(Bad) König im Odenwaldkreis. Es war die Zeit um das Epochenjahr 1848/49:

Wir nehmen uns hier einen Auszug aus dem Buch „Entwicklung der Demokratie im Odenwald“ von Friedrich Höreth aus MÜMLING- Grumbach vor, herausgegeben im Jahr 1961 und mit einem Geleitwort des damaligen Landrates des Landkreises Erbach- Gustav Hoffmann- versehen. (Das Buch- hier zitiert in der zweiten Auflage- wurde mit Unterstützung von Kreisausschuss und Kreisverwaltung Erbach herausgebracht.):

„Im nördlichen Wahlbezirk des heutigen Kreises Erbach, im Bezirk Breuberg, brachten die Demokraten einen Kandidaten in dem Lehrer Friedrich Altstätter in König. Altstätter unterlag dem Kandidaten der „Vereinigten Konstitutionellen“, dem Gastwirt Hofferberth aus Mümling-Grumbach. In dieser Partei vereinigten sich alle nichtrepublikanischen Gruppen, die Konservativen, die Liberalkonservativen und die Liberalen.

Altstätter kam ein Jahr später in Untersuchungshaft. Da man ihm aber eine Teilnahme an der Oberlaudenbacher Volksversammlung und an den Demonstrationen vor den gräflichen Schlössern nicht nachweisen konnte, wurde er aus der Haft entlassen und durfte seinen Dienst als Lehrer in König wieder aufnehmen. Aber er stand unter Polizeiaufsicht und wurde in seiner Gemeinde und vom Breuberger Konsistorium beobachtet.

Aus Verdruss über die Verhältnisse in Hessen emigrierte er und ließ sich im Staate Ohio in den USA nieder. Dorthin waren schon früher seine Kinder ausgewandert. Altstätter gründete in Ohio ein Dorf, das er „New King“ (Anmerkung: Neu König, auch Neues König) nannte. Ein Königer Bürger, der später die USA besuchte, schildert die Farm Altstätters als eine der schönsten im Staate Ohio, und Altstätter, der das Amt eines Friedensrichters inne hatte, als einen angesehenen Mann“. (Friedrich Höreth, Entwicklung der Demokratie im Odenwald, S. 26)

 

Friedrich Höreth berichtet (im Jahr 1961!), dass „die Akten über Altstätter … im Archiv der hessischen Schulabteilung in Darmstadt (lagen).“   (Friedrich Höreth, Entwicklung der Demokratie im Odenwald, S.27)

 

Anmerkung: Schon 1976/77 wanden sich der damalige HGV-Vorsitzende Karl Ludwig Kraft und HGV-Mitglied Reinhold Nisch in einem Brief an eine deutschsprachige Zeitschrift innerhalb des US-Bundesstaates Ohio mit Bitte um Auskünfte und Informationen nach dem von Friedrich Altstätter gegründeten New King. Durch die damaligen und wochenlang andauernden schweren Schneestürme (Blizzards) in dieser Gegend der Vereinigten Staaten wie auch an der Ostküste kommt die Antwort zeitlich stark verzögert, aber auch quellendürftig zurück, dass es kein Dorf gleichen Namens dort mehr geben würde.

Weiteres um Friedrich Altstätter ist aber überhaupt (noch) nicht abgesichert, da Lücken in der Gesamtbiografie wie in der kargen Quellenlage vorhanden sind. Auch weiß man dato nichts über einen Königer Bürger, der „wann auch immer“ diese US-Region besuchte, weil der Quellenbezug bei Friedrich Höreth hierzu u.a. fehlt.

 

Unsere historische Aufnahme (Bilddatenbank HGV Bad König e.V.) zeigt das einstige Lehrerhaus- heute nicht mehr existent- an der Bad Königer Schulstraße gegenüber der Alten Schule. Es ist anzunehmen, dass Lehrer Friedrich Altstätter in diesem wunderschönen Fachwerkgebäude dereinst wohnte.

 

 

(Stand: 23.Oktober 2018/Reinhold Nisch, HGV Bad König e.V.)

 

 

Zur Familie Altstätter im 19. Jahrhundert

(Recherchen dazu: Alexander Körner/ HGV Bad König e.V. )

 

Link-Bitte klicken:

HGV Bad König e.V. Altstätter 1     

 

Quellen/Quellen-Auszüge:

 

 

 

