolle Figuren aus seiner Hand fehlen.Der Erbacher Graf Franz I. ist entsetzt, versucht er doch, mit dem raren Handwerk der Elfenbeinschnitzerei seinem Residenzstädtchen zur Blüte zu verhelfen. Der gräfliche Kanzleidirektor Rauch scheint bei der Suche nach dem Mörder überfordert. Man beauftragt aus dem nahen Miltenberg einen bekannten Ermittler – Abel, den ehemaligen Mönch und nunmehrigen Kaufmann.Nach ersten Recherchen ist Abel ratlos. Alle Befragten verweisen ihn auf den Rodensteiner, eine Sagengestalt, die bisweilen nachts durch den Odenwald tobt“.   (Beschreibung n. buecher.de v. 13.10.2021)
Literaturnachweis:
Roman Kempf: „Weißes Gold“- Abels achter Fall, 208 Seiten, Logo Verlag, Oktober 2021 (ISBN -13: 9783939462385), 12,80 Euro
Presse:
„Spurensuche in der Vergangenheit- Der Autor Roman Kempf entführt mit seinem neuen Krimi in den Landkreis im 18. Jahrhundert“ Von Michael Lang (Quelle: Odenwälder Echo vom 3. November 2021, Rubrik Odenwald, S. 10)

 

 

(Stand: 15.11. 2021/RN)

(Titelbild: Eine Baumstudie nach Johann Rudolf Follenweider( 1774-1847), dem Maler des ältesten König-Gemäldes  um 1800– ein Baum, wie er auch im Egerland, im Odenwald oder sonstwo stehen könnte.)

 

Zwei einmalige Dokumente der Zeitgeschichte:

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Erich Süssner: Erinnerungen an die letzten Kriegstage und Vertreibung aus dem Egerland ab 1945- 1946

Quelle: Heimatzeitung für Vertriebene aus dem Sudetenland- für den Kreis Eger u.a.- in drei Teilen Ausgabe 62/2020- Vertriebskennzeichen 28461- Preußler Druck und Versand GmbH & Co. KG, Folgen 9, 10, 11 (2020)

 

Erich Süssner, nunmehr viele Jahrzehnte schon wohnhaft mit Gattin Ilse in Bad König im Odenwald, beschreibt autobiografisch und die Leserschaft emotional berührend in einem dreiteiligen historischen Erzählbericht über die Kinderjahre im Egerland, die Jahre dort in der Familie des Schreiner-Vaters, von Mutter und Geschwistern, die Verantwortung, die er sehr jung übernahm, übernehmen musste, die massiven- durch den Krieg aufkommenden Veränderungen in der Heimat, der Flucht und dem Ankommen im Odenwald, was nicht einfach war- und letzten Endes in (Bad) König im Odenwald. „Einfach ergreifend!“

Anmerkung: Der Autor Herr Erich Süssner hat den Heimat- und Geschichtsverein Bad König e.V. mit Wirkung vom 19. Januar 2021 die einmalige Genehmigung erteilt, diesen Bericht der Erinnerungen auf dieser Homepage zu veröffentlichen. Dieser kann als ein Dokument der Geschichte von 1945 gelten, die bis in den früheren Kreis Erbach im Odenwald (heute Odenwaldkreis) mündet. Angemerkt sei noch, dass er sich auch für den Geschichtsunterricht an Schulen wie für die Forschung themenbezogen an Universitäten besonders eignet, zumal er auch ohne Ressentiments durch den doch wehtuenden Verlust von Heimat der Geburtstätte verfasst wurde. (Reinhold Nisch)

 

 

Erinnerungen an die letzten Kriegstage und Vertreibung aus dem Egerland

ab 1945-46 von Erich Süssner (Tischler Erich) aus Tescheditz*

 

 

Was ich damals als 11jähriger Junge in den letzten Tagen des Krieges bis zu unserer Vertreibung 1946 und kurz danach erlebt habe, möchte ich soweit es mir möglich ist in diesem Bericht erläutern und darbringen.

 

Aufgewachsen bin ich mit meinem 6 Jahre älterem Bruder Oswald und meiner 5 Jahre jüngeren Schwester Christel. Unser Vater Ernst Süssner war Tischlermeister  und besaß eine eigene Tischlerei mit all dazu gehörigen Maschinen. Unsere Mutter Marie Süssner führte den Haushalt und passt auf uns Kinder auf.  In den letzten Tagen des Krieges hat man immer wieder durch Sondermeldungen im Rundfunk wissen lassen wo sich die momentane Kriegsfront befindet. Meinem Vater der in der Tischlerwerkstatt arbeitete, musste ich immer Bescheid geben, wenn solch eine Durchsage kam. Mein Bruder Oswald wurde kurz vor Kriegsende als 16jähriger noch zur Wehrmacht eingezogen und an die Front nach Schlesien geschickt. Mein Vater hatte damals Glück gehabt und brauchte nicht an die Front weil er für das WHW (Winterhilfswerk) Holzmöbel hergestellt hatte. Zu dieser Zeit waren viele Menschen auf der Flucht vor den Russen. So kamen manche auch durch unser Dorf Tescheditz. Manche kamen aus Schlesien oder Ungarn. Mir ist noch ganz bewusst, dass die Schlesier an ihren Fuhrwerken ganz breite Räder und im Gegensatz zu den Ungarn die ganz schmale Räder hatten. Einer ungarisch evangelischen Pfarrersfamilie mit 2 Kindern hatten wir damals für ein paar Tage in unserem Hause eine Unterkunft gegeben. Damals als junger Bub konnte ich nicht verstehen, dass es überhaupt eine Pfarrersfamilie mit Kindern gibt, da ja bei uns alles katholisch war. Nach ein paar Tagen zogen auch sie wieder weiter um den Russen nicht in die Hände zu fallen. Wir haben auch nie wieder etwas von ihnen gehört. Jetzt kamen auch vermehrt immer wieder deutsche Soldaten welche auf dem Rückzug von der Front waren durch unser Dorf. Auch viele Verwundete und russische Kriegsgefangene hatten sie dabei. Manche der Gefangenen hatten statt Schuhe  nur ein paar Lappen um die Füße gewickelt. Die Soldaten die teils zu Fuß, teils mit Fahrzeugen oder Pferdegespanne durchs Dorf zogen wollten nur weg von den Russen in Richtung Westen zu den Amerikanern, denn vor den Russen hatten sie große Angst. Auch zu uns sagte mancher packt eure Sachen und kommt mit uns. Aber sollten wir alles im Stich lassen? Meine Eltern sagten aber, egal was auf uns zu kommt, wir bleiben hier. Und so warteten wir ab was unsere Zukunft bringen wird.  Bei manchen Pferdefuhrwerken mussten die erschöpften Pferde ausgetauscht werden die sie dann auch von unseren Bauern vom Dorf zur Verfügung gestellt bekamen.

