(Schwarz-Weiß-Fotos auf dieser Seite: HGV Bad König e.V.-Bilddatenbank: Das Schlösser-Ensemble Bad Königs in den 1960-er Jahren des 20. Jahrhunderts, teils früher)

Fotos aktuell- Beitragsbild und Textseite (Stand: April 2018):

Die Farbaufnahmen des Neuen Schlosses nach der Fertigstellung der restauriert-renovierten Außenfassade von verschiedenen Blickwinkeln des Schlossplatzes ausgehend machte Reinhold Veit/HGV Bad König e.V. 

 

„Graf Christians-Bau“ wurde Ende Oktober 2018 einer interessierten Öffentlichkeit gezeigt

Bad König. Am Samstag, 27. Oktober 2018, wurde das renovierte und restaurierte Neue Schloss durch Herrn Ulrich von Christen, dem neuen Besitzer bau- und gesamthistorisch einer interessierten breiten und sehr interessierten Öffentlichkeit vorgestellt.

Sehen Sie bitte dazu auch die Berichterstattung in der Presse:

„Adelshaus in neuem Glanz- Hunderte nutzen den „Tag der offenen Tür“ im Neuen Schloss von Bad König zur Information über gelungene Sanierung“ (Von Manfred Giebenhain), Quelle: „Odenwälder Echo“ vom Montag, 31.Oktober 2018 (Rubrik Odenwald), S.11

 

(Foto-Scan „Windhunde-Porträt mit junger Kurdame“- oben: Reinhold Veit, HGV Bad König e.V./Von Monika Fäth und deren Bruder zur Verfügung gestellt.)

Das weitere Schwarz-Weiß-Foto (HGV Bad König e.V.-Bilddatenbank) zeigt das historische Geschäft „Storch-Drogerie u. Fotohaus“ von Peter Berle. Im hinteren oberen Bereich des Geschäftes wurden von Peter Berle  die im Kurgarten sonntags gemachten „Windhunde-Bilder mit den Kurmädche“ entwickelt, die die ja überwiegend aufgenommenen weiblichen Kurgäste einsehen und  erwerben konnten.

Natürlich waren auch Bad Königer Kinder und junge Mädchen ein lohnendes Motiv, zusammen mit den Windhunden in der Komposition des Fotografen aufgenommen zu werden. (Sehen Sie bitte dazu die weiteren „Windhunde-Seiten“-Seiten auf dieser Homepage www.hgv-badkoenig.de)

 

Peter Berles Windhunde und die schicke Dame zur Kur in Bad König im Jahre 1955

Bad König im Odenwald. Gut sieben Jahre ist es her, dass  die aufstrebende damalige Gemeinde König  den „Bad-Titel“ (1948) tragen durfte. Mit der Wandelhalle inklusive des Trinkbrunnens und dem Kurgarten wie dem Badehaus konnte man sich sehen lassen. Gastronomie, Restaurants, Pensionen, Prviatvermieter, Tanzlokale, vielfältige Fachgeschäft- auch im Textil-/Kleidungsbereich taten ihr Übriges, damit das junge Bad König an Attraktion auch für Urlauber und gerade Kurleute entscheidend populär wurde.

Unser zeitgeschichtliches Foto zeigt eine junge „Dame von Welt“, die hier zur Kur weilte. Wir wissen, dass das Foto von Peter Berle exakt am 12.6.1955 im Übergang vom Spätfrühjahr zum kalendarischen Sommerbeginn im Kurgarten vor dem Eingang zur Wandelhalle aufgenommen wurde.

Beim Eintrag steht über diesem Foto „Es ist alles möglich, dem der glaubt.“  Gretchen und Gisela  Die beiden Kurdamen stammten aus Oppenheim/Rhein. Eine davon- Gretchen oder Gisela- ließ sich mit Peter Berles zu diesem Termin ausgesuchten beiden Windhunden ablichten, denn Fotograf und Drogist hatte ja ungefähr ein Dutzend zu Hause. Deshalb kann man ja auch feststellen (vgl. Sie bitte die weiteren „Windhunde-Geschichten“ auf dieser Homepage www.hgv-badkoenig.de), dass diese großartigen Hunde oft  in ihrer Fellkonstruktion an Körper und Kopf differierten.

