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Bad König-Historie: Bundesverkehrsminister Dr.Hans-Christoph Seebohm kommt am Donnerstag, 30. April 1964 zur Einweihung/Eröffnung der neuen Bundesstraße „B 45“ im Jahr 1964 – Höhe Eisenbahnüberquerung

 

 

(Scans: Reinhold Veit/HGV Bad König e.V.)  Die ersten fünf Fotografien entstammen der HGV-Bilddatenbank, die

dann folgenden historischen Fotografien wurden freundlicherweise von der Familie Dr. Regina Beckenhaub-Walther /Jürgen Walther aus  Bad König zur Publikation zur Verfügung gestellt.

Hinweis: Der im heutigen Höchster Ortsteil lebende Bürger und ehemalige Eisenbahner Walter Kiehl (91 Jahre) übermittelte dem HGV Bad König e.V. auch einige historische Fotos zur Eröffnung der B 45 im Jahr 1964. Die Farbfotos von damals waren aber von der Qualität nach über einem halben Jahrhundert leider nicht mehr so gut.

Walter Kiehl war es auch, der in einem Telefoninterview vom 02.10.2018 mit dem HGV Bad König wusste, dass nach der offiziellen Eröffnung der neuen Umgehungsstraße B 45 die Straßenbauarbeiter und die Eisenbahnfachleute (… die die Bahnbrückenelemente lieferten) anschließend zu einem Umtrunk mit Imbiss in den Bad Königer „Deutschen Hof“ eingeladen wurden- allerdings ohne den Bundesminister Seebohm und den SPD-Bundestagswahlkreisabgeordneten und ehemaligen Michelstädter Bürgermeister Heinrich Ritzel, die schon wieder woanders sein mussten.

 

 

Die damalige Gemeinde Bad König als prosperierender Kurort im Jahre 1964:

Es kommt zur Einweihung der neuen Bundestraße, kurz auch heute noch  B 45 genannt. Aus der damaligen Bundeshauptstadt Bonn der noch jungten Bundesrepublik Deutschland reiste eigens zur Zeremonie der Rede und des Durchschneidens der Banderole der damalige Bundesverkehrsminister Hans-Christoph Seebohm an, der zu dieser Zeit dem „Kabinett Erhard I vom 17.Oktober 1963 – 26.10. 1965″ angehörte.

 

Kurze Biografie Hans- Christoph Seebohms:                                                                                                                               

Hans-Christoph Seebohm (* 4. August 1903 in Emanuelssegen/Oberschlesien, + 17. September 1967 in Bonn) war ein deutscher Politiker (zuerst DP, dann CDU). Er war von 1949 bis 1966 Bundesminister für Verkehr, zuletzt für wenige Wochen auch Vizekanzler. Er weist bis heute die längste ununterbrochene Amtszeit als Bundesminister auf. (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Hans-Christoph_Seebohm)

 