Und immer wieder sah man deutsche Truppen die auf dem Rückmarsch von der Front waren . Auf der Reichstrasse in Buchau wo ich in die Bürgerschule ging wollte ein 16-17 jähriger Soldat sich von seiner Truppe entfernen , weil es nur noch 2-3 km nach Solmus zu seinem Heimatort gewesen sind. Als Strafe haben sie(seine eigenen Leute)  ihn am nächsten Baum neben der Straße aufgehängt mit einem Schild um den Hals  „Ich bin ein Verräter“ Und das ein paar Tage vor Kriegsende. 3 Tage musste  man dessen Anblick ertragen. ( war das nicht traurig)

Auf der gleichen Reichsstraße von Buchau nach Prag kamen immer wieder die Tiefflieger und schossen auf alles was sich auf der Straße befand und bewegte. Von meinem Onkel Franz Rispler aus Buchau befand sich gerade ein Pferdegespann mit Langholz und seinem Knecht auf dieser Straße. Dies wurde dem Knecht zusammen mit seinen Pferden zum Verhängnis und musste mit dem Leben bezahlen. Der Rückzug der deutschen Truppen durch unseren Ort dauerte ca. 2 – 3 Tage. Auch hohe Offiziere und Generäle waren dabei, die wertvolle Gegenstände mitführten und sie aus voller Angst einfach in den Straßengraben warfen. Wir Jungs haben natürlich verschiedene Gegenstände gefunden, untersucht und mit Nachhause genommen. Auch viele Pistolen und Gewehre lagen umher welche wir aber aus Angst liegen gelassen  haben. Unmittelbar am Ausgang unseres Dorfes stand auch ein abgestellter  Personenwagen den die hohen  Herren  haben stehen lassen, weil kein Benzin mehr vorhanden war. Der Vater meines Schulfreundes Reinhold Espig der im Krieg einen seiner Arme verlor hörte das und bat uns Buben das Auto zurück in seinem  Hof zu schieben, mit dem Gedanken als Kriegsversehrter könnte er das Fahrzeug vielleicht behalten und das taten wir dann auch. Leider haben es ihm später die Russen doch wieder abgenommen. Die Suche nach weggeworfenen Sachen am Straßenrand haben wir Jungs natürlich fortgesetzt. Ich fand unteranderem dabei eine kleine Holzkiste die mich sehr neugierig machte. Ich überlegte auch nicht lange und nahm die Kiste mit Nachhause. Zuhause öffnete ich dann mit meinen Eltern diese Kiste. Ganz überrascht mussten wir feststellen, dass sich darin wertvolle Gegenstände befanden. An was ich mich noch genau erinnern kann fanden wir: eine wertvolle goldene Armbanduhr, einen Lederanzug und das wertvollste war eine kleine Schatulle mit einigen Diamanten. Damals konnten wir diese gefundenen Sachen ja nirgendwo abgeben, also haben wir sie daheim gut versteckt. Den Lederanzug, das weiß ich noch ganz genau versteckten wir im Kuhstall im Stroh bei der Ziege, da war er einiger Maßen sicher. Wir hatten ja alle Angst, wenn die Russen etwas finden was mit der Wehrmacht zu tun hat, würden sie uns alle erschießen. Dann hatte ich auch noch ein Akkordeon Marke HESS aus Klingenthal in Sachsen das mir mein Vater 2 Jahre vorher gekauft hatte. Mit diesem fuhr ich einmal in der Woche mit meinem Cousin Willi Süssner (Schneider Willi) erst mit dem Zug nach Buchau und dann weiter mit dem Bus zum Musikunterricht nach Karsbad.  Bezahlt haben wir damals mit Eier, Butter, Mehl usw. da es zu dieser Zeit in der Stadt fast keine Lebensmittel gab. Dieses Akkordeon wollten wir natürlich auch nicht den Russen oder den Anderen überlassen und versteckten es auf unserem Heuboden unterm Dach. Ein Dauerzustand war das natürlich auch nicht, da das Heu ja mit der Zeit immer weniger wurde und es öfter mal zum Vorschein kam musste es auch immer wieder  neu versteckt werden. Es ist Gott sei Dank nicht gefunden worden. (Dieses Akkordeon sollte uns in Folge noch länger beschäftigen). Inzwischen war der Krieg bereits zu Ende gegangen und wir warteten ab was auf uns zu kommt.

 

Nach geraumer Zeit kam aus Richtung Buchau ein amerikanischer Jeep besetzt mit 2 Männer mit weißen Helmen und fuhren in Richtung Dorfteich zum Bürgermeister Nürnberger (Fenzel). Wir glaubten alle schon jetzt kommt der Amerikaner zu uns. Manche Tescheditzer hatten inzwischen ein weißes Betttuch aus dem Fenster gehängt. Nach einer Weile fuhren sie zu unserem Bedauern wieder weg und kamen nie mehr wieder. Es verging wieder einige Zeit, da kam aus Richtung Wohlau ein Lastwagen auf dem sich ein paar Männer mit Gewehren und roter Armbinde befanden. Wir meinten erst es wären die Russen, aber es waren die Partisanen. Wir gingen alle ins Haus und verhielten uns ganz ruhig. Der Lastwagen hielt auf der Straße zwischen dem Gasthaus Bräutigam und unserem Wohnhaus an. Wir hatten natürlich große Angst. Auf einmal gab es eine Schießerei, ein Krachen und Gepolter. Danach kam sofort ein Partisan in unser Haus und schrie: Wo ist deutsche Soldat? Da bei uns kein Soldat zu finden war zog er wieder ab und der Lastwagen fuhr nach kurzer Zeit wieder zurück in Richtung Wohlau. Später stellten wir fest dass das Krachen und Gepolter von unserem Schornstein kam welcher wahllos von den Partisanen beschossen wurde. Nicht lange danach kamen die Russen mit ihren Pferdegespannen auch aus Richtung Wohlau. Autos sah man bei den Russen nur ganz selten, es sei denn sie hatten welche erobert. Als sie sahen dass hier eine Tischlerei ist, hatte mein Vater gleich alle Hände voll zu tun um die defekten Holzgestelle ihrer Fuhrwerke in einen ordnungsmäßigen Zustand zu bringen. Somit war auch gleich das gute Verhältnis zwischen den russischen Soldaten und unserem Vater hergestellt. Bezahlt hatten sie mit Sachen welche sie vorher den deutschen irgendwo abgenommen hatten. Auf Armbanduhren wahren sie besonders scharf. Mancher russische Soldat hatte den ganzen Arm voll mit Armbanduhren. Solange die Uhr tickte war sie in Ordnung. Ging sie nicht mehr wurde sie einfach weggeworfen. Mancher wusste damals nicht dass man Armbanduhren auch aufziehen kann, auch das gab es bei den Russen. Viele russische Soldaten hatten sich in Tescheditz und Umgebung einquartiert. Wir Buben haben uns oft bei diesen aufgehalten als sie ihre Pferde auf der Wiese zur Romesmühle weideten. Wenn die Ordnungshüter guter Laune waren, durften wir öfters mal auf ihren Pferden reiten. Sie waren im Allgemeinen recht gut zu uns, aber unter ihnen gab es auch böse Menschen. Es gab auch viele Vergewaltigungen an unseren deutschen Frauen die sich Nachts oft in den Kornfeldern zu ihrem Schutz aufhalten mussten. Ich erinnere mich noch an eine junge Frau mit ihrem Kind die jede Nacht bei einem anderen Nachbar übernachten musste da sie in ihrem eigenen Haus ständig belästigt wurde.