Die junge Kur-Grazie im „Grace Kelly“- und  eher „Soraya“-Frisur“ mit modeschicker Kleidung und mit zu den Stöckelschuhen gleichfarben abgestimmten Handschuhen gibt den wunderschönen Akzent in Begleitung der Windhunde- im fast weltstädtischen Ambiente! Das von Peter Berle geschaffene fotografische Kunstwerk hätte zu jener Zeit einen Ehrenplatz in einer späteren Zeitschrift von Grete Schickedanz finden, der Gattin von Gustav Schickedanz, welcher damals das Quelle-Imperium aus Fürth/Bayern in dieser Nachkriegszeit gründete, während eben Gattin Grete mit ihren Mode-Schnitt-Mustervorlagen Furore machte.

Es bleibt noch zur Ergänzung festzustellen, dass die hübsche Kurdame rundliche Elfenbein-Ohrclips trug, ebenso wie eine der Kurfrauen (auf der elfenbeinfarbenen Bank im Hintergrund), was auf erste Einkäufe in den doch mehrfach vorhandenen Elfenbeinschmuck-Verkaufsgeschäften in Bad König hinweisen kann, bei denen ja als Voraussetzung für die Angebote generell Manufakturen zur Schmuckherstellung aus Elfenbein, Bernstein, Horn etc. angeschlossen waren.

Bad König hatte wohl seinerzeit mit Erbach und Michelstadt in dieser  Hinsicht zusammen im „Mümlingtalstrang“ gewissermaßen ein Alleinstellungsmerkmal.

 

Begriffs-Definition für den Windhund laut Duden:–

-großer Hund mit langem, schmalem Körper, schmalem Kopf, langem, kräftigem Schwanz und seidigem [langhaarigem] Fell

 

 

 

In den 1970-er Jahren des vergangenen 20. Jahrhunderts kam ein „Renaissance-Gefühl“ für die 1950-er Jahre auf; manches Mal glaubt man, dass es heute auch wieder da ist- „mit einem Seufzer“ verbunden: Bazon Brock: „Löcher im Himmel-Die 50er Jahre werden mythenfähig“, S.114), in: DER SPIEGEL  C 7007 CX Nr. 14 32. Jahrgang DM 3,- 3. April 1978, S. 90-114: „Mythos der 50er Jahre- Die Sehnsucht nach den Wunderjahren“

 

(Stand: 11.11.2018/Text: Reinhold Nisch, HGV Bad König e.V.)

 

 

(Historisches Foto: Dr. Edmund Beuche- alle Bildrechte/Scan: Reinhold Veit, HGV Bad König e.V.)

 

Der kleine Kinnicher Bub und die beiden Windhunde im Jahr 1955

Bad König. Peter Berles berühmte „Kinnicher“ Windhunde mit verschiedenen Motiven in den anfänglichen 1950-er Jahren waren weit über die damalige Kurgemeinde des Odenwaldes bekannt. Viele ältere Jahrgänge erzählen noch heute darüber. Das historische Foto zeigt den fünfjährigen Bad Königer Jungen Edmund Beuche im Jahre 1955, aufgenommen im dortigen Kurgarten. Edmund Beuche stellte dankenswerter Weise dieser Tage auch dieses einmalige Foto dem HGV Bad König e.V. zur Dokumentation zur Verfügung. Das Bild zeigt auch, dass hier der Winter allmählich zu Ende ging, die letzten Reste von verkarstetem Schnee noch zu erkennen sind und die eigentliche Kursaison im Frühjahr vor über sechzig Jahren allmählich startete. Noch heute weiß man deshalb von der Überlieferung zu erzählen: „Im Winter Kinnich, aber im Frühjahr, Sommer und Herbst Bad König!“  Anmerkung: Als der Heimat- und Geschichtsverein die „Bad Königer Windhunde-Geschichte“ startete, erwuchs das aus einem einzigen Foto („Der Windhund und das kleine Mädchen“). Es entstand aber- ein kleines Wunder- ein „Aufmerksamkeitseffekt“ – und mittlerweile meldeten sich weitere Besitzer eines „Windhundefotos“, wie das eben hier gezeigte Bild von Edmund Beuche. Nur „Kinnicher Kurmädchen“ waren bisher nicht darunter. Jetzt konnten aber auf Vermittlung der Mitbürgerin Monika Fäth über deren Bruder Fotos gesichtet werden, wo es zumindest auch dieses Motiv geben wird.