Bad König: Die Frankfurter kommen! Diesen neuen Trend konnte man in diesem Jahr verstärkt beobachten: Seien es einzelne Gäste oder Paare, die aus der Mainmetropole Frankfurt- Hessens größter Stadt- paar Tage in Bad König verweilen- auch das Heimatmuseum aufsuchen oder schon in telefonischer Vorabfrage sich nach der Historischen Kapelle erkundigen. Oder wie jetzt am vergangenen Samstag, 25. August 2018: Der Kneippverein Frankfurt/Main, schon über 120 Jahre alt, kam mit etwa zwanzig Personen frühmorgens per Zug unter Leitung seines stellvertretenden Vorsitzenden, Diplom-Kaufmann Dirk Mommertz, und Vorstandsmitglied Inge Ollmann zu einem Tagesausflug nach Bad König und besichtigte das zentral gelegene Heimatmuseum, überraschend begrüßt von Bürgermeister Veith, der auch etwas zur Geschichte der Kur zu berichten wusste. Die Vorstandsmitglieder Reinhold Veit und Reinhold Nisch (Heimat- und Geschichtsverein Bad König) stellten in jeweils kleinen Referaten an Hand der Ausstellungsexponate die Bezüge zur Geschichte Bad Königs her. Auch der erwähnte touristische „Nachfrageboom“ zu Beginn des 20. Jahrhunderts vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges- sozusagen im historischen Anfang der Kur – die „Frankfurter Anämie-Mädchen“ durften nicht vergessen werden- erzeugte für die Gäste aus Frankfurt am Main doch einen nachhaltig positiven Eindruck und auch damals schon ermöglicht durch die noch relativ junge „Odenwaldbahn“. So war es ein kurzweiliger Museumsaufenthalt, der durch weitere „Haltestationen“ im Städtchen (Besuch der Odenwald-Therme, des Georg-Vetter-Museums, dem Mittagessen, der Kurpark-Anlagen mit Kneipp-Becken und wohl anschließender „Kaffee-Runde“) komplettiert wurde, ehe die Gruppe mit der Bahn am späten Nachmittag gut gelaunt die Heimreise Richtung -Frankfurt/Main (Hbf) antrat. (Zu diesem Frankfurter Traditionsverein vergleichen Sie bitte auch dessen Homepage: www. kneippverein-ffm.de) Unsere historische Aufnahme (Scan R. Veit/Stich: Privatbesitz) zeigt das Frankfurt am Main um 1840, das Frankfurt eben fast Mitte des 19. Jahrhunderts, wie es auch einige Jahre später die beiden Polarforscher Carl Weyprecht und besonders Julius Payer kennen lernen werden, gerade Payer, der dort ein „Frankfurter Mädchen“ ehelichen wird- seine Fanny, aber später mit „schicksalhaftem“ Ausgang.  Ihr HGV Bad König e.V.

 

 

 

Literhinweis zu Frankfurts besonderem Symbold für die deutsche Parlaments-Geschichte:

Die Paulskirche- ein Magnet im Zentrum von Frankfurt am Main

Evely Brockhoff, Alexander Jehn, Franziska Kiermeier: Die Frankfurter Paulskirche (ISBN 978-3-95542-394-0/ 15,00 Euro) SOCIETAETS-VERLAG.DE, Frankfurt am Main 2020/2021 – Brandaktuell- besonders empfehlenswert! Im Buchhandel oder versandkostenfrei beim Verlag erhältlich!

 

Zitat:

„Kaum einen anderen Ort wohnt ein so großer Bedeutungsgehalt inne wie der Frankfurter Paulskirche. Auf gleich doppete Weise symbolisiert sie den demokratischen Neubeginn: mit dem Nationalparlament, das hier 1848/49 tagte und dem sie ihren Namen gab, und mit ihrem Wiederaufbau 1947/48 in einer kargen Formensprache, in der Demut und der Wille zur Erneuerung zum Ausdruck kommen. Der Band beleuchtet dieses vielschichtige historische Denkmal in neun Beiträgen.“

Frankfurt am Main um die Mitte des 19. Jahrhunderts (nach einem Originalstich-Privatbesitz/Repro: R. Veit). Wir können einen Teil der Infrastruktur der schon damaligen Mainmetropole längs eines Teilstückes des Fluss- und Uferbereiches erkennen: Frachten in hölzernen Kähnen werden auf der Wasserstraße transportiert, geschäftiges Treiben allerorten, an jeder Ecke. Die Boote fahren bei Wind ihre Segel aus – der Main schon damals eine interessanter Transportweg- denn das Schienennetz wird ja erst deutlich später intensiv in Mitteleuropa  ausgebaut werden. In den Gassen, auf den Fernstraßen wird einige Zeit der Pferdetransport dominieren.

 

Sehen Sie auch auf dieser Homepage: „Heimatmuseum Bad König: Ostern 2018 und historische hessische Kaffee-Röstereien“ (Artikel vom 03.04.2018)

 

Literaturhinweis:

„Unser Main“ (Frankfurter Rundschau Geschichte/ Band 7/2016- Jahrgang 6 ; Frankfurter Rundschau GmbH, Frankenallee 71-81, D-60327 Frankfurt/Main)

Evely Brockhoff, Alexander Jehn, Franziska Kiermeier: Die Frankfurter Paulskirche (ISBN 978-3-95542-394-0/ 15,00 Euro) SOCIETAETS-VERLAG.DE, Frankfurt am Main 2020 – Brandaktuell und besonders empfehlenswert!  Im Buchhandel oder versandkostenfrei beim Verlag erhältlich.

Zitat:

„Kaum einen anderen Ort wohnt ein so großer Bedeutungsgehalt inne wie der Frankfurter Paulskirche. Auf gleich doppete Weise symbolisiert sie den demokratischen Neubeginn: mit dem Nationalparlament, das hier 1848/49 tagte und dem sie ihren Namen gab, und mit ihrem Wiederaufbau 1947/48 in einer kargen Formensprache, in der Demut und der Wille zur Erneuerung zum Ausdruck kommen. Der Band beleuchtet dieses vielschichtige historische Denkmal in neun Beiträgen.“

 

(Zusammenstellung: HGV Bad König e.V.- Stand: 22.01.2021)