 

Inzwischen war auch mein Bruder Oswald mit 16 Jahren vom Krieg zurückgekehrt. Er war nur drei Tage von den Engländern festgehalten worden. Er arbeitete dann in der Tischlerei unseres Vaters da er vor der Einberufung zum Militär die Lehre als Tischler begonnen hatte. Auch wurden in dieser Zeit alle deutschen Schulen geschlossen sodass selbst ich in keine Schule mehr gehen konnte. Langsam hatte sich herumgesprochen, dass Leute aus dem Inneren der Tschechoslowakei kommen und unsere Häuser beschlagnahmen und besetzen. Dies war für uns ein großer Schreck. Mein Vater und mein Bruder arbeiteten in ihrer Tischlerei fast nur noch für die Russen an ihren Holzwagen. Nach geraumer Zeit, kam auch schon der erste Tscheche in unser Ort. Scheinbar wusste er genau dass hier in Tescheditz eine Tischlerei zu ergattern ist, denn er kam direkt auf unser Haus zu. Es war eine kleine bucklige Person in Begleitung seines Vaters (was sich später herausstellte). Sein Vater sprach auch etwas deutsch. Sie wollten auch gleich die Werkstatt von unserem Vater besichtigen. Die beiden schauten sich ein wenig um und verließen darauf wieder unser Grundstück. Mit einer Rückkehr der beiden hatten wir im Stillen bereits gerechnet. Mein Vater hatte die Tischlerwerkstatt mit separatem Gebäude, Ausstellungsraum mit Schaufenster und sämtlichen dazugehörenden Maschinen erst im Jahr 1939 neu erbaut. Kurz vorher schaffte er sich noch zwei neue Handschleifmaschinen an. Diese zwei Maschinen haben die beiden nicht gesehen. Mein Vater entschloss sich die Maschinen verschwinden zu lassen. Aber wohin damit? Nur nicht den Tschechen überlassen. Kurz entschlossen ging ich mit meinem Bruder und Vater in einer Nacht und Nebelaktion zum Nachbar Alois Nürnberger (Dorwa) und versenkten die Maschinen in seinem tiefen Wasserbrunnen. (natürlich mit Einverständnis des Nachbarn Nürnberger). Vielleicht liegen sie heute noch in diesem Brunnen.

 

Im August ist dann meine kleine Schwester Elfriede auf die Welt gekommen. War gar nicht so einfach in dieser Zeit, vielleicht war es auch unser Glück, was sich später herausstellen sollte. Zwei bis drei Tage später kam der Tscheche zu uns zurück und stellte sich als Kommissar vor und hieße Josef. Wir mussten ihm dann ein Zimmer zur Verfügung stellen und selbstverständlich verköstigen, denn er war ja allein und noch nicht verheiratet. Meine Mutter musste ihm natürlich auch die Wäsche waschen und bügeln sowie das Zimmer sauber halten. Beim Bettenmachen bemerkte meine Mutter, dass er immer eine Pistole unter dem Kopfkissen liegen hatte. Er arbeitete dann täglich mit meinem Vater und Bruder zusammen in der Tischlerei. Und so kamen auch Tag für Tag neue tschechische Gesichter in unser Dorf. Bis dahin ging noch alles Gut mit dem gemeinsamen Arbeiten in der Tischlerei. Eines Tages kam dann sein Vater und hatte auch seinen Bruder dabei. Der hatte genau so einen Buckel wie unser Josef, nur ein bisschen anders. Der übernahm dann das Haus mit Grundstück von der Familie Harisch (Schrolln) wo er sich dann zusammen mit seinem Vater sesshaft machte. Was wir im Nachhinein feststellten, war unser Tscheche (Josef) der schlimmere und gefährlichste der beiden Brüder. Zu dieser Zeit waren die Russen immer noch in unserem Dorf und kamen mit Reparaturen an ihren Wagen lieber zu meinem Vater als zum Tscheche (Josef). Das gefiel unserem Tschechen überhaupt nicht. Eines Tages verlangte er von meinem Vater die Schlüssel zur Werkstatt. Von diesem Zeitpunkt an durfte mein Vater ohne Erlaubnis nicht mehr in seine eigene Werkstatt. Das war für unseren Vater ein schwerer Schlag. In ein paar Tagen war es dann so weit. Da kamen zwei tschechische Polizeibeamte in Zivil und holten unseren Vater ab. Wir wussten nicht warum, weshalb und auch nicht wohin. Erst später erfuhren wir, dass er in ein Kohlebergwerk nach Kladno zur Zwangsarbeit gebracht wurde. Kurze Zeit später wurde auch mein Bruder Oswald abgeholt. Wiederum wussten wir nicht warum und weshalb. Auch da erfuhren wir später, dass er bei einem Müller ist und die schweren Mehlsäcke transportieren musste. Nach späteren Aussagen ging es ihm dort sehr schlecht, sodass er öfter grundlos geschlagen und getreten wurde. Jetzt wussten wir auch dass da nur unser Josef dahinter stecken konnte und er jetzt über uns alleine schalten und walten konnte wie er wollte. Ich weiß heute noch nicht wie unsere Mutter damals und noch dazu mit dem kleinen Kind das alles geschafft hat. Sie hatte ja auch noch das Vieh zu versorgen. Als 11 jähriger konnte ich ihr natürlich schon recht gut helfen. So langsam wurde unser Dorf von den tschechischen Besetzern eingenommen. Eines Tages brachte unser Josef dann seine Freundin mit ins Haus welche später dann auch seine Frau wurde. Da brauchte er natürlich eine größere Wohnung. Wir mussten dann in ein Zimmer wo wir (meine Mutter, meine zwei Schwestern und ich) drin gekocht, gegessen und geschlafen haben. Alles andere gab es für uns nicht mehr. Nur in den Stall durften wir noch zum Füttern und Melken unserer Kuh Liesel. Auch durfte ich weiter unsere Liesel und unsere Ziege auf die Weide bringen wo natürlich unser langhaariger Dackel Rolli immer mit dabei war. Weiterhin musste ich täglich noch die Milch unserer Liesel durch die Zentrifuge drehen und dann anschließend das Butterfass stampfen. Die Milch und auch die Butter teilten wir uns mit den Tschechen natürlich auf. Solange mein Akkordeon noch im Heuboden steckte, haben wir das alles gerne gemacht. Angst hatten wir schon, wenn das Akkordeon irgendwann mal zum Vorschein gekommen und wir dafür bestraft worden wären. Wir hofften eben auf eine gute Lösung. Inzwischen ist auch ein Tscheche auf das Anwesen von meinem Onkel Franz (Schneider) gekommen. Er war das Gegenteil von unserem Josef. Er war freundlich und zuvorkommend, im Großen und Ganzen war er ein sehr guter Mensch gewesen.