Verfolgen Sie dazu bitte die weiteren Foto-Berichte zum  historischen Bad Königer „Windhunde-Thema“ auf den weiteren Seiten dieser Homepage: www.hgv-badkoenig.de

 

 

 

Der Windhund und die Kinder der 1950-er Jahre

Bad König. Kaum zu glauben: Die Windhunde-Geschichte geht weiter! Werner Heilmann, seines Zeichens Seniorchef des im Stadtteil Etzen-Gesäß beheimateten Tankstellenshops mit Autohaus, schickte dem Heimat- und Geschichtsverein Bad König e.V. folgendes historische Foto auch aus den beginnenden 1950er Jahren. Werner Heilmann ist der kleine Bub (vorne links) die anderen Kinder daneben- das größere Mädchen und der vielleicht klein wenig ältere Junge als „Klein-Werner“-  sind namensmäßig unbekannt. Sicher ist jedenfalls, dass auch dieses Foto von Peter Berle „geschossen“ wurde. Unschlüssig ist sich Werner Heilmann, ob das Bild im damaligen Kurgarten- wie Berles meiste „Windhunde-Fotos“ gemacht wurde oder eventuell auf dem Vorplatz des Kaffee- und Kuchen-Restaurants „Birkenhöhe“, denn an beiden Orten gab es auch Birkenbäume und tagsüber Außenbewirtung. Unbekannt ist auch der große Mann im Hintergrund. Möglicherweise hält er Berles  zweiten, zum Fototermin mitgebrachten Windhund für einen Moment, denn die Umwicklung der linken Hand könnte auf eine Hundeleine hinweisen. Vergleichen Sie bitte auch dazu die Bildberichte zu „Peters Windhunden“ in den „Bad Königer Stadtnachrichten“ Nr. 41/2018 und Nr. 42/2018 sowie auf der Homepage  www.hgv-badkoenig.de: Dort verraten wir auch, welche „tierisch-sprachliche Überraschung“ montags auf die Käufer der Fotos im Geschäft von „Foto Storch“ in der Bahnhofstraße wartete. (Foto: Werner Heilmann/Scan bzw. Text: Reinhold Veit/Reinhold Nisch, HGV Bad König e.V.)

Nachtrag: Orthopädie-Schuhmachermeister  Helmut Schneller aus Bad König meldete sich dieser Tage bei HGV-Vorstand Reinhold Veit und gab preis, dass er der Junge auf obigem Foto rechter Hand gewesen sei. Dazwischen liegt zu dem Heute nun eine ganze Epoche. Wie halt die Zeit vergeht! (Stand: 30.Oktober 2018)

 

 

 

 

(Bad) König im Odenwaldkreis. Es war die Zeit um das Epochenjahr 1848/49:

Wir nehmen uns hier einen Auszug aus dem Buch „Entwicklung der Demokratie im Odenwald“ von Friedrich Höreth aus MÜMLING- Grumbach vor, herausgegeben im Jahr 1961 und mit einem Geleitwort des damaligen Landrates des Landkreises Erbach- Gustav Hoffmann- versehen. (Das Buch- hier zitiert in der zweiten Auflage- wurde mit Unterstützung von Kreisausschuss und Kreisverwaltung Erbach herausgebracht.):

„Im nördlichen Wahlbezirk des heutigen Kreises Erbach, im Bezirk Breuberg, brachten die Demokraten einen Kandidaten in dem Lehrer Friedrich Altstätter in König. Altstätter unterlag dem Kandidaten der „Vereinigten Konstitutionellen“, dem Gastwirt Hofferberth aus Mümling-Grumbach. In dieser Partei vereinigten sich alle nichtrepublikanischen Gruppen, die Konservativen, die Liberalkonservativen und die Liberalen.