30. April 1964: Die neue B 45 wird Höhe Bad König eingeweiht!

Bad König. Wir schreiben das Jahr 1964. Es ist ein regenfreier Frühlingstag, ein Donnerstag! Höhe der Bahnbrückenüberfahrung (Bad König/Ausfahrt Nord) wird die neue Bundesstraße- kurz als „B 45“ bezeichnet- nach der sich später eine regionale Pop-Musikband benennen sollte- eröffnet. Und das mit einiger Prominenz: Dr. Hans-Christoph Seebohm (CDU)- Bundesminister für das Verkehrswesen im Kabinett von Ludwig Erhard- ist eigens aus der damaligen (laut Grundgesetz provisorischen) Hauptstadt Bonn angereist und trifft dabei auf Heinrich Ritzel, engagierter SPD-Bundestagsabgeordneter des hiesigen Wahlkreises für diese neue Trasse sowie auf den noch jungen Bad Königer Bürgermeister Walter Pröhl. Viele Zuschauer sind an diesem Frühlingstag versammelt. Sogar eine stattliche Anzahl von Kindern und Jugendlichen ist darunter- auch sehr viele Frauen in der damaligen „Sonntagsmode“. Nach Durchschneiden des Bandes wird sich die Wagenkolonne von Bad König (Kurvenkrümmung Höhe des heutigen Sportzentrums Bad König) in Richtung Zell begeben, angeführt von einem blaugrauen Opel der höchsten Rüsselsheimer Baureihe. Auch  das Foto des unbekannten Festredners hat Jürgen Walther aus unserer Stadt beigesteuert, dessen Mutter unter dem Bild das exakte Eröffnungsdatum der neuen B 45 festhielt. Über den abgebildeten „Festredner“ ist nichts bekannt: War es ein hessischer Landesminister? War es ein Behördenleiter einer übergeordneten Straßenverkehrsbehörde? Fakt aber ist, dass wir uns heute im Jahr 2018 in der zu Ende gehenden Woche 4 der partiellen Bauarbeiten an der jetzigen B 45 – wo einst an diesem Streckenabschnitt die Eröffnung begann- befinden, die neue Strecke eine erhebliche Entlastung des damals innerörtlichen Verkehrs gerade durch Frankfurter Straße, Bahnhofstraße und Friedrich-Ebert-Straße wie Zell bedeutete- auch wenn die Verkehrsdichte in der damals noch jungen („alten“) Bundesrepublik Deutschland weitaus geringer war. Dazu sollte noch hinzugefügt werden, dass die Wintermonate kalendarisch auch richtige Wintermonate bis in die Niederungen des Mümlingtales und damals sehr, sehr schneereich und zeitweise extremfrostig waren (Anmerkung: Schulkinder mussten teilweise bei Minus 16/ 18 Grad zur Schule gehen.)- die neue Umgehungsstraße von daher auch „entlastend“ wirkte. Und an der Eisenbahnbrücke wurde damals eine Banderole angebracht: „Komm gut heim.“ Wohlwissend, dass die Zahl der Verkehrstoten in den 1960ern beträchtlich war. Und noch etwas: Es gab gesetzlich noch keine Anschnallpflicht!  (Stand: 25.09.2018)

 

 

 

Im Spätsommer hin zum Herbst 2018 wird just dieser Streckenabschnitt der Bundesstraße (B45) Höhe Bad König (Nord) bis Richtung Kreuzung des Stadtteiles Zell („Zeller Kreuzung“) wieder erneuert:

„Sechs Wochen Baustelle auf der B 45/Sanierung- Zwischen Zell und Bad König geht es ab 3. September nur noch einspurig Richtung Norden“ (Von Jörg Schwinn); Quelle: „Odenwälder Echo“ vom 29.8.2018 (Rubrik Odenwald), S. 11

 

Zeithistorisch-aktuelle Berichte zur B45 im „Streckenabschnitt Höhe Bad König“:

„45 – Als der Verkehr umfahren lernte/ Bundesstrasse 45- Das derzeitige Sanierungsprojekt erinnert Heimatkenner an Bau der heutigen Trasse um 1964“ (Von Gerhard Grünewald – mit aktuellen Bildern von Joaquim Ferreira/ historische Bilder von der Bilddatenbank des HGV Bad König e.V.), Quelle: „Odenwälder Echo vom 6. September 2018 (Rubrik Odenwald), S.11

„Verkehr auf Abwegen- Weil die B45 in Nord-Süd-Richtung gesperrt und die Umfahrung über Land schwierig ist, bahnt sich die Fahzeugkolonne ihren Weg durch Bad König und Zell. Angeschlagenen Straßen wie dem Helmertwegkönnte das den Rest geben“ (Von Birgit Reuther)  Quelle: Odenwälder Echo vom 21. September 2018 (Titelseite), darin: „Empörte Anwohner, genervte Pendler-Seit die B45 saniert wird, staut es sich mitten in Bad König/Zeller sorgen sich um Helmertweg“ (Rubrik Odenwald mit Foto „Bahnhofstraße“ von Guido Schiek und zwei Fotos „Helmertweg“ von Dirk Zengel)