 

So langsam hörte man reden, dass alle deutschen Bewohner aus dem Egerland umgesiedelt werden sollen. Nach Hessen oder Bayern. Einige sagten, nur nicht nach Hessen, in Bayern ist es schöner. Damals wusste ja keiner wo es schöner und besser ist. Dann kam so langsam der Winter angerückt und Weihnachten stand vor der Tür. Dies sollte auch die letzte Weihnachten in unserer alten Heimat sein. Meine Mutter sagte noch, dass es die erste Weihnacht sei, wo wir nicht alle zusammen unter dem Weihnachtsbaum sitzen können, denn Vater und Bruder sind ja im Inneren der Tschechoslowakei. Kurz vor den Feiertagen kam überraschend mein Bruder Oswald für ein paar Tage nach Hause. Er sagte uns gleich, dass er nicht wieder dorthin zurück gehen würde, lieber bringe er sich um. Dann erzählt er uns wie es ihm ergangen ist. Wir hatten hin und her überlegt, wie wir ihm helfen könnten. Wir konnten auch niemand fragen, denn wir waren ja auch alleine. Mein Bruder sagte immer wieder egal wie es ausgeht, nur nicht mehr dorthin zurück. Als die Weihnachtsfeiertage vorbei waren machte sich mein Bruder wieder zur Abreise fertig, um mit dem Zug zurück zur Arbeitsstelle zu fahren. Wir gingen gemeinsam mit ihm zur Bahnhaltestelle Tescheditz Richtung Luditz. Es sollte ja so aussehen als ob er wirklich abfahren würde. Wir verabschiedeten uns von ihm und winkten ihm zu, dass jeder sehen konnte, er ist abgefahren. Was danach geschah, hatte ich als 11 jähriger nur am Rande vernommen denn es sollte ja keiner wissen. Er stieg an der nächsten Haltestelle in Prodowitz wieder aus. Zum Glück bewachte ihn kein Polizist während der Fahrt, sonst wäre das alles für uns alle nicht gut ausgegangen. Er hatte sich fest vorgenommen illegal über die Grenze nach Westen zu gehen, was ihm auch dann gelungen ist. Erst im Frühsommer darauf hatten wir erfahren, dass er im Westen gut angekommen ist und auf einem Bauernhof Arbeit gefunden hat. Was er damals noch alles erlebt hatte, erfuhren wir auch erst viel später. Als ein paar Tage vergangen waren kam ein tschechischer Polizeibeamter und wollte meinen Bruder abholen weil er an seinem Arbeitsplatz nicht erschienen sei. Wir konnten aber mit Bestimmtheit sagen, dass er bei uns in den Zug gestiegen und abgefahren ist, worauf der Polizist sagte: naja, vielleicht ist er auch über die Grenze gegangen. Alles Weitere ist auch für uns Gott sei Dank gut ausgegangen und meiner Mutter war es ein bisschen wohler.

 

Auch das Haus unseres Nachbarn Josef Espig wo zum Schluss seine Tochter Anna Sussmann wohnte wurde von einer tschechischen Großfamilie mit ca. 7 Personen besetzt und beschlagnahmt. Diese Familie hatten auch zwei Jungs in meinem Alter mit denen ich auch später zusammen spielte. Als im Winter dann unser Dorfteich zugefroren war fuhr ich mit meinen Schlittschuhen auf dem Eis. Als diese Jungs meine Schlittschuhe sahen fragten sie gleich ob sie auch einmal damit fahren durften. Nein zu sagen haben wir uns als deutsche ja nicht getraut. Leider habe ich meine Schlittschuhe nie mehr zurückbekommen. So ging es uns Deutschen mit vielen anderen Sachen.

Es wurde langsam Frühjahr und man hörte, dass bereits die ersten Transporte zusammengestellt werden. Es wurden immer drei bis vier Familien aus einem Dorf zu einem Transport auserwählt. Von unserem Vater bekamen wir ab und zu einen Brief als Lebenszeichen aus seiner Zwangsarbeit im Kohlebergwerk. Immer wieder dachte ich was wird wohl aus meinem Akkordeon das ja noch im Heuboden steckt wenn wir plötzlich auch fort müssten. Unsere Mutter sagte wohl immer, dass sie ohne unseren Vater nicht fort ginge. Zufällig hielt sich in dieser Zeit ein näherer Verwandter von uns ein gewisser Herr Viehmann in Tescheditz auf, der gerade von Rumänien in Richtung Westen unterwegs war. Ein gebürtiger Tescheditzer aber die rumänische Staatsbürgerschaft besaß. Mit dem kamen wir wegen dem Akkordeon ins Gespräch. Er sagte auch gleich, dass es für ihn kein Problem sei dieses Instrument mit über die Grenze zu nehmen, weil er rumänischer Staatsbürger sei und nicht kontrolliert werden würde. Da fiel uns gleich ein Stein von Herzen und machten uns gleich mal Gedanken wie wir das Instrument aus dem Haus bringen könnten. Unser Tscheche Josef durfte auf jeden Fall davon nichts mitbekommen. Da kam meine kleine Schwester Elfriede und ihr Kinderwagen ins Spiel. Wir mussten nur abwarten bis unser Josef einmal nicht Zuhause war. Am gewissen Tag holte dann meine Mutter und ich das Instrument vom Heuboden und verstauten es in den Kinderwagen. Unten das Akkordeon und oben auf meine kleine Schwester. So fuhr dann meine Mutter mit einer großen Angst im Körper mit dem Kinderwagen zu meinem Onkel Franz Süßner (Schneider). Sie waren natürlich alle informiert gewesen, auch der Tscheche vom Onkel der uns sogar dabei noch half alles zu organisieren. Man kann sich gar nicht vorstellen, was meine Mutter damals für eine Angst durchstehen musste, es hätte ja auch alles schief gehen können. Hätte uns jemand dabei erwischt und den Kinderwagen kontrolliert, dann hätten sie nicht nur das Akkordeon gefunden, dann wären nach gründlicher Untersuchung des Kinderwagens auch noch die Diamanten zum Vorschein gekommen die ich beim Rückzug der deutschen Soldaten gefunden hatte und meine Eltern bereits vorher schon im Kinderwagen versteckt hatten mit der Annahme dass man dort nicht sucht und nichts findet. Herr Viehmann holte das Akkordeon dann bei meinem Onkel ab. Wir waren alle froh, besonders ich, dass die Sache gut ausgegangen ist und wir uns vorerst keine Sorgen darüber machen brauchten und ich mein Akkordeon nach einer gewissen Zeit wieder in Empfang nehmen könnte. (Das dachten wir aber nur)

Außer unserem Vater und meinem Bruder wurden aber noch weitere Familien von unserem Dorf abgeholt und zur Zwangsarbeit weggebracht. Dabei wurden gezielt tatkräftige Personen auserwählt. Es waren die Familie Tausch (Schmieweber) unser Nachbar. Und Familie Harisch (Schrolln). Das Haus von Harisch hatte der Bruder von unserem Josef beschlagnahmt. Diese Familien mussten dann auf verschiedenen großen Bauernhöfen in der Tschechei schwere Arbeiten verrichten.