Altstätter kam ein Jahr später in Untersuchungshaft. Da man ihm aber eine Teilnahme an der Oberlaudenbacher Volksversammlung und an den Demonstrationen vor den gräflichen Schlössern nicht nachweisen konnte, wurde er aus der Haft entlassen und durfte seinen Dienst als Lehrer in König wieder aufnehmen. Aber er stand unter Polizeiaufsicht und wurde in seiner Gemeinde und vom Breuberger Konsistorium beobachtet.

Aus Verdruss über die Verhältnisse in Hessen emigrierte er und ließ sich im Staate Ohio in den USA nieder. Dorthin waren schon früher seine Kinder ausgewandert. Altstätter gründete in Ohio ein Dorf, das er „New King“ (Anmerkung: Neu König, auch Neues König) nannte. Ein Königer Bürger, der später die USA besuchte, schildert die Farm Altstätters als eine der schönsten im Staate Ohio, und Altstätter, der das Amt eines Friedensrichters inne hatte, als einen angesehenen Mann“. (Friedrich Höreth, Entwicklung der Demokratie im Odenwald, S. 26)

 

Friedrich Höreth berichtet (im Jahr 1961!), dass „die Akten über Altstätter … im Archiv der hessischen Schulabteilung in Darmstadt (lagen).“   (Friedrich Höreth, Entwicklung der Demokratie im Odenwald, S.27)

 

Anmerkung: Schon 1976/77 wanden sich der damalige HGV-Vorsitzende Karl Ludwig Kraft und HGV-Mitglied Reinhold Nisch in einem Brief an eine deutschsprachige Zeitschrift innerhalb des US-Bundesstaates Ohio mit Bitte um Auskünfte und Informationen nach dem von Friedrich Altstätter gegründeten New King. Durch die damaligen und wochenlang andauernden schweren Schneestürme (Blizzards) in dieser Gegend der Vereinigten Staaten wie auch an der Ostküste kommt die Antwort zeitlich stark verzögert, aber auch quellendürftig zurück, dass es kein Dorf gleichen Namens dort mehr geben würde.

Weiteres um Friedrich Altstätter ist aber überhaupt (noch) nicht abgesichert, da Lücken in der Gesamtbiografie wie in der kargen Quellenlage vorhanden sind. Auch weiß man dato nichts über einen Königer Bürger, der „wann auch immer“ diese US-Region besuchte, weil der Quellenbezug bei Friedrich Höreth hierzu u.a. fehlt.

 

Unsere historische Aufnahme (Bilddatenbank HGV Bad König e.V.) zeigt das einstige Lehrerhaus- heute nicht mehr existent- an der Bad Königer Schulstraße gegenüber der Alten Schule. Es ist anzunehmen, dass Lehrer Friedrich Altstätter in diesem wunderschönen Fachwerkgebäude dereinst wohnte.

 

 

(Stand: 23.Oktober 2018/Reinhold Nisch, HGV Bad König e.V.)

 

 

Zur Familie Altstätter im 19. Jahrhundert

(Recherchen dazu: Alexander Körner/ HGV Bad König e.V. )

 

Link-Bitte klicken:

HGV Bad König e.V. Altstätter 1     

 

Quellen/Quellen-Auszüge:

 

 

 

(Foto: Reinhold Nisch/Scan: Reinhold Veit, HGV Bad König e.V.) Die Erinnerungs- und Gedenkplakette befindet sich an der Ecke des ehemaligen Gasthauses „Schützenhof“ zum Kino in Erbach/Odenwaldkreis.

 

Literatur zu Ludwig Bogen:

Ella Gieg: Ludwig Bogen 1809-1886/ Dokumentation über das bewegte Leben eines Odenwälder Revolutionärs, 1986 Neuthor-Verlag (ISBN 3-88758-017-6) 64720 Michelstadt/Odenwald; Reihe DEUTSCHE GESCHICHE(N) BD. 2: LUDWIG BOGEN

Erich Becker: „Drei Michelstädter“- drei Theaterstücke über Seckel Löb Wormser (1768-1847), Ludwig Bogen (1908-1886) und Karl Neff (1882-1958)“ (ISBN 978-3-942215-14-5)  Michelstadt- Stockheim (es-Verlag) 2019

Anmerkung: Die Lebensspannen der drei prominenten Michelstädter bzw. Odenwälder wurden dem Buchtitel in Klammern hinzugefügt.