 

Wieder freie Fahrt auf Bundesstraße- Am Samstag will Hessen Mobil die B 45 zwischen Zell und Bad König Nord freigeben“ (est), Quelle: Odenwälder Echo -Am Wochenende Samstag, 13. Oktober 2018, Rubrik Odenwald (mit Foto von Dirk Zengel), S.12

 

„Schöner fahren auf der Bundesstraße 45 bei Bad König“, kleiner Bericht mit Foto von Joaquim Ferrera, Quelle: „Odenwälder Echo“ vom 17. Oktober 2018 (Rubrik Odenwald), S.9:Zitat: „Sechs Wochen lang haben die Odenwälder auf das zentrale Teilstück íhrer Hauptverbindung verzichten müssen, nun haben sie es bequemer und sicherer als zuvor zurückbekommen. Mit den Bauarbeiten zwischen der Zeller Kreuzung und der Abfahrt Bad König Nord hat Hessen Mobil die B 45 zwar nicht verkehrstechnisch verändert, wie es zeitgleich am Semder Kreuz geschehen ist. Aber das Verkehrsmanagement hat für immerhin 1,25 Millionen Euro aus der Bundeskasse Verwerfungen frühzeitig beseitigt und die  Fahrbahndecke neu aufgetragen. Diese soll nicht nur in puncto Sicherheit und Lärmminderung die aktuellen Standards erfüllen, sondern auch wieder Jahrzehnte halten, was sich neben den Nutzern vor allem Passanten und Anwohner in Bad König, Kimbach und Zell wünschen. Sie litten in der Bauphase unter starkem Umfahrungsverkehr.“

 

 

 

Zu Heinrich Ritzel aktuell: „Heinrich Ritzel: Der Stratege und die Nazis“ (Von Heidi Haag, Michelstadt) Quelle:“Odenwald-Heimat“, S. 25-28/Beilage im „Odenwälder Echo“ vom 21. September 2018

Weiterhin zu Heinrich Ritzel:

Heidi Haag: „Heinrich Ritzel- Streben nach eiunem besseren Deutschland“ (mit Fotos und Dokumenten) *, S. 139- 156

(* Quelle: „gelurt“ Odenwälder Jahrbuch für Kultur und Geschichte 2020 – Herausgegeben vom Kreisarchiv des Odenwaldkreises, ISBN: 978-3-9815625-9-0/ ISSN: 0947-4870 – Preis 18,00 Euro- Druck: M&K Satz-, Druck- und Verlags-GmbH Michelstadt, Erbach im Odenwaldkreis- 27. November 2019)

 

 

Und was geschah noch im Jahre 1964 Historisches?

1964: Deutsche Demokratische Republik- UdSSR: Abschluss eines Freundschaftsvertrages, in dem von zwei deutschen Staaten ausgegangen wird.

UdSSR: Erzwungener Rücktritt Chruschtschows; neuer Kp-Chef und „starker Mann“ in Moskau: Leonid Breschnew(bis 1982).

Vietnamkrieg (bis 1975): Verstärktes Eingreifen der USA auf Seiten Südvietnams, ab 1965 systematische Bombardierung nordvietnamesischer Ziele.

Gründung der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), ab 1967 angeführt von Jassir Arafat; Terrorakte gegen Israel (Palästinakonflikt).

(Quelle: Von Jahr zu Jahr-Schülerhandbuch Geschichte, Berlin (Cornelsen Verlag ISBN 3-464-64807-9) 1997, S. 198)

Und was war noch?

Ach ja, die britische Gruppe „The Beatles“ begann so richtig mit ihren Tourneen rund um den Globus.

 

 

(Zusammenstellung: Reinhold Nisch, Heimat- und Geschichtsverein Bad König e.V.)