 

Im Februar 1946 wurde dann der erste Transport von unserem Landkreis Luditz ohne Tescheditzer Familien zusammengestellt und in das ehemalige R.A.D. Lager nach Buchau gebracht. Dort wurden alle Habseligkeiten die man mitnehmen durfte nochmals kontrolliert. Ende April anfangs Mai beim dritten Transport musste mein Onkel Franz (Schneider) mit seiner Familie die Heimat verlassen und so wurden die deutschen Familien in Tescheditz immer weniger. Es wurde Sommer und unser Vater war immer noch nicht heimgekehrt und ohne unseren Vater wollte unsere Mutter die Heimat nicht verlassen. Ich ging noch täglich mit unserer Kuh Liesel und unserer Ziege auf unsere Weide, auch mein langhaariger Dackel Rolli war stehts mit dabei. Inzwischen waren die beiden Familien von der Zwangsarbeit in der Tschechei zwecks ihrer Aussiedlung wieder zurückgekehrt. Da unser Tscheche auch uns noch los werden wollte, hatte er sich dann endlich bei der zuständigen Behörde eingesetzt und siehe da, nach einiger Zeit konnten wir auch unseren Vater wieder in unsere Arme schließen. Inzwischen war unser Dorf von uns deutschen fast leer. Zum Schluss waren mit uns nur noch vier Familien übrig geblieben. Mein Vater hat dann schnell eins zwei Holzkisten für den Transport zusammengebaut. Eine alte braune Holztruhe die wir noch hatten, durften wir auch mitnehmen. Diese Truhe steht heute noch in der Wohnung unseres Sohnes. Als die Zeit der Abreise gekommen war, packten wir unsere nötigen Sachen zusammen. 30 Kilo pro Person. Was nimmt man da als erstes mit? Und natürlich immer im Beisein unseres Tschechen. Auch den Kinderwagen durften wir mitnehmen. Wegen dem Kinderbett fragte unser Vater bei der zuständigen Person nach, ob es möglich wäre dessen mitzunehmen. Dieses wurde uns dann auch genehmigt. Als mein Vater das Kinderbett zerlegt hatte, ist ihm der Gedanke gekommen die Diamantsteine die im Kinderwagen versteckt sind einfach zwischen Kopf und Fußteil des Bettes zu legen und zu verstauen. Und so wurde es auch gemacht. In einem richtigen Moment wo unser Tscheche gerade nicht zugegen war, versteckte mein Vater die wertvollen Steine zwischen die beiden Teile und verschraubte sie mit ein paar Holzschrauben. Unser gewisser Herr Josef passte ja auf wie ein Luchs, dass wir nichts wertvolles einpacken. Es waren ja sowieso nur 30 kg die wir mitnehmen durften. Manchmal überwachte uns unser Peiniger sogar mit seiner Pistole während des Packens. Er war auch der gefährlichste und schlimmste Tscheche den wir in unserem Dorf hatten.

 

Dann kam der Tag des Abschieds von unserer geliebten Heimat. Wir packten unsere restlichen paar Habseligkeiten die wir noch mitnehmen durften mit samt dem Kinderwagen und Kinderbett und fuhren mit einem Leiterwagen nach Buchau zum ehem. R.A.D. Lager, dort standen noch einige Baracken der deutschen Wehrmacht  in denen wir uns noch ein paar Tage aufhalten mussten. Als wir mit dem Leiterwagen von Tescheditz ins 3 km entfernte Lager nach Buchau fuhren, lief unser Dackel Rolli mit seinen kurzen Beinen uns bis ins Lager hinterher. Dieses Bild werde ich in meinen noch restlichen Leben niemals vergessen. Ich durfte ihn ja leider nicht mitnehmen. Er saß dann zwei Tage vor unserer Tür an der Baracke bis er am nächsten Tag plötzlich verschwunden war.

Als wir in dem Lager angekommen waren, wurde unser Gepäck nochmals untersucht und  auf den Kopf gestellt. Es gab verschiedene Kontrollstellen und wir dachten immer nur an unsere Diamanten im Kinderbett. Die Kontrolle bei uns war fast abgeschlossen da kam ein Tscheche von einer anderen Kontrollstelle und fragte meinen Vater was das für ein Bett wäre. Worauf mein Vater erwiderte, es sei das Bett unserer kleinen Tochter. Der Tscheche überlegte nicht lange und sagte gleich:

Er hätte auch ein kleines Kind und suche so ein Bett wie dieses und nahm uns das Bett sofort weg. Und das war dann die Geschichte  mit unseren Diamantsteinen. Den Kinderwagen durften wir mitnehmen. Hätten wir gewusst, dass dies so ausgeht, hätten wir bestimmt anders verfahren. Nach zwei-drei Tagen Aufenthalt in dem Lager wurden wir auf einen Lastwagen verfrachtet und zum Bahnhof von Buchau zum Abtransport gebracht. Es war inzwischen Ende August Anfang September. Soviel ich noch weiß, war es der letzte Transport der von Buchau abgegangen ist. Auf jedem Falle waren wir die Letzten aus unserem Ort Tescheditz und der 13. Transport.

Es standen für uns einige Viehwagons bereit. Wir hatten den Wagon Nr.3. In jeden Wagon kamen ca. 30 Personen mit samt dazu gehörenden Gepäck. Das Gepäck musste gut verstaut werden, denn es sollte ja eine lange Fahrt werden und wir wussten ja zu diesem Zeitpunkt nicht wo es mit uns hin geht. Die Kinder wurden auf dem Gepäck ganz nach oben verfrachtet wo wir nachts dann schlafen konnten. Der Viehwagon war vorne offen nur mit einem Holzgeländer versehen, dass niemand hinausfallen konnte. Da unser Transport nur nachts fahren konnte, weil am Tage andere Züge verkehrten, waren wir fast drei Tage unterwegs. Auf die Toilette konntest du nur gehen, wenn der Zug zufällig einmal hielt und auch eine Toilette in der Nähe war. Es habe auch manchmal Verzögerungen gegeben durch defekte Lokomotiven. Einmal musste sogar ein Wagon ausgetauscht und umgeladen werden weil die Räder blockierten. Als wir dann endlich an der Deutschen Grenze in Wiesau ankamen mussten wir alle aussteigen und bekamen endlich was warmes zu Essen. Anschließend wurden wir alle noch entlaust danach sahen wir aus wie Schneemänner. Auch waren wir froh, dass wir das alles bis hierher geschafft hatten. Nach dieser ganzen Prozedur wurden wir dann auf verschiedene Landkreise verteilt. Wir kamen am 4. Sept.1946 in Neustadt-Sandbach (Hessen) in das zuständige Auffanglager und verbrachten dort noch ein paar Tage bis uns unser fester Wohnort zugewiesen wurde.