„Damit die Erinnerung wach bleibt- Stadt betrachtet Erich Beckers Buch“ Drei Michelstädter“ als wichtigen Baustein bei der Pflege lokaler Geschichte“ (Von Michael Lang), Quelle: Odenwälder Echo vom 7. Januar 2019 (Rubrik Odenwald), S. 10

(Fotos vom 3.Oktober 2018: Reinhold Nisch/Scans: Reinhold Veit, HGV Bad König e.V.)

 

Literatur (kleine Auswahl):

Michaela Jansen: Archäologische Untersuchungen an der Arnheider Kapelle, in: Der Odenwald. Zeitschrift des Breuberg-Bundes 54/4, 2007, S. 139-154.

Matthias Untermann: Die frühmittelalterliche Kapelle des Arnheider Hofs, in: Der Odenwald. Zeitschrift des Breuberg-Bundes 51/1, 2004, S. 3-20.

Gerald Wassum: Die verschiedenen frühen Beschreibungen des 1543 entdeckten Römerbades „Am Fuße des Breubergs“. Die Chroniken von Dehner (1654) und Widmann (1550), in: Der Odenwald. Zeitschrift des Breuberg-Bundes. 59. Jahrgang/Heft 4, Dezember 2012, S. 152-167

(Foto/Privatbesitz: Hannelore Beutler/Scan: Reinhold Veit, HGV Bad König e.V.

Bad König. Nach unserem historischen Fotobericht in den Bad Königer Stadtnachrichten vom 12. Oktober 2018 /Nr. 41, S.18 (siehe auch auf dieser HGV-Homepage www.hgv-badkoenig.de den gleichnamigen Bericht „Der Windhund und das kleine Mädchen“) meldete sich telefonisch spontan Frau Hannelore Beutler (Jahrgang 1940), die auch noch ein Windhunde-Fotomotiv besaß, und nun waren es zwei Windhunde, die wiederum der Bad Königer Photograph Peter Berle (etwa 1956/1957) zum damaligen Kurgarten an der Frankfurter Straße an einem Sonntagmorgen mitnahm, um Bilder mit eben diesen besonderen Hunden und Gästen zu machen. Dieses Mal war es die fast siebzehnjährige junge Dame Hannelore Pracht (verheiratete Beutler) aus der damaligen selbständigen Gemeinde Zell, die mit schick gestreiftem, in erikafarben-weiß  und zackig gehaltenem  Sommerkleid, übergezogenen weißen Handschuhen und weißer Handtasche sehr graziös den Kurgarten aufsuchte. Es muss sich wohl dann so zugetragen haben, obwohl die Hannelore nun nicht als Kurgast in der Kurgemeinde Bad König weilte. Peter Berle ging auf das junge Mädchen zu: „Stell` dich mal bitte dort so hin (vor dem Eingang zur Trinkhalle der noch jungen Wandelhalle)- und die beide Windhunde nemme mer dazu. Und da mache mer e Bild!“  Gesagt, gemacht, getan. Das Bild war dann am folgenden Montag beim „Foto Storch“ fertig! Und was war dann am Montag beim Abholen des entwickelten Bildes im Ladengeschäft an der Bahnhofstraße die weitere Überraschung. Man betrat hausmittig das Geschäft und wurde begrüßt mit einem „Hallo!“ oder einem „Guten Tag!“ – auch wenn es vormittags oder gegen Abend kurz vor Geschäftsschließung war. Denn rechter Hand saß ein großer Papagei auf der Stange- manches Mal auch im größeren Käfig- und begrüßte den jeweiligen Kunden, bevor die Ladenbetreiber die Treppe herunter kamen. Noch heute „schwärmen“ die älteren Bad Königer davon.   (Text: Reinhold Nisch, HGV Bad König e.V.)