 

Inzwischen hat sich mein Bruder Oswald der damals über die Grenze geflohen war erkundigt wann und wo unser Transport  ankommt. Und so konnten wir ihn nach so langer Zeit wieder in unsere Arme schließen. Bei der Verteilung der einzelnen Familien kamen zwei nach Beerfelden, eine Fam. nach Höchst und wir kamen in das kleine Dörfchen Ernsbach alle im Landkreis Erbach (jetzt Odenwaldkreis). Nach unserer Ankunft wurden wir vom zuständigen Bürgermeister Herrn Joh. Emig herzlich in Empfang genommen. Er wies uns gleich eine zwei Zimmerwohnung zu bei einem Ehepaar Herr u. Frau Schäfer die ein kleines Lebensmittel Geschäft und eine Schuhmacherei hatten ,dort wurden wir herzlich empfangen. Wir wohnten dann alle mit 6 Personen in einem Raum wo meine Mutter kochte und wir essen konnten. Im anderen Zimmer haben wir alle geschlafen. Wir waren aber trotzdem mit allem zufrieden gewesen. Nach einer gewissen Zeit stellte sich bei unserem Vermieter Nachwuchs ein. Und so wurde es auch dort wieder für uns zu eng. Nicht weit von unserer Wohnung wurde bei einem Bauer zufällig eine größere Wohnung frei die wir dann auch zugewiesen bekamen. Dieser Bauer und diese Wohnung war dann sozusagen ein Glücksfall für uns gewesen. Inzwischen hat mein Vater nach Herrn Viehmann (der vor unserer Vertreibung mein Akkordeon mit über die Grenze hier her nach Deutschland genommen hatte) Erkundigungen eingeholt und Nachforschungen getätigt. Als wir wussten wo sich Herr Viehmann sesshaft gemacht hatte, fuhr mein Vater mit dem Zug nach Herborn-Seelbach um diesen Herrn aufzusuchen und mein Akkordeon in Empfang zu nehmen. Leider musste mein Vater anhören als dieser sagte: es tut ihm sehr leid, das Instrument wurde ihm an der Grenze abgenommen er hätte es nicht mehr. Nachdem mein Vater dessen Wohnung wieder verlassen hatte kam ihm der Gedanke er könnte doch mal in der Nachbarschaft umhören ob in letzter Zeit aus der Wohnung von H.Viehmann evtl. Klänge eines Akkordeons zu hören waren. Worauf er auch gleich eine positive Antwort bekam: ja solche Klänge waren öfter mal zu hören. Mein Vater ging gleich nochmals zurück und versuchte es zum zweiten mal. Herr Viehmann blieb leider bei seiner ersten Aussage und es sei ihm an der Grenze wirklich abgenommen worden und die Nachbarn haben bestimmt nur Musik aus dem Radio gehört. Darauf verlies wiederum mein Vater dessen Wohnung und war natürlich traurig und endtäuscht, dass er sozusagen ohne meinem Instrument Nachhause fahren musste und nichts Besseres berichten konnte. Dass ich natürlich sehr enttäuscht war als mein Vater ohne meinem Instrument Nachhause kam ist verständlich. Hätte mein Vater das Akkordeon zurück gebracht , wäre ich damals der glücklichste Mensch  auf Erden gewesen . Das Kapitel Akkordeon haben wir dann abgeschlossen und uns auf die neue Wohnung beim neuen Haus u. Landwirt Wilhelm Schäfer gefreut.

 

Wir halfen dann öfter bei unseren Landwirt beim Heumachen und auf dem Felde, so hatten wir wenigstens oftmals eine kostenlose Verpflegung. Da mein Vater unbedingt wieder in seinem Beruf als Schreiner arbeiten wollte, bekam er freundlicher Weise ein kleines Grundstück von unserem Vermieter wo er sich mit Hilfe vieler Hände eine kleine Holzhalle bauen und wieder seinen Beruf nachgehen konnte. Zu dieser Zeit war es auch sehr schwer und noch in so einem kleinen Ort mit ca. 100 Einwohnern ein Handwerk auszuführen und zu unterhalten. Damals brauchte man zum Einkaufen noch die Lebensmittelkarten. So ging ich oft mit meiner Mutter 6 km durch den Wald nach Michelstadt und mit vollgepackten Einkaufstaschen 6 km wieder Nachhause. Da gabs weder ein Auto, Motorrad oder Fahrrad. Einmal hatten wir unsere Lebensmittelkarten bei einem Bäcker in Michelstadt liegen gelassen. Da musste ich am nächsten Tag um sie zu holen wieder 6 km hin und 6 km zurück, denn die Lebensmittelkarten waren damals ein wertvolles Dokument.

Wegen geringer Auftragslage gab mein Vater seine Schreinerei in Ernsbach wieder auf und arbeitete mit meinem Bruder in einer Zimmerei im entfernten Michelstadt. Auch sie fuhren beide mit dem Fahrrad ca.7 km  bis zur Arbeitsstelle. Ich selbst ging nach der Vertreibung hier in Hessen noch 2 Jahre nach Dorf-Erbach in die Schule wo wir im Gegensatz zu heute 6 km hin und 6 km wieder Nachhause gehen mussten. Verlang das heute mal von unsren schulpflichtigen Kindern.

 

1948 begann dann meine Lehrzeit als Spengler und Elektroinstallateur in der Kreisstadt Erbach wo ich auch wieder 7km hin musste und die gleiche Strecke wieder zurück. Und das an 6 Arbeitstagen. Ich will damit nur sagen was wir damals als Jugendlicher alles leisten mussten. In meiner ganzen Lehrzeit hatte ich die Aufgabe am Samstag Nachmittag den Hof zu kehren und das Schaufenster beim Verkaufsladen zu putzen. Inzwischen hatte ich mir in Michelstadt ein gebrauchtes altes Fahrrad erworben, mit diesem konnte ich wenigstens eine Richtung fahren, denn heimzu musste ich sowieso schieben weil es nur bergauf ging. Wie vielleicht noch einige wissen, gab’s im ersten Lehrjahr 25.-DM im zweiten 35.-DM und im dritten 45.-DM.

Als ich im Jahr 1952 ausgelernt hatte bekam ich die Stunde 58 Pfennige (und das war schon was). Im gleichen Jahr  beantragte unser Vater ein Landesbaudarlehen

von 12000 DM was für Heimatvertriebene ohne jegliche Sicherheiten damals gar nicht so einfach war, aber trotzdem doch genehmigt wurde. Er kaufte danach ein kleines Häuschen in Bad König das gerade im Rohbau zum Verkauf angeboten wurde. Als dies bezugsfertig war zogen wir alle dann nach Bad König in die Friedrichstr.21 wo wir bis heute noch wohnen.

 

Ich hoffe mit diesem Bericht einigen die vielleicht das Gleiche erfahren mussten in’s Gedächtnis zurück versetzt oder gerufen habe. Dies ist nur ein Teil was ich als Jugendlicher Heimatvertriebener in dieser dargebrachten Zeit erfahren und erlebt habe.

 

Mit heimatlichen Gruß!     Euer Tischler Erich aus Tescheditz                                                                                           (* Alle Rechte bei Erich Süssner, Bad König im Odenwald)

 

 

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Dina Brauns Tagebuch in der Aufbewahrung durch Johann Heim:

Sehr interessant ist das Tagebuch  von Frau Dina Braun aus Michelstadt im Odenwald aus den letzten Kriegstagen im Odenwald „, das in der Aufbewahrung von Johann Heim/Helmut Geist bewahrt wurde und als regionales Zeitdokument von 1945 gilt:

Herr Johann Heim (Michelstadt- Stockheim), profunder Heimatforscher, war lange Jahre Mitarbeiter innerhalb der Stadtverwaltung Bad König im Odenwald und immer ein großer Freund der Jumelage zwischen Bad König im Odenwald und Argentat sur Dordogne.

Auch Helmut Geist (Michelstadt) ist ein gleichfalls ein versierter Kenner von Odenwälder Historie.

 

Johann Heim/Helmut Geist:

VOR 75 JAHREN: DAS TAGEBUCH  VON FRAU DINA BRAUN- WIE EINE MICHELSTÄDTERIN DAS KRIEGSENDE 1945 ERLEBTE

(Quelle: DER ODENWALD D 1871 F  ZEITSCHRIFT DES BREUBERG-BUNDES 67. Jahrg. Heft 4/ Dezember 2020; hier: S. 154- 162)

 

 

Zur historischen Lage der Häuser/Anwesen in Michelstadts Zentrum sehen Sie bitte dazu auch folgende Literatur ein:

Wilhelm Hartmann: MICHELSTADT- SEINE FAMILIEN UND IHRE HÄUSER- Band 2 der Rathaus- und Museumsreihe (Herausgegeben von der Stadt Michelstadt im Odenwaldkreis /Seeger-Druck Michelstadt /Buchbinderei Fr. Dingeldein, Darmstadt 1984)

 

 

 

 

Dazu die Presseberichterstattung:

„Letzte Kriegstage aus erster Hand- Breuberg-Bund macht in seiner Quartalsschrift das Tagebuch der Michelstädterin Dina Braun öffentlich verfügbar“  Von Sabine Richter  (Quelle: Odenwälder Echo vom Mittwoch, 13. Januar 2021/ Rubrik Odenwald, S.10)

 

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Lektüre: Weihnachten 1945

Dazu besonders empfehlenswert das Buch „Weihnachten 1945- Ein Buch der Erinnerungen“ (herausgegeben von Claus Hinrich Casdorff)- Ungekürzte Ausgabe, dtv München 2020 (ISBN 978-3-423-25430-4). Es ist das erste Weihnachten nach schweren Zeiten- ein Fest des Friedens und der Hoffnung. Es erinnern sich (in beeindruckenden Beiträgen) Heinrich Böll, Hildegard Hamm-Brücher, Joseph Kardinal Höffner, Siegfried Lenz, Annemarie Renger, Luise Rinser, Walter Scheel, Walther Leisler Kiep, Josef Ertl, Peter von Zahn u.a.

 

Ein Werk gerade für die Nachkriegsgenerationen, auch als Schul- und universitäre Lektüre bestens geeignet!

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Weiter Lektüre:

Jiri Padevet: Blutiger Sommer- Nachkriegsgewalt in den böhmischen Wäldern, 736 Seiten, Leipzig 2021- die bisher umfangreichste Dokumentation über die Gewaltakte an Deutschen während der „wilden Vertreibungen“ zwischen Mai und August 1945 auf dem Gebiet der heutigen Tschechischen Republik (Verlag Tschirner & Kosova-  Zum Harfenacker 13,  D-04179 Leipzig; email: juergen.tschirner.leipzig@gmail.com)

 

(Heimat- und Geschichtsverein Bad König e.V.-  Stand: 18.01.2022)

 

Bad König. Jüngst erschien das neue Odenwälder Jahrbuch für Kultur und Geschichte „gelurt“ 2021. Wieder sind sehr viele wertvolle historische und kulturelle Beiträge zahlreicher Autorinnen und Autoren enthalten, darunter auch Autoren aus dem Bad Königer Stadtgebiet oder welche, die Bezüge „zu unserem Städtchen“ haben: Dr. Ulrich Herrmann („Dumme Schbrisch- Mir Ourewäller- Der Tragödie fünfter Teil“), Thomas Seifert („Die Kuh, die nicht schweigen wollte“), Dr. Johann Heinrich Kumpf (einst Etzen-Gesäß, jetzt Berlin/ Beitrag „Sechs Oberschichtfamilien in der Oberzent um 1800“- mit Ursprung partiell zu König), Norbert Allmann (Vielbrunn/ Beitrag „Was für die Armen getan werden sollte“). Die früher an der Carl Weyprecht-Schule Bad König lehrende Pädagogin Christina Hesse hat zudem- zusammen mit ihrem Gatten Dr. Rainer Hesse (Seeheim)- einen zeithistorischen, sehr emotional berührenden Beitrag publiziert: „Über Grenzen oder die Hesse`s komme aus Thüringen nach Hessen/ Geschichte einer Flucht durch Ungarn nach Österreich 1989“. So eignet sich der neue „gelurt“-Band ( ISBN: 978-3-9822567-0-2) gleichermaßen als Weihnachts- und Geburtstagsgeschenk sowie zum „Selbstbeschenken“ und ist zum Preis von 18,00 Euro über den Odenwälder Buchhandel zu beziehen. Ihr Heimat- und Geschichtsverein Bad König e.V.