(Foto: Peter  Berle/“Drogerie Berle“, auch genannt „Foto-Storch“, Bad König ; Scan von Reinhold Veit/HGV Bad König e.V.)

 

Der Windhund und das kleine Mädchen (in Bad König)

Auf unserem historischen Foto zeigen wir hier eine besondere fotografische Rarität: Peter Berle – selbst leidenschaftlicher Photograph (in damaliger Rechtschreibung) hatte dereinst in der Bahnhofstraße ein „multifunktionales“, breit aufgestelltes Fachgeschäft (Artikelhinweis s. unten). Das betrieb er zusammen mit seiner Ehefrau Liesel. Später übernahm dieses deren Sohn Klaus. Es war die Hochblütezeit der Kur in der damaligen Odenwaldgemeinde Bad König gewesen. Deshalb gab es auch in den 1950-er und 1960-er Jahren sehr, sehr viele Kurgäste.

Für Peter Berle gab es noch eine besondere Leidenschaft. Er hielt eine stattliche Zahl an Hunden einer Rasse, die damals in Bad König- vielleicht auch im Odenwald- von der Zahl her einzigartig war: Windhunde!

Sie wurden in einem rechteckigen Grundstück auf dem Areal hinter den beiden Häusern gehalten. Heute befindet sich dort ein Garten, wo von den Nachfolgeeigentümern viele Gemüsesorten in der Saison angepflanzt wurden und werden. Und von Zeitzeugen wird berichtet, dass es damals so um die zehn Prachtexemplare von Windhunden waren.

Jetzt möchten Sie wissen, was das ganz Besondere zu jener Zeit gewesen war? Unser Peter ging- man konnte regelrecht die Uhr danach stellen- zumindest jeden Sonntagmorgen im Rahmen des Kurkonzertes zum Vorplatz innerhalb des Kurgartens der noch jungen Wandelhalle, welcher mit unzähligen Kieselsteinchen bestückt war. Dazu nahm er- ausgerüstet mit Photoapparat und Zubehör- noch wenigsten zwei Windhunde angeleint mit.

Des Rätsels Lösung war, dass „Foto-Storch“- wie sein Ladengeschäft  sich auch noch nannte- die Windhunde zusammen gerade mit den „Kurmädchen“ in fotogener Position nahe der Wandelhalle und dem kleinen Kurgarten gebracht wurden. Die Fotos konnten die Auftraggeber, aber auch Auftraggeberinnen montags oder dienstags im Laden selbst besichtigen und- es war so gewünscht- käuflich erwerben.

 

Leider sind diese Duplikate bzw. Negative der vielen Fotos mit Windhunden nicht mehr auffindbar. Um so bedeutender ist, dass dieser Tage noch ein Berle`sches Windhunde-Foto aus der Zeit um 1952/1953 exklusiv vorhanden ist: Man könnte dieses mit dem Titel „Der Windhund und das kleine (blonde) Mädchen“ umschreiben-so also nur mit e i n e m Windhund dabei. Das kleine Mädchen von einst dürfte damals schätzungsweise um die fünf Jahre alt gewesen sein. Ungefähr haben Kind und Windhundrücken dieselbe Höhe- auch eine Erinnerung an das damalige „Kur-Bad König“ und die anfänglichen 1950-er Jahre.

 

Anmerkung:

Windhunde sind übrigens noch heutzutage in Großbritannien die Grundlage für sportive Ereignisse. Es gibt dort die berühmten Windhunde-Rennen, und man kann sogar Wetten- ähnlich den Pferderenn-Wetten- auf Wettbewerbe für die dort an die Starts gehenden „Greyhounds“ abschließen.

 

 

 

Sehen Sie sich bitte dazu auch den Bildartikel „Historie Bad König: Die Nachkriegsjahre beginnen mit den ersten Fachgeschäften“ (vom 03.01.2018) hier auf dieser Homepage www.hgv-badkoenig.de an. Da wird sozusagen das Stammhaus der Drogerie Berle/“Foto-Storch“ besprochen.