 


 

Historische Kapelle Bad König im Odenwald – Aufgang davor wurde mit Eigenmitteln saniert

 

Wie der HGV Bad König e.V. mitteilt, ist der zuvor schon länger stark eingebrochene, wellenförmig sich darstellende und daher schwerlich begehbare Zugang zur Historischen Kapelle umfassend Ende September 2020 von einem hiesigen Bauunternehmen saniert worden (Foto: R. Veit). Der HGV als zahlenmäßig überschaubarer Verein in Bad König mit 125 Mitgliedern musste das aus eigener Kraft finanziell allein stemmen, nachdem die „Denkmal-Ebene“ im Bund, das Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Schloss Biebrich), der Odenwaldkreis und die Stadt Bad König sich nicht in der Lage sahen, hier einen pekuniären Beitrag zu leisten. Es wird noch angestrebt, einen Handlauf rechter Hand „ensembleschutz-konform“ anzubringen, auch in Bad König dann angefertigt und schon in Auftrag gegeben, damit Besucherinnen und Besucher allein oder wieder in größeren Gruppen (nach der Pandemie)

bei künftigen Besichtigungen gut das engere historische Areal erreichen können. Anzumerken ist auch, dass auch kleine Trauerfeiern zunehmend hier stattfinden, wie es bis zu den1960ern noch die Regel war. Man darf sicherlich daran erinnern, dass erst 2017 Bad König seine 1200 Jahr- Feier hatte (nebenbei bemerkt in diesen Tagen vor 40 Jahren seine Stadtrechte  als „junge Stadt“  in der Ära Hermann Krönung im Herbst 1980 erhielt) und die Ursprünge der jetzigen Friedhofs-Kapelle im Mittelteil auf karolingische Ursprünge (frühes 9. Jahrhundert) eindeutig hinweisen. Welches Gebäude auf Bad Königs Gesamtareal ist älter? (Fertighäuser z.B haben vom Hersteller eine wesentlich geringere Bestandsgarantie.) Wir wären sehr dankbar, wenn wir Jüngere, mittlere Jahrgänge wie Ältere zur Mitgliedschaft (7 Euro pro Jahr!), gar zur Mitarbeit oder zu Anregungen etc. animieren könnten (kann auch gelegentlich sein) oder auch einmal historisch ein Bad König-Thema (Vereinsleben/Geschichte etc.) selbst verfassen könnten, damit es z.B. im Odenwaldkreis- Jahrbuch „gelurt“ erscheinen könnte bzw. auf unserer Homepage.  Für Schulen gibt es auch genug hiesige Themen für eine Prüfungsarbeit/mündliche Prüfung im Hessen-Abitur wie für die Prüfungen für alle anderen Schulformen. Auch das „Archiv Georg Blumenschein“ kann da etwas hergeben. Gewiss haben auch alle  Stadtteile  engagierte Bürgerinnen und Bürger, die stadtteilbezogene heimathistorische Themen bearbeiten können und möchten. Wir denken auch ernsthaft schon an einen „Stafetten-Wechsel“ zur nächsten Generation auf Sicht, wie es mittlerweile eigentlich allen Vereinen mit Blick auf die Zukunft ergeht und haben die Hoffnung noch nicht dabei verloren. Und bei historischen Vereinsbroschüren gilt: Bitte für die Nachwelt sich an das Kreisarchiv des Odenwaldkreises wenden. Deren Leiterin ist gerne bereit, vorbeizukommen und zu sichten, was in den Bestand aufgenommen werden könnte. Weitere Ansprechpartner sind das Hessische Staatsarchiv in Darmstadt und auch die Unibibliothek Darmstadt, die per Landesgesetz verpflichtet ist, jedes neue Print-Exemplar aus dem Bereich Südhessen (Bad König und seine Stadtteile inklusive) zu dokumentieren.         Mit freundlichen Grüßen Ihr HGV Bad König e.V. (auch im Stadtwerdungs-Jahr 1980 gegründet)

 

 

 

 

(Fotos: R. Veit/Text: R. Nisch -HGV Bad König e.V.)

 

Pressehinweise:

„Historische Kapelle- Aufgang wurde mit Eigenmitteln saniert“ („Bad Königer Stadtnachrichten“ vom 16.10.2020)

„Historische Kapelle Bad König- HGV saniert mit eigenen Mitteln den Aufgang“ (Quelle: „Mümling-Bote“ vom 16. Oktober 2020, S. 3)- Artikel mit Foto (R. Veit) siehe unten.

 

 

Zur Geschichte der Historischen Kapelle selbst beachten sie bitte die verschiedenen Themenseiten auf dieser Homepage www.hgv-badkoenig.de

 

 

 

Historische Kapelle von König im Odenwald schon 1929 in der Publikation vom Fürstengrunder Bürger Wilhelm Glenz- Georg Vetter zeichnet die Kapelle wie auch den Eingang zur Burg Breuberg

Eine Zeichnung (von Heimatmaler Georg Vetter) der Historischen Kapelle– damals noch Friedhofskapelle genannt- befindet sich auch im Jahre 1929  in dem Buch „Die Heimat-Sagen-Sammlung“ von Wilhelm Glenz aus Fürstengrund.

Quelle: Otto Pichl: Die Heimat-Sagen-Sammlung von Wilhelm Glenz aus Fürstengrund, S.50 ff. /In: „gelurt“ Odenwälder Jahrbuch für Kultur und Geschichte 1995 (Herausgegeben vom Kreisarchiv des Odenwaldkreises) – Seeger- Druck, Michelstadt (ISBN 3-9804066-0-1) Erbach 1994

 

 

(Stand: 19.o1.2021)

Die Publikation von Norbert Allmann zum Krankenhauswesen im Odenwaldkreis schließt eine historische Lücke für den Odenwald!

(HGV-Datei/Scan: R. Veit: Es zeigt das historische Schloss-Ensemble, wo u. a. dereinst auch das Gesundheitswesen des ehemaligen Landkreises Erbach im Odenwald- heute Odenwaldkreis- mit dem ehemaligen Kreiskrankenhaus beheimatet war.)

Bitte klicken:

HGV Bad König e.V. Buchdeckel Krankenhäuser

 

 

Norbert Allmann: “ Zur Entwicklung der Krankenhäuser im Odenwaldkreis“

(ISBN 978-3-946295-88-4/ Verlag Gendi Otzberg 2020- Tel. 06162/9389809/Preis 11,90 Euro)

Das Buch ist auch im Buchhandel erhältlich.

 

 

 

(Bad) Königs Krankenhauswesen dabei:

Das sehr empfehlenswerte Werk besitzt auch eine umfassende und wissenswerte Abhandlung- komplettiert von historischen Fotografien- über die verschiedenen Krankenhäuser und Kliniken im früheren (Bad) König im Odenwald, auch mit Kirch-Brombach im unmittelbaren Nahbereich.

Pressehinweis u.a.:

„Pest, Pocken, Spanische Grippe- Norbert Allmann legt Buch über Entwicklung der Krankenhäuser im Odenwald vor“ Von Andreas Stephan (Quelle: Odenwälder Lokalblick KW 40 2020- 11. Jahrgang – Nr. 40 Ausgabe 626, S. 1)